| Berlin 2018

DLV-Athleten in den Vorrunden – EM-Tag Q

Bevor es um Gold, Silber und Bronze geht, gilt es bei den Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August) Vorläufe und Qualifikationen zu überstehen. Welche DLV-Athleten haben es in die Finals oder die nächste Runde geschafft?
Jan-Henner Reitze
100 Meter Männer Vorlauf

Julian Reus und Lucas Jakubczyk spielen ihre Erfahrung aus

Der deutsche Sprintrekordler hat für das DLV-Team die Heim-EM eröffnet und eine solide Leistung abgeliefert. Im Vorlauf lief Julian Reus (LAC Erfurt) in 10,37 Sekunden hinter dem Portugiesen Yazaldes Nascimento (10,33 Sekunden) auf den zweiten Platz und sicherte sich damit den direkten Einzug ins Halbfinale. Die ersten beiden eines Laufes bekamen das große „Q“, das sich auch Lukas Jakubczyk (SCC Berlin) ersprintete. In seinem Vorlauf wurde er in 10,41 Sekunden ebenfalls Zweiter.

Der Deutsche Überraschungsmeister Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) legte die gleiche Zeit auf die blaue Bahn im Berliner Olympiastadion. Allerdings wurde der Newcomer damit in seinem Rennen nur Fünfter. Um noch zu den fünf Zeitschnellsten aller fünf Läufe zu gehören, die noch ins Halbfinale einzogen, fehlten gerade einmal zwei Hundertstel. Die schnellsten der Europäischen Bestenliste mussten nicht durch den Vorlauf, sondern stehen direkt im Halbfinale am Dienstag.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Julian Reus (LAC Erfurt)
Die Saison lief für mich alles andere als nach Plan. Deshalb bin ich froh über jeder Runde, die ich weiter komme. Ich habe ein großes „Q“. Mit den Zeiten haben sich alle ein bisschen schwer getan. Ich darf morgen wieder ran und werde mein Bestes geben. Ich freue mich, wie freundlich und herzlich ich empfangen wurde, vom Publikum aber auch von den vielen Helfern. Im Stadion ist schon einiges los, obwohl es nur ein Tag der Qualifikationen ist. Ich möchte gut eingestellt ins Halbfinale gehen und dann sehen, was rauskommt.

Lucas Jakubczyk (SCC Berlin)
Für mich war es eine Pflichtaufgabe. Jeder muss erst einmal in den Wettkampf reinfinden. Es ist kein Meeting, es ist keine Deutsche Meisterschaft, es ist eine Europameisterschaft in Berlin. Da ist die Vorfreude groß, dennoch muss man den Fokus auf die Leistung legen. Morgen muss mehr her, aber wenn man nicht mehr machen muss, geht man auch mit 10,41 Sekunden ins Halbfinale. Der Start war nicht optimal, aber ich konnte es ausbügeln. Wenn mir das morgen wieder passiert, kann ich meine Sachen packen. Das möchte ich natürlich nicht. Jetzt gilt es das Rennen zu analysieren und möglichst im Halbfinale Saisonbestzeit zu laufen und eventuell ins Finale einzuziehen.

Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar)
Vom Feeling war es etwas besonders für mich. Es war toll, durch ein Tor einzulaufen. Die Aufregung war nicht viel größer als sonst. Der Start und die ersten 40 Meter waren in Ordnung. Dann war das Rennen technisch schlecht. Ich habe angeferst und hinterm Körper gependelt. Deshalb kam ich nicht richtig ins Laufen. Das ist blöd. Für meine Saison war es ein Zusatz. Deshalb war es auch schwierig, die Leistung zu halten. Mal sehen, ob ich jetzt noch Staffel laufe.

<link video:19231>Video-Interview: Lucas Jakubczyk: "Wir müssen jetzt mit Leistung zurückzahlen"

Weitsprung Männer Qualifikation

Fabian Heinle springt ins Finale

Weitspringer Fabian Heinle (VfB Stuttgart) hat das erste Finalticket für den DLV bei der Heim-EM in Berlin gelöst. Wie bei seinem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften übertraf der EM-Sechste von 2016 die Acht-Meter-Marke. Diese führte direkt ins Finale. In Runde zwei landete der 24-Jährige bei 8,02 Meter. Weiter sprang in den beiden Qualigruppen nur einer: Der gerade einmal 20-Jährige Grieche Miltiádis Tentóglou landete bei 8,15 Meter. Beide können selbstbewusst ins Finale am Mittwoch (8. August) gehen.

Für die beiden weiteren DLV-Athleten lief es leider nicht wie gewünscht. Julian Howard (LG Region Karlsruhe) stand nach zwei ungültigen Versuchen im Dritten mit dem Rücken zu Wand. 7,64 Meter waren dann acht Zentimeter zu wenig für die besten Zwölf. Izmir Smajlaj aus Albanien sicherte sich mit 7,71 Metern gerade so noch ein Finalticket. Maximilian Entholzner (1. FC Passau) musste sich mit 7,46 Metern zufrieden geben. 

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Fabian Heinle (VfB Stuttgart):
Eigentlich wollte ich nur einen Versuch machen. Im Ersten war ich aber sehr nervös. Das Stadion ist doch größer als man denkt. Obwohl es noch nicht voll war, war es schon sehr laut. Ich bin gespannt, wie es in der Abendsession ist. Ich habe Übungen, die ich dann anwenden kann, um mich etwas zu beruhigen. Dann habe ich versucht, die Stimmung mitzunehmen. Wenn im Finale alles zusammenkommt, kann ich Bestleistung springen. 8,02 Meter waren noch nicht voll ausgesprungen. Es ist noch Luft nach oben. Ich möchte möglichst weit springen und dann schauen, was die Konkurrenz macht. Dann werden wir sehen, für welchen Platz es reicht.

Julian Howard (LG Region Karlsruhe)
Meine Saison ist durch ungültige Springe geprägt. Meine Freunde nennen mich schon „Mister X“. Das ärgert mich tierisch. Wer mich hier gesehen hat, weiß, ich hätte ohne Probleme ins Finale springen können. Aber zwei ungültige Versuche zu Beginn, brechen einem das Genick. Da kann man versuchen, so ruhig zu bleiben wie man will im dritten Versuch. Ich bin noch weiter zurückgegangen. Aber das macht dann die Anlaufstruktur kaputt und ich habe mich hinten nicht mehr richtig getroffen. Das ist schade. Die Saison hat mir gezeigt, dass ich leistungsfähig bin. Ich hatte reihenweise tolle Sprünge, auch wenn sie nicht alle gültig waren. In meiner Saison hat sich eine kleine Delle eingeschlichen, auf die ich zu spät reagiert habe. Es ganz nett heute beim Tag Q hier zu springen, aber ich wollte unbedingt ins Finale und noch einmal hier springen. Das muss ich jetzt erst einmal verarbeiten. Das braucht etwas Zeit und dann blicke ich auf die nächste Saison.

Maximilian Entholzner (1. FC Passau)

Es war der schlechteste Wettkampf des Jahres. Beim Einspringen war es noch richtig gut, die Wettkampfsprünge dann leider nicht. Ich kann auch noch gar nicht genau sagen, warum. Das muss ich mir erst einmal anschauen. Ich wollte nicht, dass es so ausgeht. Eine Erklärung habe ich noch nicht. Ich habe mich die ganze Woche gut gefühlt. Ich war in meiner Gruppe als 15. dran. Deshalb musste ich lange warten. Das war ungewohnt. Im ersten habe ich die Zwischenmarke überlaufen, dann bin ich zurückgegangen und auch hingekommen, aber irgendwie nicht abgesprungen.

100 Meter Frauen Vorlauf

Vorlaufsieg beim Heimspiel für Lisa-Marie Kwayie

Auf diesen Moment hat sie so lange hingearbeitet und nach vielen Verletzungen konnte sich Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF) ihren Traum vom Start bei der EM in ihrer Heimatstadt erfüllen. Dass sie im Vorlauf dann auch noch in 11,30 Sekunden zum Sieg stürmte, war das vorläufige i-Tüpfelchen auf ihrer bisher besten Saison. Dabei blieb die 21-Jährige nur eine Hundertstel über ihrer Bestzeit und darf am Dienstag (7. August) im Halbfinale noch einmal antreten, vor höchstwahrscheinlich noch größerer Kulisse. Schneller war in den Vorläufen übrigens keine Athletin.

Allerdings sind schnellsten Sprinterinnen in Europa direkt fürs Halbfinale qualifiziert und mussten nicht durch die Vorläufe. Dazu gehören auch die schnellsten DLV-Sprinterinnen Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Tatjana Pinto (LC Paderborn).

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF)
Ich habe überhaupt nichts mitbekommen, war ganz außen und habe mein Ding durchgezogen. Ich bin froh, dass ich Erste geworden bin. Das ist Wahnsinn. Ich habe mein Ziel erreicht. Ich hatte Gänsehaut, als ich ins Stadion gekommen bin. Das hatte ich noch nie. Ich habe überall meinen Namen gehört. Das Publikum hat mich wahnsinnig gepusht, ich hatte das Gefühl, dass ich ins Ziel getragen werde. Sehr, sehr schön. Der Lauf war ganz gut, die Zeit ist auch in Ordnung. Wir hatten Gegenwind. Ich bin fit und möchte meinen Lauf genießen. Das Halbfinale war das Ziel, alles was noch kommt, ist Zugabe.


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