| Olympische Spiele 2016

Deutsches Duo steht im 1.500-Meter-Halbfinale

Zwei komplett unterschiedliche Rennverläufe, zweimal das gleiche erfreuliche Ergebnis: Sowohl Konstanze Klosterhalfen als auch Diana Sujew haben es am Freitag bei den Olympischen Spielen in Rio über 1.500 Meter eine Runde weiter geschafft.
Silke Morrissey

Die Jüngste im deutschen Team, U20-Athletin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), eröffnete am Freitagabend aus deutscher Sicht die Evening Session im Olympiastadion. Und wieder einmal ließ sich die 19-Jährige von großen Namen nicht einschüchtern und nahm das Heft selbst in die Hand, nachdem sie sich eine Runde lang im Bummeltempo in Lauerstellung gehalten hatte.

An ihre Fersen heftete sich keine Geringere als Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (Äthiopien). 300 Meter vor Ziel legte diese mit ein paar schnellen Schritten gleich fünf Meter zwischen sich und die Konkurrenz und rannte in 4:10,61 Minuten locker dem Sieg entgegen. Konstanze Klosterhalfen musste dahinter um einen Platz in den Top Sechs kämpfen, der das direkte Q fürs Finale bedeutete – und das gelang: In einem Pulk überquerte sie mit vier Läuferinnen fast zeitgleich die Ziellinie, am Ende wurde es zwei Hundertstel hinter der Dritten in 4:11,76 Minuten Platz sechs.

Diana Sujew mit Maßarbeit

Ein ganz anderer Rennverlauf bot sich im dritten Vorlauf, in dem die Frankfurterin Diana Sujew an der Startlinie stand. In einem gleichmäßig flotten Tempo drehten die Athletinnen ihre Runden, mit Sujew immer in den Top Fünf, aber innen eingekesselt. So musste sie bei einer Tempoverschärfung rund 250 Meter vor Schluss mehrere Athletinnen außen vorbei lassen und verlor den Anschluss zur Spitze. Ihre Zeit auf Rang zehn: 4:09,07 Minuten. Nach Auswertung aller Zeiten stand fest: Sie hatte es als Sechste von sechs Zeitschnellsten wie Klosterhalfen ins Halbfinale geschafft.

Dort stehen neben Favoritin Dibaba auch die weiteren Sieg-Anwärterinnen Dawit Seyaum (Äthiopien; 4:05,33 min) und Sifan Hassan (Niederlande; 4:06,64 min) als Vorlauf-Siegerinnen sowie die Weltjahresbeste Faith Kipyegon (Kenia) und die Nummer zwei der Welt Laura Muir (Großbritannien).

STIMMEN DER DLV-ATHLETINNEN

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4:11,76 min)
Das hat sich toll angefühlt! Mit Genzebe Dibaba zusammen zu laufen war unbeschreiblich, nach dem Rennen haben wir uns auch einen Handschlag gegeben. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich in einem schnellen Rennen mitlaufe. Aber als es nach den ersten 200 Metern die nächste halbe Runde langsamer wurde bin ich nach vorne gegangen. Ich habe gedacht, ich muss was machen, ich wollte es nicht auf einen Schlussspurt ankommen lassen. Ich mag es, meine Schritte lang zu ziehen, und bin mich frei gelaufen. Ich habe gedacht, ich habe nichts zu verlieren, jetzt renne ich einfach, ich habe nicht gezweifelt. Die Atmosphäre hier war toll, mit dem dunklen Himmel, dem Mond und dem Stadion. Ich habe auch meine Familie und Freunde, meinen Trainer gehört und gesehen, als ich die Steigerung gelaufen bin. Im deutschen Team bin ich als Jüngste super aufgenommen worden, die Läufer kannte ich ja auch alle schon vorher.

Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:09,07 min)
Ich hatte vorher schon Fußschmerzen, das ist jetzt noch etwas schlimmer geworden, aber es ging schon. Die Bahn ist auch sehr hart hier. Da waren meine Waden vom Training noch fest. Es war für mich ein Geschenk, dass ich hier dabei sein konnte. Auf dem Papier wäre ich in meinem Rennen nicht weiter gekommen, jetzt bin ich froh, dass ich es doch ins Halbfinale geschafft habe, dabei habe ich mich gar nicht so gut gefühlt. Wenn mir jemand am Anfang des Jahres gesagt hätte, ich komme hier ins Olympia-Halbfinale, hätte ich es nicht geglaubt. Alle haben zuhause mitgefiebert, auch meine Schwester Elina, der wurden gestern die Weisheitszähne gezogen, mit ihr habe ich ein bisschen mitgelitten. Es ist so geil hier zu sein und schön, dass es sich auch für alle zuhause gelohnt hat Daumen zu drücken.

 

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