| DM 2022 Berlin

DM Tag 2: Die Stimmen der Deutschen Meisterinnen und Meister von Berlin

Am Sonntag sind in Berlin in 19 Entscheidungen die neuen Deutschen Meisterinnen und Meister gekürt worden. Wir haben für Sie die ersten Reaktionen der frischgebackenen Titelträgerinnen und -träger und von weiteren Medaillengewinnern nach ihren Wettkämpfen eingefangen.
Svenja Sapper / Birte Grote

DM 2022 Berlin

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar)
Siegerin 200 Meter; 23,02 sec
Ich bin überglücklich und unfassbar dankbar. In der Hallensaison haben wir so hart dafür gekämpft, dass ich nun wieder starten kann. Ich konnte gar nicht mehr joggen. Ich kann nun meinem riesigen Team, das mich wieder auf die Bahn gebracht hat, mit einem Titel danke sagen, egal, ob es auf physischer oder psychischer Ebene war. Das ist ein wunderschönes Gefühl. Mein ganzes Umfeld hat mich unterstützt. Ich hatte einfach Lust zu laufen. Ich muss aber auch sagen, dass es wirklich hart am Ende war. Natürlich merkt man die Temperaturen und die fünf Rennen an zwei Tagen aber es hat trotzdem gut geklappt. Ich wollte einfach mein Rennen nach Hause bringen und bin mega happy mit dem Titel. Ich freue mich jetzt riesig auf die restliche Saison.

Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim)
Zweite 200 Meter; 23,22 sec
Ich bin mit der Platzierung zufrieden, aber ich wäre gerne etwas schneller gelaufen, eigentlich in Richtung EM-Norm. Das heute heute noch nicht geklappt, aber ich sehe, dass es von Woche zu Woche besser wird. Vielleicht brauche ich noch ein bis zwei Wochen, bis ich das laufen kann. Die Kuve war leider nicht so gut, da habe ich häufig Probleme, dass ich in die Gänge komme. Wenn der Rückstand auf der Geraden da ist, wird es schwer. Ich konnte ein bisschen aufholen, aber das war zu viel. Die Atmosphäre hier war richtig gut, es hat Spaß gemacht, nach den letzten zwei Jahren wieder vor vielen Zuschauern zu laufen.

Talea Prepens (TV Cloppenburg)
Dritte 200 Meter; 23,36 sec
Das bedeutet mir heute sehr viel. Das war ein anstrengendes Wochenende. Mit der Finalteilnahme über 100 Meter hatte ich schon so viel erreicht. Und jetzt freue ich mich riesig über die Medaille über 200 Meter. Die Bedingungen waren schwierig. Es war super heiß. Wir mussten ja auch noch am Start warten, dafür war es echt gut. Ich bin die Kurve noch nie so beherzt angegangen. Hinten heraus konnte ich das leider nicht ganz halten. Das war vielleicht auch einfach dem Wetter geschuldet. Aber ich bin sehr zufrieden, vor allem weil die Kurve sonst immer wieder so ein kritischer Punkt für mich war. Der Start hat geklappt, die Kurve hat geklappt, darüber bin ich sehr froh.

Owen Ansah (Hamburger SV)
Sieger 200 Meter; 20,41 sec
Ich sehe mich nicht als Deutscher Meister, solange das Ergebnis [nach der Disqualifikation von Joshua Hartmann] nicht offiziell ist. Ich weiß, dass ich auch noch schneller laufen kann, aber die drei Läufe von gestern steckten mir doch noch in den Knochen. Dann kamen auch noch die drei Fehlstarts. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich jetzt die EM-Norm auch über 200 Meter habe, darauf will ich mich konzentrieren, und ich hoffe, dass es über 200 Meter über die Weltrangliste auch mit einem Einzelstart bei der WM klappt.

Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz)
Siegerin 400 Meter; 51,61 sec
Die Zielgerade war heute sehr hart. Aber das ist man eigentlich in unserer Disziplin schon gewohnt. Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat, dass es heute nicht so gut war wie gestern. Ich hatte schon noch mal mit einer schnellen Zeit geliebäugelt. Aber jedes Rennen geht auch wieder von vorne los und das müssen wir nun analysieren. Ich habe es heute einfach nicht so gut auf die Bahn bekommen. Es ist gut, dass es trotzdem zum Titel gereicht hat. Ich bin stolz, wieder Deutsche Meisterin geworden zu sein. Auf einen Einzelstart bei den Weltmeisterschaften verzichten wir, da werde ich in der Mixed und der Frauen-Staffel antreten.

Judith Franzen (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweite 400 Meter; 52,27 sec
Es ist total verrückt. Wenn ich nur zugucke, habe ich schon Gänsehaut bei allen anderen aus meinem Club oder bei Corinna [Schwab] oder Gina [Lückenkemper] gestern. Und jetzt stehe ich hier selbst in diesem verrückten Stadion, das ist ja unglaublich. Es ist noch nicht realisierbar. Es gibt viele Faktoren, die dafür zusammenkommen, dass ich mich so stark verbessert habe. Aber der größte Faktor ist, dass meine Trainer ein super Team sind.

Alica Schmidt (SCC Berlin)
Dritte 400 Meter; 52,42 sec
Ich bin mit der Zeit nicht ganz so zufrieden. Auch wenn die Zeit nicht schlecht ist, wäre ich gerne persönliche Bestleistung gelaufen. Als Leistungssportler ist man aber vielleicht auch nie ganz zufrieden. Es ist Wahnsinn hier im Olympiastadion. Meine ganze Familie und Freunde sind hier. Es ist auf jeden Fall ein Gänsehautmoment. Ich weiß noch nicht, ob ich die Norm für die Europameisterschaften noch laufen kann, weil der Fokus jetzt erst einmal auf der Staffel bei den Weltmeisterschaften liegt, wenn ich nominiert werde. Vielleicht kann ich noch über das Ranking einen Startplatz bekommen.

Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz)
Sieger 400 Meter; 45,77 sec
Ich wollte den deutschen Meistertitel unbedingt nach Chemnitz zurückholen. Corinna [Schwab] hat vorgelegt, also musste ich nachziehen. Ich wäre gerne hier rausgegangen mit Titel und EM-Norm. Jetzt ist es nur der Titel, zweimal Bestzeit – da sind wir trotzdem auf einem sehr guten Weg. Wir pushen uns in der Trainingsgruppe sehr stark und unterstützen uns, um unsere Ziele zu erreichen. Wie man sieht, geht das sehr gut auf. Über die Rangliste sieht es für die EM zurzeit schon ganz gut aus. Wahrscheinlich werden wir uns dafür entscheiden, noch einen Normangriff zu starten, bevor es nach Eugene zur WM geht. Mit der Staffel will ich dort wie immer mein Bestes geben. Ich denke, sowohl in der Mixed als auch über 4x400 Meter sind wir in der Lage, was abzufackeln.

Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen)
Siegerin 400 Meter Hürden; 55,73 sec
Der Titel bedeutet mir für diese Saison echt viel. Die Saison war schwierig, das habe ich jetzt schon oft erzählt, umso mehr wollte ich das hier heute schaffen. Es waren schwierige Startbedingungen, und ich finde, dass man immer mutig sein muss, aber heute war ich wirklich mutig. In Oslo hatte ich versucht, schnell anzugehen, und es hat nur bis zur fünften Hürde geklappt, dann war es eine Katastrophe. Heute habe ich es geschafft. Ich musste mir echt viel Mut zusprechen. Ich habe gemerkt, dass Druck von hinten kommt. Ich freue mich wirklich, dass es heute wieder mehr Konkurrenz gab. Ich bin wirklich zufrieden. Es geht wieder in die richtige Richtung.

Gisèle Wender (SV Preußen Berlin)
Zweite 400 Meter Hürden; 55,84 sec
Das ist überwältigend. Das war gar nicht geplant. Es war wunderschön, hier zu laufen und meine erste großen Deutschen Meisterschaften hier zu Hause zu bestreiten. Ich hatte mir vorgenommen, es ins Finale zu schaffen. Mit der EM-Norm hatte ich gar nicht gerechnet. Es war auch überhaupt nicht mein Ziel. Ich wollte einfach nur zeigen, für was wir die letzten drei Jahre gearbeitet haben. Das ist alles als Bonus. Ich war gut drei Jahre raus, unter anderem wegen vielen Verletzungen. Ich konnte dann nicht immer richtig trainieren. Jetzt bin ich froh, dass ich hier zu den Deutschen wieder fit geworden bin. Das bedeutet mir so viel.

Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg)
Dritte 400 Meter Hürden; 56,12 sec
Ich bin glücklich, dass ich eine Medaille geholt habe. Es macht wieder Spaß, Wettkämpfe zu laufen. Der Lauf war nicht ganz rund, und ich denke, wenn ich noch einen besseren Lauf erwische, kriege ich hoffentlich bald auch eine 55er Zeit hin. Es war meine Tagesform, die heute nicht so gut war. Das habe ich auch an der Hürdenüberquerung gemerkt, da habe ich mich nicht ganz so frisch gefühlt.

Michael Adolf (TSV Gräfelfing)
Sieger 400 Meter Hürden; 51,25 sec
Als ich über die Ziellinie gelaufen bin, ist mir tatsächlich gar nichts durch den Kopf gegangen. Das war das erste Mal, dass ich keine Gedanken im Kopf hatte, sondern einfach nur sprachlos war und nicht wusste, wie mir geschieht. Das war echt geil! Nachdem die Favoriten nicht gestartet sind, habe ich meine Chance auf jeden Fall gesehen. Aber vorgenommen habe ich mir, step by step das Wochenende anzugehen, strukturiert einen bewährten Rhythmus zu laufen. Wir haben ein paar Rhythmusspiele im Training gemacht: Mal sind wir ein bisschen schneller angegangen, mal ein bisschen langsamer. Wir haben auf bewährte, bewusste Dinge gesetzt und das hat ganz gut geklappt. In den nächsten Wochen will ich entspannen, meinen Sieg genießen, vielleicht noch ein paar Unterdistanzen testen und mich primär auf die Uni konzentrieren, damit der Master mal zum Ende kommt.

Christina Hering (LG Stadtwerke München)
Siegerin 800 Meter; 2:00,73 min
Heute wollte ich erst einmal schauen, was die anderen machen. Meine stärksten Konkurrentinnen hatte ich auch direkt vor mir. Da dachte ich mir, ich hänge mich da erst einmal ran. Danach war ich ein bisschen eingeklemmt und hab dann gesehen, dass zu Matjie [Kolberg] eine kleine Lücke entsteht und bin über den Weg außen wieder rangelaufen. Es war richtig cool, auf der Zielgeraden noch einmal so wegziehen zu können. Im Ziel habe ich mich total gefreut, dass ich gewonnen habe. Und als ich dann die Zeit gesehen habe, habe ich mich noch einmal mehr gefreut. Ich glaube, das war der schnellste Titel von mir und das kann man auf jeden Fall auch so lassen. Es ist jedes Mal wieder aufs Neue aufregend und jedes Mal wieder eine neue Ausgangssituation und man kann sich nie sicher sein.

Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler)
Zweite 800 Meter; 2:01,21 min
Ich hatte das Gefühl, dass es nicht so schnell werden würde, deswegen habe ich von Anfang an das Tempo hochgehalten. Es war dann doch nicht so schnell, wie ich gedacht hatte. Ich wollte eigentlich die Norm für die Europameisterschaften laufen. Das ging nicht ganz auf. Die Norm für die WM habe ich ja schon, aber für die die EM fehlt mir noch. Klar stehe ich im Ranking auch nicht schlecht, aber man möchte die Norm natürlich doch abhaken. Die WM wird meine erste internationale Meisterschaft bei den Erwachsenen und dann direkt eine Weltmeisterschaft. Da habe ich ziemlich großen Respekt vor, aber ich freue mich auch umso mehr mit der internationalen Konkurrenz zu laufen und hoffe, dass ich es vielleicht auch ins Halbfinale schaffen kann. Wenn man sich die internationale Konkurrenz anschaut, ist die auf jeden Fall sehr, sehr stark. Bisher habe ich noch kein Traum-Rennen erwischt. Heute war es immerhin eine Saisonbestleistung. Aber ich weiß, dass noch mehr drin ist.

Lucia Sturm (TSV Moselfeuer Lehmen)
Dritte 800 Meter; 2:02,59 min
Wir wollten halt schnell angehen, damit das Feld sich ein bisschen auseinanderzieht und es nicht so ein Geknüppel gibt wie gestern im Vorlauf. Aber hinten raus ist die Alina [Ammann] an mir vorbei und da dachte ich, jetzt muss ich noch einmal alles geben. Und die letzten 200 Meter mag ich sowieso gerne und die sind dann richtig gut gelaufen. Mir bedeutet es sehr viel, Bronze gewonnen zu haben. Damit kann ich allen etwas zurückgeben, die an mich glauben, allen voran natürlich mein Trainer, der alles so gut geplant hat und immer gesagt hat, dass er an mich glaubt und natürlich auch meine Familie, die immer für mich da ist.

Tim Holzapfel (Unterländer LG)
Sieger 800 Meter; 1:49,25 min
Ich bin als Underdog angereist, keiner kannte meinen Namen. Mein Ziel war, ins Finale zu kommen und ein bisschen auf mich aufmerksam zu machen. Die anderen Namen im Finale kannte ich von Listen, bin aber nie gegen sie gelaufen. Sie jetzt zu schlagen – keine Ahnung, wie das ging! Ich habe versucht, mich nicht von Marc Reuther einschüchtern zu lassen und aktiv zu laufen. In den letzten Wochen waren einige Rennen dabei, in denen ich die Initiative ergreifen musste. Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Ich war verunsichert, weil keiner von hinten kam. Die erste Attacke kam von Marc, ich hatte das Gefühl, ich kann dagegen halten. Es hat mich gewundert, dass keine zweite Attacke mehr kam. Da habe ich meine Chance gesehen und bin nach vorne gegangen. Ich kann es nicht fassen!

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
Siegerin 1.500 Meter; 4:22,13 min
Ich habe einfach versucht, in die letzten 100 Meter alles reinzuhängen, was geht und das ist mir gelungen, deswegen bin ich sehr happy. Kathi [Trost] war auch sehr stark auf der letzten Runde. Da muss man sich erstmal durchsetzen, deswegen bin ich sehr glücklich, dass ich das geschafft habe. Wir profitieren davon, dass wir uns gegenseitig pushen. Zunächst gab es die Regel, dass wenn man einen Doppelstart bei der EM machen möchte, dass man dann auch über beide Strecken an den Start gehen sollte. Das wurde dann rückgängig gemacht, aber ich wollte trotzdem den Doppelstart versuchen. Wenn mir die Hitze vielleicht nicht so sehr in die Quere gekommen wäre, hätte es vielleicht auch geklappt, aber ich war einfach zu aufgeladen, kam gar nicht mehr runter und war wohl etwas überhitzt. Ich bereue nicht, dass ich [über 5.000 Meter] gestartet bin, es war ein Learning. Jetzt stehen die 1.500 Meter bei der WM an. Ich hoffe, dass ich mich da taktisch klug anstelle und die Vorläufe überstehen kann. Das ist genau das, was unsere Strecke ausmacht.

Katharina Trost (LG Stadtwerke München)
Zweite 1.500 Meter; 4:22,83 min
Ich wusste nicht, was Hanna [Klein] macht, aber ich war darauf eingestellt, deswegen kann ich mir nichts vorwerfen. Ich wusste ja, dass Hanna hintenraus sehr stark ist. Ich bin angetreten, es hat nicht ganz gereicht, aber ich bin trotzdem echt zufrieden. Ich hätte nicht mehr machen können. Für diese Saison habe ich mich für die 1.500 Meter entschieden und möchte diese Strecke bei der WM und EM laufen. Ich bin da immer noch ein Neuling und bin es nur immer mal wieder aber nie ganz konstant gelaufen. Ich glaube, das ist eine Strecke, auf der man viel Erfahrung sammeln muss. Mir macht es aber wirklich Spaß. Nur die schnelle letzte Runde muss ich noch üben.

Vera Coutellier (ASV Köln)
Dritte 1.500 Meter; 4:23,76 min
Es war zuerst echt nicht schnell. Ich wollte wachsam sein, wenn es losgeht. Es hat sich dann angebahnt, dass es 400 Meter vor Schluss sehr schnell wird. Ich musste einmal richtig antreten, um da mitgehen zu können. Ich bin sehr froh, dass es noch zur Medaille gereicht hat. Hier im Olympiastadion habe ich 2019 meine erste Medaille bei den Deutschen Meisterschaften gewonnen. Damals war noch mein Trainer Henning von Papen dabei und jetzt ist das erste Jahr, in dem wir ohne ihn zu Wettkämpfen fahren. Aber er hat uns so viel mitgegeben, dass man immer das Positive mitnimmt. Ich denke, er würde sehr sich freuen. Ich freue mich, dass ich weiterhin so ein tolles Team habe, das so gut zusammengehalten hat und das macht uns mit Henning im Gedächtnis nur noch stärker.

Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe)
Sieger 1.500 Meter; 3:44,64 min
Es war lange im Gespräch, ob wir das Rennen nicht ein bisschen schneller machen wollen. Ich hätte noch eine Chance gehabt, mich über die Weltrangliste für die WM zu qualifizieren. Aber mir war schon klar: Wenn es taktisch wird, habe ich hinten raus auf jeden Fall gute Chancen. Wobei ich ja auch noch keine 1.500-Meter-Rennen auf dem hohen Niveau gemacht habe, zumindest in der Menge. Das ist natürlich schon was anderes, als über 800 taktisch zu laufen. Ich habe mich hier für die 1.500 Meter entschieden, weil ich diese Strecke auch gerne bei der EM laufen würde. Da brauche ich zwar noch die Norm. Aber die Chancen sind international über 1.500 einfach höher, weil mir über 800 Meter hinten raus die Geschwindigkeit noch fehlt, in taktischen Rennen ganz vorne mitlaufen zu können. Ich glaube, ich habe aus den Rennen in dieser Saison das Maximale rausgeholt.

Marius Probst (TV Wattenscheid 01)
Zweiter 1.500 Meter; 3:44,72 min
Ich bin sehr zufrieden mit einem kleinen Wermutstropfen. Das Ziel war, unter die Top Drei zu kommen. Ich habe leider Gottes ein bisschen zu spät reagiert, sonst hätte ich das Ding auch gewinnen können. Wenn mich einer schlägt, dann soll es Christoph [Kessler] sein. Wir sind beste Freunde, wir versuchen alles Mögliche, damit der andere so gut wie möglich abschneidet. Jetzt hat es für Platz eins und zwei gereicht. Ich kann jedes Rennen mitgehen, ob es schnell oder langsam ist. Die Temperaturen waren nicht optimal, wir haben leider keine Klimaanlage im Hotel gehabt. Ich habe den Tag über vor mich hinvegetiert und ein bisschen geschwitzt. Ich war extrem nervös, weil meine Achillessehne nicht bei 100 Prozent ist. Ich weiß nicht, ob ich angetreten wäre, wenn es keine Deutschen Meisterschaften wären. Wir werden erst mal ins Training gehen die nächsten zwei Wochen, dann stelle ich mich mit Christoph auf die Bahn und wir versuchen, die Norm zu laufen. Wir haben sie beide drauf.

Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund)
Dritter 1.500 Meter; 3:45,20 min
Ich fühle mich megagut. Der Doppelstart war eine coole Erfahrung. Vielleicht hat ein bisschen Selbstvertrauen gefehlt. Es hat nicht am Können gefehlt, denn ich war ja der Schnellste dieses Jahr. Aber sich nach dem Fünfer noch mal an den Start zu stellen nach so einem heißen Tag – das war schon hart. Ich habe mich hingestellt und bin ins kalte Wasser gesprungen. Es lag nicht an den Beinen, es war eher der Kopf, der ein bisschen zugemacht hat. Ich habe mich gewundert, dass die Jungs ein bisschen passiver gelaufen sind. Ich dachte, sie nehmen das Heft in die Hand. Ich bin aber auch happy für die Jungs, sie sind mega stark und ich gönne es ihnen.

Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898)
Sieger 3.000 Meter Hindernis; 8:27,61 min
Ich bin ehrlich: Nachdem Frederik Ruppert so deutlich unter 8:20 Minuten gelaufen ist, konnte ich schon eine Nacht nicht schlafen. Zu dem Zeitpunkt war ich im Trainingslager und hatte deshalb super Möglichkeiten, den Frust abzubauen und in noch mehr Training umzuwandeln. Das habe ich auch gemacht und mich dementsprechend selbstsicher gefühlt, sodass ich wusste, ich bin konkurrenzfähig. Ich ziehe absolut meinen Hut vor dieser Leistung! Wäre ich die WM-Norm gelaufen und Zweiter geworden, hätte ich auch gut damit leben können. Mein vierter Sieg in Folge ist aber ein guter Trost. Ich habe die Jungs, die noch Ambitionen hatten, die EM-Norm zu laufen, gefragt, ob ich das Rennen schnell machen soll. Sie haben aber signalisiert, dass es zu warm ist. Bei der Hitze ist so ein Hindernisrennen auch kein Leckerbissen. Ich bin nach vorne gegangen und dachte, ich habe nichts zu verlieren. Irgendwann habe ich gemerkt, dass nur Freddy [Ruppert] noch dabei war. Zum Glück war er so kollegial und hat sich mit mir abgewechselt, sodass ich kurzzeitig auch verschnaufen konnte. Am Ende konnte ich mehr drücken. Ich hatte noch den gewissen Hunger, den er durch seine Superzeit vielleicht schon gestillt hat - so war am Ende eben mal wieder der Karl Bebendorf vorne!

Frederik Ruppert (SC Myhl LA)
Zweiter 3.000 Meter Hindernis; 8:28,90 min
Ich bin nicht wirklich zufrieden. Ich bin mit der mit Abstand stärksten Meldeleistung hierhergekommen. Natürlich war ich medial auch etwas unter Druck und in der Favoritenrolle und habe mir schon ausgerechnet, mit dem Titel wieder nach Hause zu fahren. Ich habe nichts im Tank gehabt, Karl [Bebendorf] hat absolut verdient das Ding gewonnen. Es war extrem hart, ich weiß nicht wieso. Wir sind bei 2.000 Metern elf Sekunden langsamer durchgegangen als letzte Woche. Ich habe mich viel, viel schlapper gefühlt. Vielleicht war auch mental ein bisschen die Luft raus, was mich extrem ärgert, weil die DM für mich eigentlich dieses Jahr das wichtigste Rennen war. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. Meine Bestzeit ist natürlich für mich ein Riesending, mit dem ich vor der Saison gar nicht gerechnet hatte. Mit dieser Bestzeit im Rücken habe ich viel Selbstbewusstsein getankt, aber man sieht heute: Eine Zeit alleine hilft nicht, man muss sie im richtigen Moment abrufen können. Bei den nächsten großen Wettkämpfen will ich beweisen, dass ich konstant in diesen Bereich laufen kann. Es tut mir ein bisschen leid für Karl, der eigentlich die WM-Norm angreifen wollte. Mit einem mental und körperlich fitten Freddy hätte das heute klappen können.

Alina Reh (SCC Berlin)
Siegerin 5.000 Meter; 15:21,11 min
Ich habe gar nicht so damit gerechnet, dass Sara [Benfares] heute so stark läuft. Es war sehr hart. Es war so extrem warm und die Luft war so schwer und drückend. Ich hatte immer so einen trockenen Mund und das hat es schwer gemacht. Ich habe versucht, locker zu bleiben, und habe Sara dann die letzten 1.000 Meter vorgelassen und hatte dadurch einen kleinen mentalen Vorteil. Die letzten 500 Meter galt: Alles oder nichts. Wenn Attacke, dann richtig. Ich habe mit meiner Mentaltrainierin in der letzten Woche ganz gut geübt, bei mir zu bleiben, wenn jemand vorbeigeht. Mein Blick war dabei immer nach vorne gerichtet. Das Publikum war da, das war cool. Vor vier Jahren war es bei den 10.000 Metern hier auch sehr heiß und da wurde man auch vom Publikum sehr gut getragen. Körperlich bin ich noch nicht wieder voll auf der Höhe, das merke ich, wenn es ans Tempo geht, dass mir drei Monate fehlen, aber mental bin ich drei Stufen höher als vor drei Jahren.

Sara Benfares (LC Rehlingen)
Zweite 5.000 Meter; 15:22,65 min
Heute war meine letzte Chance, die Norm für die Weltmeisterschaften zu laufen, deswegen habe ich alles gegeben. Vor mir hatte ich ja nur Läuferinnen, die bei internationalen Meisterschaften schon Medaillen geholt haben, deswegen kann ich gar nicht enttäuscht sein. Ich bin noch jung, ich habe noch viel Zeit, weiter zu trainieren. Das pusht mich nur, noch mehr zu trainieren. Es ist das erste Mal, dass ich hier in Berlin laufe. Das ist wirklich magisch. Es ist so wundervoll, da kann man nur gut laufen. Es war richtig heiß, aber ich habe mir keine Fragen zu den Begingungen gestellt und bin einfach losgerannt und habe alles gegeben.

Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Hochsprung; 2,30 m
Ich habe schon in den letzten Wettkämpfen gemerkt, dass diese Saison wieder was geht. Nur hat da der Anlauf noch nicht gepasst. Die Woche vor den Deutschen Meisterschaften habe ich mich mit meinem Coach noch mal zusammengesetzt. Wir sind von dem Achter-Anlauf wieder auf den Zehner umgestiegen und haben gemerkt, dass ich damit auf jeden Fall 2,30 Meter springen kann. Berlin ist mein Wohnzimmer, ich fühle mich hier heimisch. Ein Top-Wettkampf zwischen uns beiden! Die Zuschauer haben auch sehr gepusht. Es war so heiß heute! Ich habe gedacht, ich kippe irgendwann um. Nach dem 2,30-Meter-Sprung dachte ich: Ich kann nicht mehr. Zwischendurch war mir schwindelig und ich habe verschwommen gesehen. Der Wettkampf hat so lange gedauert und sich hingezogen.

Tobias Potye (LG Stadtwerke München)
Sieger Hochsprung; 2,30 m
Ich habe gerade Gänsehaut! Ich hatte im Vorfeld Hans-Jörg Thomaskamp, dem Bundestrainer, geschrieben: "Mir reicht's! In Berlin knallt's!" Ich bin sehr froh, dass wir das heute endlich mal umsetzen konnten. Es klingt jetzt blöd, aber es war ein Prozess, bis ich es mir endlich überhaupt vorstellen konnte, die 2,30 Meter zu springen. In meinen Kopf hatte sich eingeschlichen, dass das eine krasse Höhe ist. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich das eigentlich schon draufhabe und nicht irgendetwas noch besser können, noch mehr trainieren muss. Ich bin voll happy, dass das geklappt hat.

Anjuli Knäsche (LG Leinfelden-Echterdingen)
Siegerin Stabhochsprung; 4,55 m
Es ist der erste Meistertitel bei den Aktiven und das ist cool. Im Dezember habe ich noch nicht damit gerechnet, im Januar habe ich erst wieder angefangen zu trainieren und da habe ich erst einmal aus kurzem Anlauf ein bisschen ausprobiert. Die zwei, drei Wochen vor den Deutschen ging es dann schon in die Richtung, dass gewinnen das Ziel war. Ich habe zweieinhalb Jahre eigentlich gar nichts gemacht und dann letzten Sommer wieder einmal die Woche ein bisschen geturnt. Ich wurde gefragt, ob ich wieder einen Wettkampf springen will. Ich habe gesagt, dass ich keinen Trainer habe. Mir wurde geantwortet, dass ich meine Stäbe mitbringen und mich selbst coachen soll. Ich plane jetzt immer step by step und schaue von Saison zu Saison. Das Springen muss mit der Arbeit zusammenpassen. Ich werde nächste Woche in Frankreich noch einmal springen und egal, ob ich die EM-Norm schaffe oder nicht, ist das Ziel immer, im nächsten Wettkampf wieder höher zu springen.

Ella Buchner (SC Potsdam)
Zweite Stabhochsprung; 4,40 m
Ich bin mega zufrieden. Natürlich wäre ich auch gerne die 4,50 Meter gesprungen, aber ich freu mich total. Mir hat die Anlage richtig gut gefallen. Die Sprünge sahen hier gar nicht so hoch aus. Die Anlage hat mir gut gelegen. Ich war bisher noch nie in so einem riesigen Stadion. Ich war aufgeregt, aber es war genau die richtige Aufregung. Es war ja auch ein Heim-Wettbewerb für mich, da ich jetzt in Potsdam lebe und trainiere. Ich habe beim Bundestrainer Stefan Ritter eine richtig starke Trainingsgruppe. Die besseren Bedingungen in Potsdam helfen mir, gute Leistungen zu zeigen. In meiner Heimat hatten wir nicht einmal eine Halle zum Trainieren. Ich kann das Training jetzt auch gut mit meinem Chemie-Studium an der Uni in Potsdam kombinieren.

Jacqueline Otchere (MTG Mannheim)
Dritte Stabhochsprung; 4,40 m
Ich bin gar nicht zufrieden. Heute ging es überhaupt nicht um die Platzierung, sondern nur darum, hoch zu springen. Mein Ziel für heute war 4,60 Meter oder 4,70 Meter zu springen. Und das hat leider nicht geklappt. Ich war super gut drauf, die Stäbe haben auch gepasst. Im letzten Versuch habe ich noch einmal den Stab gewechselt, aber da war ich zu dicht dran und konnte nicht mehr richtig aufrollen. Ich war eigentlich schnell genug und hatte auch den passenden Stab in der Hand, aber bin dann gescheitert. Die Situation, die EM-Norm noch erfüllen zu müssen, ist nicht so belastend für mich, weil ich weiß, dass ich das drauf habe. Ich werde nächste Woche in Frankreich noch einmal die Höhe angreifen. Ansonsten will ich diese Saison ja auch immer noch Bestleistung springen. Das habe ich noch nicht abgeschrieben.

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)
Siegerin Weitsprung; 6,85 m
Für Deutsche Meisterschaften bin ich eine gute Weite gesprungen. Wir haben den Wettkampf komplett aus dem Training heraus gestaltet, dafür ist die Leistung vielleicht noch einmal höher einzuschätzen, weil ich auch nicht immer am Brett war oder Landeverlust hatte, weil die Landungen nicht gut waren. Technisch war der Wettkampf in Ordnung. Ich war recht schnell und habe gute, wenn auch nicht ganz optimale, Zwischensequenzen im Anlauf gehabt. Ich ziehe für mich aus dem Wettkampf heraus, dass ich einfach noch ein bisschen mehr am letzten Druck arbeite, am Nachdrücken beim Anlauf. Ich denke, wenn ich das hinkriege, dass ich dann auch wirklich wieder an die sieben Meter rankomme. Bei der EM und WM ist es mir wichtig, einen guten Wettkampf zu zeigen, und dann kann es auch für eine Medaille oder einen Titel reichen.

Maryse Luzolo (Königsteiner LV)
Zweite Weitsprung; 6,60 m
Am Anfang war es etwas schwierig für mich, in den Wettkampf reinzukommen. Ich hatte dann wieder ein paar Probleme mit dem Anlauf. Ich bin ganz glücklich, dass ich am Ende noch einmal einen Sprung raushauen konnte. Die Bedingungen waren wirklich gut heute und es hat richtig Spaß gemacht, weil die Leute hier im Olympiastadion wirklich Stimmung gemacht haben. Heute hatte ich ein paar technische Probleme, an denen ich in den letzten zwei Wochen eigentlich noch gearbeitet habe. Die letzten drei Schritte waren teilweise wieder zu lang, sodass ich mich am Brett nicht so gut treffe. Ich finde den perfekten Sprung noch nicht, aber der wird noch kommen.

Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe)
Dritte Weitsprung; 6,54 m
Ich nehme es ja schon seit ein, zwei Jahren als meine Aufgabe, die Großen zu ärgern, und heute hat es endlich geklappt. Ich bin ja auch ein bisschen dafür bekannt, dass ich im letzten Versuch noch gut einen raushauen kann und das hat auch heute wieder geklappt. Ich bin froh, dass ich das heute noch einmal zeigen konnte. Da ich mit Fußproblemen kämpfe und frisch aus den USA zurückgekehrt bin, war das eine gute Bestätigung. Die Bedingungen waren echt gut, das Publikum hat gut mitgemacht und das hilft mir immer sehr. Technisch war noch nicht alles glatt, aber das lag auch daran, dass ich noch nicht oft aus langem Anlauf gesprungen bin. Da fällt es mir schwer, den Rhythmus zu finden. Ich bin noch so jung, da ist es wirklich überwältigend, dies zu erreichen. Nach meinem letzten Versuch war ich den Tränen nahe. Ich habe mich entschieden, nach dem Jahr im Ausland nun in Deutschland zu bleiben und ein Studium zum Bio-Ingenieurswesen in Karlsruhe anzufangen.

Fabian Heinle (VfB Stuttgart)
Sieger Weitsprung; 7,81 m
Es ist okay. Ich bin mit dem Verlauf des Wettkampfes insofern zufrieden, dass ich im ersten Versuch eine gute Weite gezeigt habe. Ich wollte eigentlich schon acht Meter heute anbieten, aber ich bin gerade technisch zu unsicher, deshalb hat es leider nicht ganz gereicht. Aber der letzte Versuch war ganz knapp übergetreten und der wäre weiter gewesen und in die Region von acht Metern gegangen. Im Endeffekt bin ich eigentlich zufrieden mit meinem Wettkampf. An der Anlaufsicherheit muss ich noch feilen, weil ich einfach gerade im Wettkampf vier Versuche habe, die der Anlauf schon kaputtmacht, weil ich die Position am Brett nicht habe. Wenn ich dann mal im Wettkampf mehrere Versuche habe, die gut sind, dann kommen die guten Leistungen von allein. Am 2. Juli springe ich in Hechingen noch einen kleineren Wettkampf, dann schaue ich mal, was sich noch ergibt.

Oliver Koletzko (Wiesbadener LV)
Zweiter Weitsprung; 7,57 m
Ich musste mich in die Saison erst reinfinden. Nach meiner Verletzung habe ich mich in den ersten Wettkämpfen nicht getraut, voll draufzugehen. Ich habe mir bei der Hallen-DM einen Sehnenanriss im Beuger zugezogen. Erst dachten wir, es sei "nur" ein Muskelfaserriss. Der heilt relativ schnell. Es hat doch etwas länger gedauert. Am Anfang war selbst Treppensteigen schwierig. Auch in der Schule war es stressig mit drei Klausuren in der Woche. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass ich heute zeigen konnte, was in mir steckt. Wenn man dann zwei, drei Wettkämpfe hatte, bei denen man den Fuß voll belasten konnte, ist man auch im Kopf freier. Heute habe ich mich schon beim Aufwärmen richtig gut gefühlt und musste das nur aufs Brett bekommen. Deshalb bin ich vor dem letzten Versuch einen Schritt zurückgegangen. Die Leute haben gut mitgemacht und mich in die Sandgrube getragen. Ich freue mich, die Norm für die U20-WM in Cali abgehakt zu haben. Über einen Finaleinzug in Kolumbien wäre ich mega happy.

Martin Wierig (SC Magdeburg)
Sieger Diskuswurf; 64,25 m
Es ist natürlich wirklich schön, das zweite Mal an gleicher Stelle mit ein bisschen anderen Voraussetzungen den Titel zu holen. Ich habe jetzt in 17 Tagen fünf Wettkämpfe gemacht, weil mir die Norm für die WM noch fehlt. Das war keine optimale Vorbereitung und umso stolzer bin ich, dass ich den jungen Burschen gezeigt habe, dass der alte Mann noch nicht ganz weg ist. Vor der Saison hatten wir sechs Leute auf dem Zettel, die das Potenzial haben, 66 Meter zu werfen. Dass es jetzt nur zwei sind, hat verschiedene Gründe; Clemens Prüfer und Daniel Jasinski haben abgesagt. Es fehlen etablierte Leute und der ein oder andere ist nicht ganz in Form, sodass auch Platz war für die Jungen. Darüber freue ich mich auch, besonders über Henrik Janssen, der ist ja mein Trainingskollege. Ich habe von Anfang an seine Entwicklung mitbegleitet, bin aber froh, dass ich ihn noch in Schach halten konnte. Es besteht noch die Chance, sich über das World Ranking für Eugene zu qualifizieren. Ich würde mich freuen, wenn ich zu meiner sechsten WM fahren darf.

Henrik Janssen (SC Magdeburg)
Zweiter Diskuswurf; 62,88 m
Es war mega warm, hat sich aufgrund der Wartezeit etwas gezogen. Insgesamt war es okay, ich bin mit der Weite nicht ganz zufrieden gewesen, aber der zweite Platz ist in Ordnung. Meine Freude über meine Entwicklung dieses Jahr ist mega groß! Mein Ziel für diese Saison war es, 66 Meter zu werfen. Dass ich das relativ schnell schaffe und auch gleich noch mal bestätige, ist umso erfreulicher. Ich bin mega glücklich; meine erste WM und meine erste EM, beides in einem Jahr. Im Training habe ich an vielen Schwachstellen gearbeitet, die Physis hat sich entwickelt, wir haben neue Reize gesetzt und an der Dynamik gearbeitet.

Merlin Hummel (UAC Kulmbach)
Sieger Hammerwurf; 72,51 m
Der Titel bedeutet mir mega viel. Ich war mir meiner "Pole Position" bewusst, bin aber nicht mit der Erwartung angereist, dass ich unbedingt den ersten Platz holen muss. Ich bin mit der Einstellung hergekommen, einen guten Wettkampf zu machen. Die Umstellung auf den Siebener-Hammer hat ganz gut funktioniert, weil ich ja die letzten Jahre schon immer mal wieder damit geworfen habe. Der Siebener-Hammer hat noch mal eine komplett andere Dynamik als der Sechser. Es wäre natürlich mega, bei der EM in München dabei zu sein. Eine EM ist noch mal was komplett Anderes als eine Jugend-EM, finde ich. Gerade im eigenen Bundesland ist das etwas sehr Besonderes. Im Olympiastadion in Berlin zu werfen, ist aber auch immer wieder geil.

Tristan Schwandke (TV Hindelang)
Zweiter Hammerwurf; 72,44 m
Sagen wir mal so, insgesamt war der Wettkampf besser als alle anderen in der Saison. Ich habe mich dieses Jahr insgesamt extrem schwergetan. Der letzte Wurf schien ja sehr weit zu sein, der ja leider ungültig war. Es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Es hat mich heute richtig motiviert, nach zwei Jahren wieder mit Zuschauern auf der Tribüne zu werfen. Für die WM wird es, fürchte ich, nicht reichen. Was die EM angeht, bin ich aber ganz gut platziert. Jetzt geht es darum, den Schwung mitzunehmen, ein bisschen Stabilität in der Technik zu bekommen – und bis August ist es ja noch ein Stückchen. München wäre ein Heimspiel, das freut mich. Ich wollte schon immer mal im Münchner Stadion werfen, da finden ja immer so wenige Leichtathletikwettkämpfe statt. Ich werde mich auf jeden Fall gut vorbereiten.

Lea Wipper (SC Magdeburg)
Siegerin Speerwurf; 60,98 m
Ich bin unglaublich glücklich. Gestern habe ich erfahren, dass Christin Hussong nicht an den Start geht. Ich hatte gehofft, dass ich vielleicht eine Medaille gewinnen kann, aber ich habe nicht mit dem Titel gerechnet. Es war sehr heiß, zwischendurch habe ich auch meinen Kreislauf gespürt. Wir haben versucht, uns mit nassen Handtüchern zu kühlen. Das waren gar nicht so einfache Bedingungen. Ich freue mich, nun die 60-Meter-Marke geknackt zu haben. Mein Herz blutet auch für Annika [Fuchs], die so einen guten ersten Wurf hatte, der ungültig war und dann nicht mehr gut zurecht gekommen ist.

Annika Marie Fuchs (SC Potsdam)
Zweite Speerwurf; 57,24 m
Der erste Wurf muss so um die 64 Meter weit gewesen sein. Ich hatte das Ziel, mich hier für die WM zu qualifizieren. Damit hätte ich es geschafft, aber dann war der ungültig. Bei den anderen Würfen hatte ich irgendwie so den Druck, da noch einmal rankommen zu müssen und damit konnte ich nicht richtig umgehen. Es war alles zum Greifen nah und dann wurde es mir weg gerissen. Das ist ein Schmerz, den kann ich gar nicht beschreiben, so etwas hatte ich noch nie. 2020 war ich nicht verletzt, aber hatte durch das Corona-Jahr durch die Olympia-Absage Probleme. 2021 hatte ich eine Schulterverletzung und einen Bandscheibenvorfall. Schulter und Rücken sind etwas, was Speerwerfer dringend brauchen. Jetzt ist das heute ein erneuter Tiefschlag.

DM 2022 Berlin

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