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Constantin Preis rockt den Letzigrund mit WM-Norm

WM-Norm im Züricher Letzigrund: Der Deutsche Meister Constantin Preis hat am Donnerstag im Rahmen des Diamond League-Finals in Zürich den Richtwert für die Weltmeisterschaften in Doha erfüllt. Bei der DM in Berlin war der 21-Jährige noch knapp an der WM-Quali über die Langhürden vorbeigeschrammt.
Ewald Walker

Constantin Preis legt in diesem Sommer eine Bilderbuch-Saison hin. Nach dem deutschen U23-Titel über 400 Meter Hürden in Wetzlar wurde er in Berlin erstmals Deutscher Meister bei den Aktiven. Die zwei Hundertstel, die ihm im Olympiastadion noch zur WM-Norm für Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober) gefehlt hatten, packte er am Donnerstag im Vorprogramm des Diamond League-Finals in Zürich drauf.

Nach einem starken Lauf mit einer flotten zweiten Rennhälfte lief der DLV-Athlet mit dem Stirnband vom VfL Sindelfingen als Sieger des Nachwuchslaufs "Young Diamonds Challenge" über die Ziellinie. Der Blick zur Anzeigetafel löste bei ihm großen Jubel aus: 49,23 Sekunden, Saisonziel WM-Norm geschafft. Auf Platz zwei verwies er knapp den U23-Vize-Europameister aus den Niederlanden Nick Smidt (49,28 sec).

Ehrenrunde mit Deutschland-Fahne

Es folgte die erste Ehrenrunde seiner Laufbahn. „Das war unbeschreiblich“, strahlte Constantin Preis anschließend in den Katakomben. Vor 25.000 Zuschauern laufen, Glückwünsche erhalten, Autogramme geben, davon kann man nicht genug bekommen. Erst zehn Minuten nach dem Lauf verließ der 21-Jährige den Innenraum. „Ich habe mich konstant entwickelt und bin jetzt natürlich mega froh“, sagt der talentierte Langhürdler. „Gewinnen macht immer Spass."

Bei der WM in Doha ist das Halbfinale sein Ziel, und auch die Olympia-Norm (48,90 sec) für Tokio (Japan) hat er im Hinterkopf. Entgegen vieler Klagen über die klimatischen Bedingungen im heißen Katar freut sich Constantin Preis über die Wärme. „Ich habe in diesem Sommer bei 36 Grad gerne Tempoläufe gemacht“, erzählt er.

Vegane Ernährung

Der Student ist mit seinen 21 Jahren schon ein sehr reflektierter Athlet. 2011 ist er mit seiner Familie aus Moldawien nach Deutschland gekommen. Seine Mutter hatte nur in Deutschland eine wirtschaftliche Zukunft gesehen. Preis ging für drei Monate zum Studium in die USA, brach den Aufenthalt nach einem Trainerwechsel aber wieder ab. Inzwischen studiert er Ernährungswissenschaften im Fernstudium. Er ernährt sich komplett vegan, auch aus ethischen Gründen. „Einen Bohnentopf auf den Herd stellen und nach drei Minuten essen", nennt er beispielhaft als Gericht.

Constantin Preis hat kein spezielles Vorbild, obwohl die Hürdendisziplin national und international einiges anzubieten hätte. Im Rennen um die Diamond Trophy sollte der Norweger Karsten Warholm am späteren Abend seinen eigenen Europarekord unter 47 Sekunden drücken (46,92 sec). „Ich will meinen eigenen Weg gehen“, lautet die klare Vorstellung des Deutschen Meisters.

Zusammen mit seinen Trainern Sebastian Marcard und Olaf Klein hat er im Winter an den Grundlagen und an der Schnelligkeit gearbeitet. Constantin Preis wohnt in Pforzheim und trainiert in Sindelfingen und Karlsruhe. Der fröhliche junge, umweltbewusste Mann ist sportlich ein Versprechen für die Zukunft.  

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