Die Leistungen von Stabhochspringer Raphael Holzdeppe spiegeln momentan noch nicht das wider, was er eigentlich kann. Davon lässt sich der Weltmeister aber nicht aus der Ruhe bringen.
Vielmehr vertraut er auf sein momentan noch brachliegendes Potenzial und darauf, dass schon bald der Knoten platzt.
Am Dienstag blieb der Athlet des LAZ Zweibrücken in Ostrava (Tschechische Republik) bei 5,63 Metern hängen, nachdem er zuvor 5,53 Meter als Einstiegshöhe gemeistert hatte. Das bedeutete Platz sechs. "Es war mehr drin. Die Bedingungen hätten es hergegeben", meinte Raphael Holzdeppe, "es ist ein bisschen doof gelaufen, dass es am Ende nicht höher gehen konnte."
Vor seinem letzten Sprung war eine unvorteilhaft lange Pause der Eröffnung des Meetings geschuldet. Aber selbst das nahm der 24-Jährige sportlich: "Ich hätte ganz einfach früher drüber springen können, dann hätte ich das Problem nicht gehabt."
Formkurve zeigt nach oben
Überhaupt machte Raphael Holzdeppe nach dem Wettkampf einen gelassenen und von sich überzeugten Eindruck. Das hat auch einen guten Grund: "Die Form zeigt auf jeden Fall nach oben", gab er sich überzeugt.
Deshalb war seine Stimmung nach dem Auftritt in Ostrava auch durchaus positiv: "Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Hause. Das waren die besten Sprünge, die ich im Wettkampf bisher abgeliefert habe. Ich hatte die 5,63 Meter zweimal dumm gerissen. Die hätten auch liegen bleiben können."
Dafür, dass er schwer in die Freiluftsaison gefunden hat, sieht Raphael Holzdeppe klare Gründe. Seine ersten Wettkämpfe des Sommers seien "einfach ein bisschen zu verbissen" gewesen. "Mir hatte nach der Wettkampfpause im Winter die Routine gefehlt. Die Routine ist jetzt wieder da", stellte Raphael Holzdeppe fest.
"Bin gut drauf"
Es kommt für ihn jetzt einfach auf die Geduld an. Sich darin zu üben, ist für Raphael Holzdeppe aber kein Problem: "Wenn es im Training schlecht laufen würde und mir die Wettkämpfe schlechte Gefühle geben würden, dann wäre ich natürlich ein bisschen nervös, Aber ich weiß, dass ich gut drauf bin. Es klappt nur noch nicht wirklich im Wettkampf. Ich weiß, es wird schon alles rechtzeitig kommen."
In diesem Gefühl bestärken ihn auch Erinnerungen an das Jahr 2012. Damals war es ähnlich. Bis zu den Deutschen Meisterschaften blieben die großen Höhen aus. Dann schwang er sich über 5,77 Meter und holte schließlich Bronze bei der Europameisterschaft und bei den Olympischen Spielen.
Nächster Start in Ingolstadt
Bis zu den Deutschen Meisterschaften will er diesmal aber nicht warten. "Ich bin für die nächsten Wettkämpfe positiv gestimmt", sagte Raphael Holzdeppe. Deshalb wird sein nächster Start auch nicht lange auf sich warten lassen.
Bereits am Donnerstag (19. Juli) tritt er in Ingolstadt an. Die Anlage dort hat im Stabhochsprung-Lager einen guten Ruf. "Da sollte es eigentlich schon höher gehen. Irgendwann wird der Knoten platzen, dann werde ich auch hoch springen."
Und was den Saisonhöhepunkt Zürich im August betrifft, so ist noch längst kein Grund zur Panik angebracht: "Das kommt alles noch rechtzeitig vor der EM."