| Geher-Europacup

Platz vier für deutsches 50-Kilometer-Team in Alytus

Nach starken Auftritten in den zurückliegenden Jahren mussten die deutschen Geher am Sonntag beim Europacup in Alytus einige Enttäuschungen verdauen. Neben Einzelplatzierungen in den Top Zwölf ragte besonders Platz vier des deutschen Männer-Teams über 50 Kilometer positiv heraus.
Silke Bernhart

26 Grad schon am frühen Morgen, ein Ein-Kilometer-Rundkurs mit engen Kurven und teils vier Wettbewerben parallel – beim Geher-Europacup in Alytus (Litauen) herrschten am Sonntag keine leichten Bedingungen. Einer allerdings ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen: Yohann Diniz (Frankreich) meldete sich über 50 Kilometer nach einem Jahr Verletzungspause mit Meisterschaftsrekord von 3:37:43 Stunden wieder zurück. Nur zweimal war er schneller gewesen: Bei seinem Weltrekord (3:32:33 h) und auf dem Weg zum WM-Titel 2017 (3:33:12 h).

Alle weiteren Geher folgten am Samstag mit großem Abstand, darunter auch das DLV-Quartett. Hier hatte sich Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) die Kräfte am besten eingeteilt: In 3:57:49 Stunden belegte er als bester Deutscher Rang 14. Nach in 2018 erfüllter WM-Norm sowie dem in 2019 erbrachten Leistungsnachweis darf er nun auf die Nominierung für die WM in Doha (Katar) hoffen.

Platz vier im 50-Kilometer-Team

Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie; 3:58:21 h) war zwischenzeitlich sogar in den Top Ten gegangen, am Ende wurde er 17. Das deutsche Team komplettierte der EM-Fünfte Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden; 4:02:01 h). Hinter der Ukraine, Spanien und Weißrussland gab’s für das deutsche Trio Rang vier. Karl Junhannß (LAC Erfurt; 4:14:52 h) konnte auf Rang 28 nicht noch einmal so auftrumpfen wie Ende März in Dudince (Tschechien), wo er knapp die WM-Norm (3:56:00 min) unterboten hatte. „Am Ende haben sich alle Athleten sehr quälen müssen“, erklärte DLV-Teammanager Siegfried Schonert.

Zur Qual wurde der Auftritt auch für Bianca Maria Dittrich (SCL Heel Baden-Baden), die sich bei der Europacup-Premiere dieses Wettbewerbs auf die 50 Kilometer-Strecke der Frauen gewagt hatte. Bis Kilometer 30 noch mit einem gleichmäßigen Kilometer-Schnitt von rund 5:20 Minuten in den Top 15 unterwegs, musste sie anschließend vom Gas gehen und schließlich bei Kilometer 33 das Rennen vorzeitig beenden. Der Sieg in dieser noch jungen Disziplin ging mit neuer Europarekord-Zeit von 4:04:50 Stunden an die Italienerin Eleonora Giorgio.

Christopher Linke geht in die Top Zwölf

Im Wettbewerb über 20 Kilometer der Männer war es Titelverteidiger Christopher Linke (SC Potsdam), der als Erster das Heft in die Hand nahm und sich von der Konkurrenz absetzte. Rasch folgte ihm der Brite Tom Bosworth, welcher daraufhin auf den ersten 15 Kilometern den Takt angab – bevor der spätere Sieger Perseus Karlström (Schweden; 1:19:54 h) noch einen Gang höher schaltete und wenig später mit 24 Sekunden Vorsprung und einem Wikinger-Plüschhut auf dem Kopf über die Ziellinie marschierte.

Christopher Linke dagegen musste auf der zweiten Rennhälfte ein um den anderen Athleten vorbeiziehen lassen und erreichte nach 1:23:21 Stunden auf Rang zwölf das Ziel. Auch Nils Brembach (1:24:42 h; 18.) und Hagen Pohle (alle SC Potsdam; 1:25:38 h; 24.) setzten die hohen Temperaturen zu, sodass aus dem DLV-Trio kein Athlet in Richtung Bestmarke gehen konnte. Im Team gab es Rang fünf, hier dominierte Spanien mit drei Gehern in den Top Sechs.

"War nicht unser Tag"

Die deutschen Geher taten sich insgesamt in Alytus schwer. Saskia Feige musste rund einen Monat nach ihrer deutschen U23-Bestleistung vorzeitig das Rennen beenden, nachdem sie sich lange im vorderen Drittel des Feldes aufgehalten hatte. Teresa Zurek (beide SC Potsdam) kämpfte sich in 1:42:54 Stunden auf Platz 32 ins Ziel. Am besten kam noch Emilia Lehmeyer (Polizei SV Berlin; 1:36:22 h) mit den Bedingungen zurecht, sie wurde 18. Schnellste Frau des Tages: die vielumjubelte Lokalmatadorin Živile Vaiciukeviciute (1:29:48 h).

"Es war nicht unser Tag", bilanzierte Bundestrainer Ronald Weigel anschließend ein wenig ratlos. Woran es lag, konnte er nicht ausmachen, zumal die Athleten unterschiedliche Wege der Vorbereitung gewählt hatten. "Wir haben versucht, die gute Form zu halten", sagte er, "das ist uns eigentlich auch gelungen." Nur passte es am Sonntag nicht auf den Punkt. "Wir sind überzeugt davon, dass wir zur WM wieder da sind, wo wir hin wollen!"

Guter Auftritt von Jakob Johannes Schmidt

Für das beste Einzelresultat in den Jugendklassen sorgte Jakob Johannes Schmidt. Der 17 Jahre junge Potsdamer belegte über 10 Kilometer der männlichen U20 mit einer cleveren Renneinteilung Rang zwölf und blieb in der Sonne von Alytus in 44:45 Minuten nur vier Sekunden über Hausrekord. Gemeinsam mit Johannes Frenzl (SC Potsdam; 47:30 min; 24.) gab’s zudem Rang sieben im Team. Otto Junhannß (LAC Erfurt; 52:18 min) kämpfte sich auf Rang 30 ins Ziel.

In der weiblichen U20 hatte sich Josephine Grandi (SC Potsdam) in diesem Frühjahr von Wettbewerb zu Wettbewerb verbessert und sich in Naumburg in 50:42 Minuten die Nominierung für Alytus verdient. Noch einmal in Richtung U20-EM-Norm (49:00 min) steigern konnte sich die 18-Jährige jedoch nicht. Nach zwei guten ersten Kilometern, auf denen sie noch in den Top 15 lag, musste sie das Tempo deutlich reduzieren. Über den Abschnitt zwischen Kilometer 4 und 5 quälte sie sich in zehn Minuten, dann beendete sie den Wettbewerb.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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