Arne Gabius hat am Sonntag beim Frankfurt-Marathon die deutsche Jahresbestzeit auf 2:11:45 Stunden gesteigert. Damit belegte der 37-Jährige von TherapieReha Bottwartal in einem überaus starken Feld den neunten Platz. Lokalmatadorin Katharina Heinig erkämpfte mit einem tollen Schlussspurt 2:29:55 Stunden und Platz 14.
Bei kühlen sieben Grad und störendem Wind lief Arne Gabius defensiv an, passierte 15 Kilometer in 46:02 und 20 Kilometer in 61:30 Minuten. Bei Streckenhälfte wurden für ihn 64:53 Minuten gestoppt – im Schlepptau seines überaus konstant agierenden Tempomachers Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen). Der 29-Jährige schnupperte erstmals Atmosphäre bei einem international renommierten Straßenlauf.
Nach etwa zwölf Kilometern zog Arne Gabius seine Mütze vom Kopf und wirkte immer gelöster. Zehn Kilometer später erhöhte er den Druck auf die Tempomacher, von denen schließlich nur Richard Ringer „am Ball“ und bis Kilometer 31 im Rennen blieb. Feine Geste: Per Handschlag bedankte Arne Gabius sich für die hervorragenden Schrittmacher-Dienste. Obwohl nun der Wind von vorn blies, kam der Deutsche Rekordhalter mehr und mehr „ins Fliegen“.
Immer lockerer geworden
Arne Gabius überholte einen vor ihm laufenden Läufer nach dem anderen – stets ein Lächeln auf den Lippen. Überaus locker agierend winkte er seiner bei 34 Kilometern anfeuernden Familie zu. Das Ziel in der Frankfurter Festhalle erreichte er in 2:11:45 Stunden als bester Europäer und Gesamt-Neunter – mit hoch gerissenen Armen und frenetisch umjubelt.
„Ich muss ein ganz großes Dankeschön an Richard Ringer geben. Ich glaube wir haben hier den Beginn einer Straßenkarriere gesehen. Mich würde es wundern, wenn er nicht im nächsten Jahr einen Marathon läuft“, sagte Arne Gabius kurz nach dem Zieleinlauf im Hessischen Rundfunk. „Ich habe ihm noch während des Laufs gesagt, er solle sich nicht irritieren lassen, wenn wir von Kilometer neun auf zehn mal eine 3:10 haben. Da geht es halt hoch. Man holt das dann auf den nächsten drei oder vier Kilometern locker wieder rein“, kommentierte der 37-Jährige. „Es war so stürmisch, der Wind unberechenbar. Er kam nicht nur aus Nordost, sondern von überall her."
Katharina Heinig mobilisiert Reserven
Auch Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) lief ein bravouröses Rennen. Mit einer beachtlichen Energieleistung und einem starken Schlussspurt erreichte sie in 2:29:55 Stunden als 14. das Ziel. Zunächst umgeben von zahlreichen Freizeitläufern, war die 29-Jährige bis Kilometer 35 auf einem Kurs unter 2:30 Stunden. Dann büßte sie minimal an Boden ein, verlor ihr Ziel und ihren „Hasen“ Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) aber nie aus den Augen und mobilisierte auf dem letzten Kilometer noch einmal ungeahnte Reserven.
„Ich habe meinen Pacemakern vertraut, sie haben sehr gute Arbeit geleistet. Ich bin den Halbmarathon zehn Sekunden schneller angegangen als im vergangenen Jahr, aber der Wind war übel“, sagte Katharina Heinig im Hessischen Rundfunk. „Ich habe zwischendrin gedacht: Wird es noch unter 2:30 oder nicht? Aber ich wusste, dass ich hintenraus rennen kann und dass ich einen unheimlichen Willen habe."
Prominenz im Staffel-Einsatz
Die Bestzeit von Katharina Heinig liegt bei 2:28:34 Stunden. Nun steht für die Frankfurterin zunächst eine Fersenoperation auf dem Programm. „Ich will im Hinblick auf eine Olympia-Qualifikation nichts riskieren, deswegen lasse ich mich jetzt am Fuß operieren.“ Zweitbeste Deutsche war Stefanie Doll (SV Kirchzarten; 2:37:59 h).
Prominenz war in Frankfurt zahlreich vertreten. Ironman-Weltmeister Patrick Lange und Musiker Joey Kelly schwörten das breite Läuferfeld vor dem Start ein. Mit den Hahner-Zwillingen Lisa und Anna, Julian Flügel und Sabrina Mockenhaupt gingen bekannte deutsche Marathonläufer auf die Staffel-Strecke. Sprinterin Lisa Mayer stand den Teilnehmern des Mini-Marathon bei. Triathlon-Star Jan Frodeno war beim Start des Struwwelpeterlauf. Die Marathon-Routiniers Irina Mikitenko und Herbert Steffny liefen beim Brezellauf vorneweg.
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