| Glasgow 2019

Hallen-EM Tag 1 – DLV-Frauen in den Vorrunden

Neunmal Edelmetall haben die DLV-Athleten von der Hallen-EM 2017 mit nach Hause gebracht. Bevor sie in Glasgow wieder auf Medaillenjagd gehen können, muss erst einmal der Sprung, Stoß oder Lauf ins Finale gelingen. Hier erfahren Sie, wem das gelungen ist.
Alexandra Dersch / Benjamin Poller
400 Meter Vorlauf

Nadine Gonska knapp an der nächsten Runde vorbei

Mit starker Konkurrenz hatte Nadine Gonska direkt in ihrem Vorlauf über 400 Meter zu kämpfen. Die Mannheimerin, die in den 400 Metern ihre Herzensstrecke gefunden hat, musste sich unter anderem gegen Europas aktuell Führende Iga Baumgart-Witan (Polen) behaupten. Um direkt das Halbfinale klar zu machen, hätte ein Platz unter den ersten Beiden hergemusst. Doch Nadine Gonska fand nicht richtig ins Rennen hinein und sich nach dem Einscheren auf die Innenbahn nach 150 Metern zwar auf Platz drei, jedoch eingekesselt wieder. Eine Position, aus der sie sich nicht recht befreien konnte und ausgangs der letzten Kurve den Angriff der von hinten aufkommenden Französin Agnes Raharolahy nicht mehr kontern konnte. 53,38 Sekunden reichten nicht für den Einzug in die nächste Runde.

Nadine Gonska (MTG Mannheim)

Vierte Vorlauf 400 Meter (53,38 sec)
Irgendwann hatte ich keine Chance mehr. Da kam die Französin von hinten und ich kam nicht mehr vorbei. Ich war eingekesselt. Ich hätte schneller angehen müssen, aber die ersten 200 Meter sind leider momentan so ein bisschen mein Problem. Das ärgert mich, weil hinten raus noch mehr gegangen wäre. Da hat man wieder gemerkt, dass es in der Halle doch ganz anders ist. Dabei habe ich mich unfassbar gut gefühlt, auch während des Rennens – und auch jetzt danach. Ich habe es einfach verpasst, mich auf den ersten 200 Metern im Feld gut zu positionieren. Jetzt kommen noch fünf Läufe, ich muss gucken, wie die Zeiten da sind. Ich wünsche mir natürlich, dass ich heute Abend noch mal die Chance habe, es besser zu machen. Aber ich bin schon sehr enttäuscht.

1.500 Meter Vorlauf

Caterina Granz steigt erkältungsgeschwächt aus

Von einer Erkältung geschwächt ging die Berlinerin Caterina Granz ins Rennen über 1.500 Meter. Die Drittplatzierte der Deutschen Hallenmeisterschaften hielt sich vom Startschuss des zweiten Vorlaufs an am Ende des Feldes auf. An der Spitze sorgte die Tschechin Simona Vrzalová für ein hohes Tempo. Ein Steigerungslauf, den die 24-jährige von der LG Nord Berlin drei Runden vor Schluss nicht mehr mitgehen konnte. 300 Meter vor dem Ziel stieg sie schlussendlich bei ihrer Hallen-EM-Premiere aus. Das Rennen gewann die Spanierin Marta Pérez in 4:08,05 Minuten – die schnellste Zeit aller Vorläufe.

Titelverteidigerin Laura Muir wahrte als Siegerin des ersten Vorlaufs (4:09,29 min) ihre Chance auf eine Doppel-Medaille in ihrer Heimat Glasgow. Die Schottin startet am Freitagabend noch über 3.000 Meter und trifft dort auf die Leverkusenerin Konstanze Klosterhalfen.

Caterina Granz (LG Nord Berlin)

1.500 Meter Vorlauf; DNF
Ich war in der Woche erkältet. Wir haben erst kurzfristig entschieden, dass ich starte, ich habe irgendwie gehofft, dass es doch geht – manchmal hört man davon Geschichten, dass man trotzdem gute Leistung bringen kann. Ich war dann vorher auch mental gut eingestellt, aber in dem Rennen ist mir schon früh der Stecker gezogen worden. Es ist irgendwie dumm auszusteigen, in Karlsruhe hatte ich das ja auch schon. Das ist jetzt kein neues Ding von mir. Ich habe mir vorher gesagt: Wenn ich an den Start gehe, ziehe ich das durch. Aber ich wusste wirklich nicht, wie ich die letzten anderthalb Runden überstehen soll, ohne komplett zu sterben. Es war ein super schnelles Rennen und es ging einfach gar nicht mehr. Ach, ich war so gut drauf vorher und bin so gut durchgekommen, irgendwie lief alles ein bisschen zu perfekt. Dann bin ich am Montag mit Halsschmerzen aufgewacht und das ist dann noch schlimmer geworden…

Hochsprung Qualifikation

Imke Onnen schafft den Finaleinzug

Ihre blitzsaubere Serie bis 1,89 Meter war schlussendlich finalwürdig. Die Deutsche Hallenmeisterin Imke Onnen (Hannover 96) zeigte bis zur Höhe von 1,93 Metern schöne Sprünge. An 1,93 Metern versuchte sich die 24-Jährige dann jedoch dreimal vergeblich und verließ entsprechend geknickt die Matte. Das Glück der EM-Teilnehmerin aus dem Vorjahr: Nur sechs Springerinnen meisterten überhaupt diese 1,93 Meter, so dass Imke Onnen sich aufgrund ihrer bis dato starken Serie unter den Top 12 Athletinnen wiederfand, die am Sonntag im Finale an den Start gehen dürfen.

Beste Springerin war erwartungsgemäß die russische Überfliegerin Mariya Lasitskene, die in Glasgow unter neutraler Flagge startet. Die zweifache Weltmeisterin, die in dieser Saison bereits über 2,04 Meter gesprungen ist, leistete sich jedoch ebenfalls einen Fehlversuch über 1,93 Meter. Als Titelverteidigerin mit dabei am Sonntag ist auch Airine Palsyte (Litauen) nach gemeisterten 1,93 Metern.

Imke Onnen (Hannover 96)

Siebte Hochsprung-Quali (1,89 m)
Ich kann gerade ganz schlecht einordnen, ob ich zufrieden und happy sein kann… Ich bin auf jeden Fall glücklich darüber, dass ich im Finale bin, weil ich mich da noch mal steigern kann. Aber es war ein ganz seltsamer Wettkampf für mich, weil ich so viele Eindrücke hatte! Zuerst kamen die Red Hot Chili Pipers [Dudelsack-Band bei der Eröffnungsfeier], das war ganz schön laut, links war Weitsprung, rechts war Stabhochsprung, dann noch Kugelstoßen, und schon beim Warmmachen war es verrückt, weil jemand gesagt hat: Spring‘ jetzt – aber da standen Leute und man konnte gar nicht anlaufen. Da waren sehr viele Menschen auf einem sehr kleinen Bereich. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass ich nicht in meinem Fokus bleiben konnte und nicht das abrufen konnte, was ich mir vorgenommen habe. 1,93 Meter wären noch drin gewesen, der letzte war der beste Versuch, das hätte ich gerne noch geschafft. Jetzt freue ich mich aufs Finale, weil ich da endlich zeigen möchte, was ich kann. Dort möchte ich wieder eine 90er Höhe anbieten, das steht fest.

Kugelstoßen Qualifikation

Ein Trio fürs Finale

Ein Stoß und Favoritin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) konnte ihre Sachen wieder einpacken. Europas Führende in diesem Winter schaffte die geforderten 18,20 Meter erwartungsgemäß mühelos. An ihre Weite von 19,09 Meter kam an diesem Abend keine weitere Athletin heran. Im Finale hat Christina Schwanitz die Chance, nach 2013 erneut zur Goldmedaille zu greifen.

Und auch ihre deutschen Team-Kolleginnen präsentierten sich gut aufgelegt und auf den Punkt fit. Sara Gambetta (SV Halle) räumte direkt im ersten Versuch eine neue Bestleistung ab – 18,17 Meter hatte die EM-Fünfte noch nie zuvor in der Halle gestoßen. Erstmals überhaupt die 18-Meter-Marke in der Halle knackte die Zweite der Deutschen Hallenmeisterschaften, Alina Kenzel (VfL Waiblingen), die sich mit 18,08 Metern als Sechstplatzierte ins Finale brachte.

Nicht richtig in Fahrt kam Titelverteidigerin und amtierende Hallen-Weltmeisterin Anita Marton (Ungarn), die mit 18,05 Metern zwar unter ihren Möglichkeiten blieb, aber als Siebte noch einen Finalplatz schaffte. Um nach zwei Goldmedaillen bei den vergangenen Hallen-Europameisterschaften aber auch in diesem Jahr in den Medaillenkampf eingreifen zu können, wird sich die 30-Jährige im Finale am Sonntagmittag steigern müssen.

Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge)

Erste Qualifkation Kugelstoßen (19,09 m)
Es war ganz gut, ein solider Stoß. Es war so erwartet, erhofft und gelebt. Man regt sich halt immer so sehr auf, das ist immer das Gemeine bei einer Quali. Aber ich bin sehr zufrieden und gehe so auch sehr zuversichtlich in dieses Finale. Technisch bin ich noch nicht ganz so klar gekommen. Das ist halt so, wenn man darauf bedacht ist, nur einen Stoß machen zu wollen. Dann arbeitete ich anders, als wenn ich den Wettkampf mache, in dem ich einfach weiter stoßen muss als alle anderen. Bei fast jedem Wettkampf bin ich leider Gottes immer noch aufgeregt. Übermorgen weiß ich: Ich habe sechs Versuche. Da kann ich ganz anders, viel sicherer, in den Wettkampf reingehen und wenn dann der erste Versuch nichts ist, dann habe ich eben noch fünf, dann ist das nicht so schlimm. Ein weiter Stoß reicht. Mein Wunsch ist es, unter den Top Drei zu sein.

Sara Gambetta (SV Halle)

Fünfte Qualifikation Kugelstoßen (18,14 m PB)
Ich habe mich nicht ganz so gut eingestoßen. Ich habe aber irgendwie gespürt, dass es heute schon recht weit gehen kann. Im ersten Versuch war es gleich ein Überraschungsstoß. Ich war ganz froh, dass ich den auch hatte, weil die letzten beiden Versuche waren nicht ganz so pralle. Aber man braucht ja auch nur einen Versuch und da bin ich direkt froh, dass es gleich geklappt hat. Ich fand eigentlich meine Schulter recht weich heute, das war ganz gut. Dann kann man der Kugel ein bisschen mehr Weg geben. Mein bekanntes Problem sind die Beine und die will ich dann am Sonntag ein bisschen mehr nutzen. Eine Quali hat immer eigene Gesetze, weil alle irgendwie total aufgeregt sind, herumwuseln und ich fand, von der Aufregung her konnte ich das ganz gut kontrollieren, ich hatte echt Spaß.

Alina Kenzel (VfL Waiblingen)

Sechste Qualifikation Kugelstoßen (18,09 m PB)
Schon der erste Stoß hat mich sehr gefreut, ich hatte selten so gute Einstiege. Ich war anfangs sehr entspannt, aber als ich gesehen habe, dass es in der Runde ganz schön abgeht, wusste ich: Du musst noch einen setzen. Dann habe ich mir gesagt: Komm, jetzt noch mal Power, gib alles, was du hast. Und im Zweiten ist mir dann einer richtig gut gelungen. Die Quali-Weite war 18,20 Meter, draußen ist meine PB 18,21 Meter, aber das kann man nicht immer mit der Halle vergleichen. Daher war ich vorher ziemlich unsicher, wo ich stehe. Ich wollte spontan an das Ganze herangehen, mir nicht zu viel Druck und zu viele Gedanken machen. Ich wollte einfach mein Ding machen, so wie immer – und es hat sich bewiesen, dass das gut war! Im Finale möchte ich gerne noch mal die 18 Meter stoßen und einfach einen guten Wettkampf abliefern. Nachdem ich letztes Jahr EM-Neunte wurde, bin ich überglücklich, dass ich dieses Mal sechs Versuche habe und unter den besten Acht bin, das ist für mich Gold wert.

<link termine top-events hallen-em-2019-glasgow btn>Hallen-EM kompakt

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024