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Marathon-DM Frankfurt: Titel-Favoriten der Altersklassen im Porträt III

Zur Einstimmung auf die Deutschen Marathon-Meisterschaften in Frankfurt (29. Oktober) stellen wir einige Anwärter auf die Titel in den Altersklassen genauer vor. Im dritten und letzten Teil der Serie lesen Sie unter anderen die Porträts von Heidrun Besler, die bei ihrem Vorjahressieg ihre DM-Anmeldung vergessen hatte, und Helga Miketta, die mit 76 Jahren noch ein beachtliches Tempo anschlägt.
Artur Schmidt

Astrid Staubach - Einzige hessische Titelverteidigerin in der W45

Astrid Staubach ist die einzige hessische Titelverteidigerin, die bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften im Rahmen des 36. Mainova Frankfurt Marathons an den Start gehen wird. Die Mutter einer 15-jährigen Tochter betreibt seit 2003 mit Leidenschaft Laufsport. Vorher spielte sie 15 Jahre Fußball und fiel dort aufgrund ihres großen Ausdauervermögens auf. Aus der Kickerin ist längst eine ausgezeichnete Läuferin geworden.

Die Bankkauffrau verbesserte sich kontinuierlich und konnte nach dem Gewinn von einigen hessischen Meisterschaften in den Altersklassen im Vorjahr in der Festhalle mit dem Sieg in der Altersklasse W45 und einer neuen persönlichen Bestzeit von 2:59:54 Stunden überraschen. „Ob es in diesem Jahr wieder zu einer Medaille reichen wird, kann ich nur hoffen. In dieser Saison bin ich wieder zu meinem Stammverein dem SV Herbstein zurückgekehrt und bin ein wenig kürzer getreten“, erzählt Staubach. „Wichtig ist mir, dass ich bei meinem Lieblingsmarathon gut in der Festhalle ankomme.“

Für die Athletin aus dem Vogelsbergkreis wird Frankfurt wie immer ein besonderes Marathon-Erlebnis sein. Am 29. Oktober wird Astrid Staubach schon das zehnte Mal an der Startlinie des Laufklassikers am Main stehen und damit in den feinen Kreis des Marathonclub aufgenommen. Ihren ersten Marathon hat sie schon nach einem Lauftraining im Jahr 2004 bewältigt. Auch in diesem Jahr ist ihre Laufleidenschaft nicht erlahmt. Gute Ergebnisse bei Läufen im heimischen Raum und ein Marathonstart im Frühjahr in Hamburg in 3:07 Stunden sollen die Grundlage für einen weiteren Meisterschafts-Coup in Frankfurt sein.

Heidrun Besler - DM-Anmeldung in der W60 diesmal nicht verpasst

Im vergangenen Jahr brachte sie es zu einer kleinen Lauf-Berühmtheit. Das hr-Fernsehen begleitete Heidrun Besler im Rahmen seiner Live-Übertragung quasi vom Start bis ins Ziel mit der Kamera. Sie war dem Druck mehr als gewachsen und erzielte in der Altersklasse W60 in 3:07:42 Stunden eine hervorragende neue deutsche Senioren-Bestleistung. Leider hatte die Allgäuerin es im Vorfeld versäumt, sich für die Deutschen Meisterschaften anzumelden – der Titel wäre ihr sicher gewesen. „Diesen Fehler mache ich nicht nochmals“, sagt die sympathische Athletin vom SC Altstädten, die unlängst die Gesamtwertung des Allgäu Panorama Marathon für sich entschied – als 61-Jährige wohlgemerkt.

Besler, deren Bestzeit unter drei Stunden liegt, ist von Beruf Servicekraft in einem Hotel in Fischen. Als Vorbereitung auf den Mainova Frankfurt Marathon absolvierte sie noch einen Halbmarathon. „Ich freue mich, an die Stätte meines größten Erfolgs zurückkehren zu können“, sagt Heidrun Besler voller Vorfreude auf das schnelle Pflaster am Main. „Das Rennen in Frankfurt war in den vergangenen Jahren für mich immer der absolute Höhepunkt, obgleich ich es auch sehr liebe, bei den Bergläufen in meiner Heimatregion an den Start gehen zu können.“

Hannelore Horst - Sechsfache Großmutter mit Sieger-Gen in der W65

Sie ist die sechsfache Großmutter mit dem Sieger-Gen. Hannelore Horst von der TSV Georgsmarienhütte gewann sowohl 2015 als auch 2016 den Titel in der Altersklasse W65. Am 29. Oktober strebt die 68-Jährige in der Festhalle den „Hattrick“ an. Vor 26 Jahren kam sie mit ihrem Ehemann Johannes in Osnabrück zum Laufsport. Zuvor stand die Kindererziehung an erster Stelle, Sport (Tennis und Gymnastik) betrieb sie lediglich zum Ausgleich. Neben ihrem Beruf als Arzthelferin begann sie dann regelmäßig mit dem Lauftraining.

„Meine größten Fans sind die Enkel. Für sie würde ich schon gerne wieder den Titel nach Osnabrück holen“, meint die sympathische Niedersächsin, die im letzten Jahr (3:24:42 h) über vier Minuten schneller unterwegs war als bei ihrem Frankfurter Titelgewinn 2015. Vier- bis fünfmal in der Woche schnürt Hannelore Horst ihre Laufschuhe zum Training. Mit einigen Siegen bei Unterdistanzläufen und einer Senioren-Weltbestleistung im Sechsstundenlauf scheint sie bereit für den Hattrick.

Helga Miketta - Laufendes Unikat in der W75

Erst mit dem Eintritt ins Rentenalter begann Helga Miketta ernsthaft zu trainieren – und prompt startete eine großartige Erfolgsserie. Sie entpuppte sich bei nationalen und internationalen Wettkämpfen als beharrliche Titel- und Medaillen-Sammlerin: Fünf deutsche Meistertitel im Marathon, dazu Siege bei Europa- und Weltmeisterschaften. Fast nebenbei hat die Dürenerin etliche Welt-, Europa- und Deutsche Senioren-Bestleistungen erzielt. Noch mit 76 Jahren kommt sie auf eine Trainingsleistung von 60 bis 70 Kilometern wöchentlich.

Ihr Ehemann plant akribisch ihre Wettkämpfe und achtet darauf, dass es nicht zu viele werden. „In diesem Jahr lief nicht alles so nach Plan“, sagt Walter Miketta. „Helga wollte die Marathon-Weltbestleistung in der Altersklasse W75 verbessern. Bis zur Hälfte sah es gut aus, aber danach lief es nicht mehr so richtig rund.“ Mit Blick auf den Mainova Frankfurt Marathon ist sie gut in Form, wie sie unlängst mit ihrem Altersklassen-Sieg beim schweren Monschau Marathon in 4:22 Stunden bewiesen hat.

Im Vorjahr erreichte sie in Frankfurt die Festhalle, obwohl von einer Erkältung gehandicapt, in starken 4:07:58 Stunden. Da Helga Miketta in ihrer Altersklasse längst ein laufendes Unikat ist, bleibt die Konkurrenz überschaubar. Auch am 29. Oktober dürfte ihr, dem Aushängeschild des Birkesdorfer TV, der deutsche Meistertitel sicher sein. Es wäre der sechste für eine bemerkenswerte Athletin, die bei jedem ihrer Rennen den Beweis erbringt, dass man auch noch im Alter Topleistungen erzielen kann. Schließlich rennt sie mit 76 Jahren noch immer einen Schnitt von weniger als sechs Minuten je Kilometer – eine fantastische Leistung!

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