| Fazit U18-WM Kenia

13 DLV-Medaillen und 60.000 Zuschauer krönen letzte U18-WM

Die letzten U18-Weltmeisterschaften der Leichtathleten sollten ein Fest werden. Bis zu 60.000 Zuschauer besuchten am Wochenende das Kasarani Stadion in Nairobi (Kenia) und machten Stimmung. Auch für das DLV-Team lief es glänzend: Die deutsche Mannschaft fliegt am Montagabend mit 13 Medaillen und als Sieger der Nationenwertung nach Hause.
Pamela Ruprecht

Die Kulisse war am Abschluss-Tag der letzten U18-Weltmeisterschaften gigantisch: Mehr als 60.000 Zuschauer waren ins Stadion gekommen und feuerten nicht nur die Athleten aus Kenia an, sondern alle jungen Sportler. So viele Zuschauer hatte es bei einer U18-WM noch nie gegeben. Das Publikum tanzte, trommelte und feierte lautstark. Für die abschließende Auflage des Events ein toller Abschluss, den die 40 mitgereisten DLV-Talente so schnell nicht vergessen werden.

Auch aus sportlicher Sicht war die Reise nach Kenia ein voller Erfolg: 13 Medaillen, davon drei goldene und jeweils fünf Silber- und Bronzemedaillen, holten die deutschen Leichtathleten und standen nach fünf Tagen Spektakel mit 131 Punkten an Position eins der Nationenwertung vor Gastgeber Kenia (124 Punkte), die in der Summe (15) die meisten Podestplätze sammelten, und China (116 Punkte). Im Medaillenspiegel lag Südafrika mit seinen fünf Goldmedaillen vorne.

Erster Flug führt ins goldene Glück

So viele Medaillen und den Gewinn der Nationenwertung gab es für ein Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei U18-Weltmeisterschaften noch nie zuvor. Anders als bei den vorherigen globalen Titelkämpfen waren diesmal weniger Nationen am Start, es fehlte zum Beispiel die Mannschaft aus den USA. "Die Athleten konnten hier wertvolle Erfahrung sammeln. Vor dieser großen Kulisse in einem fremden Land und unter Druck solche Weltklasse-Leistungen abzurufen, ist aller Ehren wert", sagte U18-Bundestrainer Jörg Peter.

Eines der Highlights war der Triumph von Talea Prepens (TV Cloppenburg), die auf dem Hinflug zum ersten Mal in ihrem Leben in ein Flugzeug gestiegen war und am Sonntag als erst 15-Jährige die erste deutsche U18-Weltmeisterin über 200 Meter wurde. Sie steigerte sich dabei im Finale bis auf starke 23,51 Sekunden.

Zum ersten Mal standen zwei DLV-Sprinter in einem 100-Meter-Finale der U18-WM. Nick Kocevar (TSV Bad Endorf) wurde dort Fünfter und war im Halbfinale Bestleistung (10,57 sec) gerannt. Dem zweiten 100-Meter-Finalisten Luis Brandner (Erfurter LAC; 10,54 sec im Vorlauf) rutschte aufgrund der extrem nassen Bahn im Endlauf der Startblock weg, in seinem zweiten Finale der Meisterschaften – über 200 Meter – hatte er mehr Glück: Mit einem starken Endspurt ging es in 21,23 Sekunden auf den Bronzeplatz.

Goldener Auftakt der Kugelstoßer

Die bronzene Medaillen-Farbe gab es auch für Zehnkämpfer Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen; 7.402 Punkte), Langhürdlerin Gisele Wender (SV Bau-Union Berlin; 59,17 sec), Hochspringerin Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg; 1,79 m) und Hammerwerfer Raphael Vinkelvoss (Einbecker SV; 71,78 m).

Für einen goldenen Auftakt hatten die Kugelstoßer gesorgt: Selina Dantzler (LG Stadtwerke München) katapultierte ihre Kugel am Mittwoch trotz Regens im fünften Durchgang noch auf die Gold-Weite von 17,64 Metern. Timo Northoff (TuS Jöllenbeck) dominierte die Konkurrenz der männlichen Jugend und nutzte die Gunst der Stunde für eine neue Bestleistung von 20,72 Metern im sechsten Versuch. Er ist der erste DLV-Drehstoßer, der U18-Weltmeister wurde.

Silbermedaillen bejubeln durften Weitspringerin Lea-Sophie Klik (LAC Erdgas Chemnitz; 6,30 m), Stabhochspringerin Leni-Freyja Widgrube (RSV Eintracht Stahnsdorf; 4,15 m), Siebenkämpferin Johanna Siebler (LC Überlingen; 5.602 Punkte), Diskuswerferin Leia Braungel (SCL Heel Baden-Baden; 51,29 m) und Hochspringer Chima Ihenetu (SC Neubrandenburg; 2,14 m). Einige der Podest-Platzierungen sind persönlichen Leistungssteigerungen zu verdanken, die Unterstützung durch das Team im Rücken wurde von den Athleten immer wieder hervorgehoben.

Internationale Highlights und kenianische Kuriositäten

Die Titelkämpfe hatten natürlich auch internationale Highlights: Meisterschaftsrekorde wie die 13,04 Sekunden des jamaikanischen Hürdensprinters De'Jour Russell oder die 62,92 Meter im Speerwurf der Kubanerin Marisleisys Duarthe. Im Dreisprung gab es mit 17,30 Metern sogar eine U18-Weltbestleistung durch Jordan A. Díaz. Spätestens, wenn die Kenianer auf den Laufstrecken Medaillen errangen, brach Party-Stimmung aus. So gab es etwa einen Doppel-Sieg über 800 Meter mit Jackline Wambui (2:01,46 min) an der Spitze.

Insgesamt wurde das deutsche Team sehr herzlich aufgenommen. "Wir sind sehr glücklich mit der Organisation und dankbar für die Gastfreundschaft", meinte Jörg Peter. In der Unterkunft der "University of Kenyatta" fühlte man sich absolut sicher und auch der Shuttle-Service zum Stadion war bestens organisiert. Die Busse durften sogar gegen die normale Fahrtrichtung fahren, was bei zweispurigem Gegenverkehr zu mancher kuriosen Situation führte. Aber es galt in diesen Tagen in ganz Nairobi: Die Teilnehmer der U18-WM haben Vorfahrt.

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