| DM Straßengehen

Christopher Linke bricht als erster Deutscher die 2:30-Stunden-Barriere

Für die Glanzleistung der Deutschen Meisterschaften im Straßengehen hat am Samstag Christopher Linke gesorgt: Der 33-Jährige blieb in Frankfurt mit 2:29:58 Stunden als erster Deutscher unter der 2:30-Stunden-Marke. Über 20 Kilometer triumphierte im Potsdamer Duell Nils Brembach. Die Meistertitel bei den Frauen holten sich die Favoritinnen Saskia Feige und Emilia Lehmeyer ab.
Svenja Sapper

Über 20 Kilometer ist Christopher Linke (SC Potsdam) bereits der schnellste Deutsche – und seit Samstag führt er auch die Bestenliste über 35 Kilometer an! Der 33-Jährige schnappte sich auf der längeren Strecke, die seit diesem Jahr bei internationalen Wettkämpfen die 50 Kilometer ersetzt, nicht nur den Titel bei den Deutschen Meisterschaften im Straßengehen, sondern war in Frankfurt auch schneller als je ein Deutscher zuvor über diese Distanz: Nach 2:29:58 Stunden kam der Olympia-Fünfte über 20 Kilometer ins Ziel.

Die bisherige deutsche Bestleistung hielt der heutige Bundestrainer Ronald Weigel, der 1995 2:30:52 Stunden schnell gegangen war. Ab 2023 werden über 35 Kilometer offizielle deutsche Rekorde geführt, die Eröffnungsleistung muss dafür besser sein als 2:38 Stunden – eine Zeit, die Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen) vor der DM bereits unterboten hatte. Sein Ergebnis von 2:37:52 Stunden, erzielt bei der Team-WM der Geher in Muscat (Oman), konnte er in Frankfurt mit 2:31:37 Stunden nochmals verbessern.

Ronald Weigel: "Können in Richtung Weltspitze mithalten"

Das reichte jedoch hinter Linke und Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden; 2:30:59 h) lediglich zu Rang drei. Vierter wurde der Vize-Olympiasieger über 50 Kilometer Jonathan Hilbert (2:34:36 h). Die Top Drei blieben allesamt unter der WM-Norm (2:33:00 h). In Europa haben einzig der frühere Weltmeister Miguel Ángel López (Spanien) und der amtierende 20-Kilometer-Olympiasieger Massimo Stano (Italien) in diesem Jahr bessere Zeiten erzielt als Christopher Linke.

"Nach der Team-WM im Oman wussten wir noch nicht genau, wo wir über 35 Kilometer stehen", erklärte Ronald Weigel. "Da war die Qualität auch noch nicht in diesem Maße vorhanden. Heute haben wir jedoch gesehen, dass die Athleten auch Richtung Weltspitze mithalten können." Angeführt von Christopher Linke hätten ihn die Top Vier allesamt beeindruckt: "Wir haben Top-Leistungen über 35 Kilometer gesehen. Wer für den DLV zur WM nach Eugene fährt, wird dort sicher vorne mit dabei sein."

Nils Brembach besiegt Hagen Pohle

Über die 20-Kilometer-Distanz kam es zum erwarteten Potsdamer Duell: Nils Brembach (1:23:39 h) setzte sich gegen seinen Vereinskollegen Hagen Pohle (1:24:17 h) durch. Auf dem siebten Kilometer löste sich der EM-Fünfte, der die WM-Norm bereits erbracht hat, von Pohle und gab die Führung nicht mehr ab. Rang drei sicherte sich mit deutlichem Rückstand der Frankfurter Pascal Artus (1:45,02 h). "Nils ist so gegangen, dass es gerade für den Sieg reichte", meinte Ronald Weigel. Aber auch Hagen Pohle habe einen guten Eindruck hinterlassen und wolle in La Coruna (Spanien) am 28. Mai einen weiteren Angriff auf die WM-Norm (1:21:00 h) wagen.

Bei den Frauen holte sich die Leipzigerin Saskia Feige in 1:35:28 Stunden konkurrenzlos den deutschen Meistertitel ab. "Es war für sie ein guter Trainingswettkampf", sagte Ronald Weigel. Als einzige Starterin sei dies für die Olympia-Teilnehmerin das Hauptziel gewesen. Schnellste über 35 Kilometer bei den Frauen war erwartungsgemäß Emilia Lehmeyer (LG Nord Berlin), die in 3:04:24 Stunden jedoch die WM- (2:54 h) und EM-Norm (2:55 h) sowie den Schwellenwert zur Rekordanerkennung (2:58 h) verpasste. Zum deutlichen Sieg über Katrin Schusters (Polizei SV Berlin; 3:15:00 h) reichte es dennoch. "Emilia war lange verletzt, wir hoffen, dass sie sich langsam wieder positiv entwickelt", zog der Bundestrainer ein Fazit.

Nachwuchs: Julia Schmidt und Frederick Weigel überzeugen

In der weiblichen Jugend U20 sicherte sich Julia Schmidt (SpVgg Niederaichbach; 53:10 min) mit 33 Sekunden Vorsprung auf Mathilde Frenzl (SC Potsdam) den deutschen Meistertitel über zehn Kilometer. Beim männlichen Nachwuchs, der ebenfalls über zehn Kilometer an den Start ging, riefen drei U18-Athleten die schnellsten Zeiten ab: Frederick Weigel holte für den SC Potsdam den Sieg (44:50 min) vor Arvid Kockel (SV Halle; 45:03 min). Auf Platz drei folgte Nick Joel Richardt (SC Potsdam; 45:34 min). Dahinter schob sich Jassam Abu el Wafa (SV Halle; 45:42 min), der einzige männliche Starter der U20-Altersklasse.

Über die fünf Kilometer der weiblichen Jugend U18 schafften es die Potsdamerin Lara Jolie Feigl (25:32 min), Kylie Garreis (LG Vogtland; 25:36 min) und die Frankfurterin Anna-Maria Gabriel (27:12 min) aufs Podest. Im Seniorenbereich glänzten die beiden Vogtländerinnen Bianca Schenker (52:09 min) und Brit Schröter (52:58 min), die beide der W45 angehören, über zehn Kilometer. Dahinter kam in der W55 Sigute Brönnecke (Eintracht Hildesheim; 54:48 min) ins Ziel. Auch Uwe Schröter, ebenfalls von der LG Vogtland, überzeugte mit 52:57 Minuten als bester Athlet der M60.

Die in der M75 bzw. M80 startenden Rainer Lorscheider (TV Ludweiler; 1:09:10 h) und Peter Schumm (Alemannia Aachen, 1:10:09 h) zeigten ebenfalls starke Leistungen. Über die doppelt so lange Strecke war Ursula Klink (TV Groß-Gerau; W75) in 2:33:45 Stunden erfolgreich. Die Seniorensportler seien sehr zufrieden mit der Organisation der Meisterschaften gewesen, sagte Gehsportvorstand Bernd Ocker Hölters vom SV Polizei Berlin. Gemeinsam mit dem Aktiven in Frankfurt an den Start zu gehen, habe die Athletinnen und Athleten nach der schweren Corona-Zeit wieder beflügelt. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

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