Mit zwei weiteren starken Läufen haben sich Gina Lückenkemper und Lisa Mayer am Dienstag im Halbfinale über 200 Meter in der Weltspitze behauptet. Die Finaltickets gingen mit Zeiten unter 22,50 Sekunden an andere Sprinterinnen.
Noch im Vorjahr war die große Bühne für Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) und Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) das kleine Stadion im schwedischen Eskilstuna, wo sie bei der U20 EM-Gold und Silber über 200 und 100 Meter holten. In diesem Jahr durften sie im Olympiastadion von Rio de Janeiro gegen die besten Sprinterinnen der Welt ihr Talent beweisen – und sie schlugen sich bravourös.
Lisa Mayer hatte einen Vorlauf mit 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers (Niederlande; 21,96 sec) und 100-Meter-Olympiasiegerin Elaine Thompson (Bahamas; 22,13 sec) erwischt. Vorne mitrennen war da keine Option, vielmehr die Konzentration auf das eigene Ziel: Eine weitere Zeit unter 23 Sekunden. Die gelang. In 22,90 Sekunden lief sie noch einmal bis auf vier Hundertstel an ihre einen Tag alte Bestzeit heran und wurde Siebte.
Gina Lückenkemper steigert sich
In deutlich besserer Verfassung als im Vorlauf präsentierte sich Gina Lückenkemper, die am Montag noch Probleme hatte, ihre Stärke auf der zweiten Rennhälfte auszuspielen. Diesmal waren die Beine lockerer, und das brachte sie gleich in starken 22,73 Sekunden bis auf Rang fünf des dritten Halbfinals. In der Endabrechnung ergaben diese Zeiten die Plätze 14 und 19 der Welt für die beiden 20-Jährigen: Ein Resultat, das Hoffnung macht für die Zukunft. Und für die Sprintstaffel in Rio – am Donnerstag stehen die Vorläufe an.
Die Finalplätze über 200 Meter gingen für Zeiten unter 22,50 Sekunden weg. Den letzten Platz in den Top Acht schnappte sich die U20-Weltmeisterin von 2014 und Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien; 22,49 sec). In 22,13 Sekunden hinterließ auch die Olympia-Dritte über 100 Meter Torie Bowie (USA) einen guten Eindruck.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen)
Ich bin überglücklich und total zufrieden! Meine Zielvorgabe für die Olympischen Spiele war, ein Rennen unter 23 Sekunden abzuliefern und zu schauen, wie weit es gehen kann. Dass es gestern zur Bestzeit gereicht hat, ist super, heute noch mal unter der Marke geblieben... Ich war eigentlich schon kaputt, gestern bin ich so früh aufgestanden, heute musste ich so lange wach bleiben, ich musste die Spannung noch mal neu aufbauen, weil ich gar nicht damit gerechnet hatte, dass ich eine Runde weiterkomme. Es ist toll hier mit den besten Sprinterinnen zu starten, zu sehen, dass die sich gerade für dasselbe Rennen warm machen - das ist total verrückt! Ich habe es genossen, mit den großen Namen zu laufen. Es ging heute darum Spaß zu haben und Erfahrungen zu sammeln und die dann mit in die nächsten vier Jahre zu nehmen. Wir Staffel-Mädels sind hier alle gut drauf, wir haben noch mal gute Staffel-Einheiten trainiert. Wenn wir den Vorlauf sicher überstehen und dann im Finale ein bisschen was riskieren, dann kann es ganz, ganz schnell werden.
Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund)
Es geht mir viel besser als gestern nach dem Lauf! Meine Beine haben sich heute vor dem Rennen auf dem Aufwärmplatz so geil angefühlt! Ich war so leichtfüßig unterwegs, ich habe so wenig Kraft reingeben müssen, um schnell vorwärts zu kommen. Das war so ein unfassbar schönes Gefühl. Daher hatte ich mir noch ein bisschen mehr erhofft hier im Stadion. Vom Gefühl her wäre ich in der Lage gewesen, hier Bestzeit zu laufen. Daher bin ich ein bisschen traurig, dass es nicht gereicht hat. Aber ich war ja sehr nah dran. Es ist okay für mich, ich bin schon zufrieden mit meiner Leistung. Ich wäre gerne ein bisschen schneller gelaufen, aber ich habe ja noch ein paar Jährchen Zeit. Nach dem Vorlauf habe ich nur geschlafen und gegessen und mich ein bisschen ausgeruht, mich noch ein paarmal auf die Physiobank gelegt. Es ist so toll, hier so ein gutes Team um uns zu haben, unsere Physios haben hier wirklich super gute Arbeit geleistet!
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