| Vorschau Marathon

Fragezeichen hinter Anna Hahner und Tokios Weltrekord-Plänen

Als Titelverteidiger und Streckenrekordler steht Wilson Kipsang beim Tokio-Marathon am Sonntag im Blickpunkt. Vor einem Jahr stellte der Kenianer auf der neuen Strecke des Rennens mit 2:03:58 Stunden einen beeindruckenden Kursrekord auf. Die Veranstalter hoffen nun auf eine Weltrekordjagd von Wilson Kipsang. Doch hinter diesem Vorhaben steht ebenso ein Fragezeichen wie hinter der Form von Anna Hahner.
Jörg Wenig /alex

„Wir erwarten ein aufregendes Rennen“, erklärte Race-Direktor Tad Hayano in der von ihm selbst verfassten Vorschau auf das Eliterennen, das zu den World Marathon Majors gehört. Kipsang könnte, so Hayano, eine schnellere Zeit als im Vorjahr anpeilen, „vielleicht sogar den Weltrekord“. In jedem Fall plant der Race-Direktor die erste Gruppe mit den Tempomachern im Weltrekordtempo loslaufen zu lassen.

Die Bestmarke hält nach wie vor der Kenianer Dennis Kimetto, der 2014 in Berlin eine Zeit von 2:02:57 Stunden gelaufen war. Wie lange die Favoriten dieses Tempo durchhalten, bleibt bei voraussichtlich kühlen und leicht windigen Bedingungen abzuwarten. Fragezeichen gibt es jedoch. Denn, so berichten gut unterrichtete Kreise, Kipsang sei zwar in guter Form, nicht jedoch in Weltrekordform.

Meseret Defar gibt Debüt

Während der zweitschnellste Läufer auf der Startliste, Tesfaye Abera (Äthiopien/2:04:11 h), im vergangenen Jahr weit weg war von seiner Bestzeit, könnte Dickson Chumba zum schärfsten Konkurrenten von Wilson Kipsang werden. Der Kenianer hatte 2014 den Tokio-Marathon in 2:05:42 Stunden gewonnen und war danach dreimal in Folge Dritter bei dem japanischen Lauf-Spektakel. Seine Bestzeit von 2:04:32 lief er 2014 als Dritter in Chicago (USA). Zu beachten sein wird auch der Marathon-Olympia-Zweite von 2016, Feyisa Lilesa (Äthiopien). Er hatte vor zwei Jahren den Tokio-Marathon mit 2:06:56 Stunden gewonnen.

Stark verbessern konnte sich zuletzt Ruti Aga. Mit einer Bestzeit von 2:24:41 Stunden ins Rennen gegangen, steigerte sich die 25-Jährige in Berlin im September um genau vier Minuten und wurde Zweite. Schwer einzuschätzen ist die Form der zweimaligen 5.000-Meter-Olympiasiegerin Meseret Defar. Die 34-jährige Äthiopierin läuft am Sonntag in Tokio ihr Marathondebüt.

Wie fit ist Anna Hahner?

Mit großem Aufwand hatte sich Anna Hahner (Run2Sky/Gengenbach) auf den Tokio-Marathon vorbereitet. Rund zweieinhalb Monate lang trainierte sie ohne ihre Zwillingsschwester Lisa, die zu Hause versucht, wieder in Form zu kommen, in Neuseeland. Auf der gemeinsamen Hahner-Twins-Webseite berichtete Anna Hahner zuletzt von erheblichen Problemen im rechten Oberschenkel.

„Nach der letzten intensiven Einheit über 30 Kilometer zweieinhalb Wochen vor dem Marathon konnte ich plötzlich mit dem rechten Bein nicht mehr richtig auftreten“, schrieb Anna Hahner. Erst nach rund zehn Tagen Pause lief sie am vergangenen Sonntag wieder ein kleines Stück.

Nach einem erfolgreichen Marathon hört sich das nicht an, doch Anna Hahner will es versuchen: „Ich werde bis Sonntag alles geben, dass ich an der Startlinie stehe und den Moment erleben kann, über die Ziellinie zu laufen.“

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