| 13. Domspringen

Sam Kendricks der Überflieger in Aachen

Stabhochsprung-Weltmeister Sam Kendricks hat am Mittwochabend die 13. Auflage des NetAachen-Domspringens gewonnen und dabei 5,80 Meter bewältigt. Bei empfindlicher Kühle, aber einmal mehr erstklassiger Atmosphäre setzte er sich vor dem Leverkusener Tobias Scherbarth (5,60 m) durch. Rund 5.000 Zuschauer waren vor der bekannt außergewöhnlichen Kulisse absolut aus dem Häuschen.
Harald Koken

Sam Kendricks ist am Ende einer strapaziösen Saison alles andere als erschöpft, sondern immer noch hellwach. Mit dem Sieg bescherte sich der US-Amerikaner ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk. Der ab Donnerstag 25-Jährige katapultierte sich im dritten Durchgang mit spielerisch anmutender Leichtigkeit über 5,80 Meter und sah anschließend bei 5,90 Metern auch noch recht gut aus. Mitte Juni hatte er in Sacramento erstmals 6,00 Meter übersprungen, ist seither ungeschlagen und in diesem Sommer weltweit die Nummer eins.

Jederzeit hatte der Olympia-Dritte den Stab fest im Griff – und das am 50 Meter langen Anlaufsteg dicht gedrängt stehende Publikum ebenfalls. Beim blitzsauberen Siegessprung brachten die begeisterten Beobachter den Katschhof im Schatten des sagenumwobenen Aachener Doms regelrecht zum Brodeln – Gänsehautstimmung, wie man sie sonst nur aus den Fankurven der Fußballarenen kennt. Der umjubelte Sieger setzte auf dem Steg spontan zu einem Tänzchen an.„Wir Sportler genießen die Aachener Atmosphäre. Nirgends sonst ist man so nah dran an den Zuschauern, so eingekesselt wie hier, das pusht enorm“, lobte Sam Kendricks die Veranstaltung in der Kaiserstadt.

Tobias Scherbarth fit für „Fly Europe“

Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen), der bei „Fly Europe“ in Paris (Frankreich; 13. September) und Rom (Italien; 20. September) noch zwei internationale Einsätze vor sich hat, egalisierte seinen Saisonrekord, als er 5,60 Meter im zweiten Anlauf überflog. Damit buchte er imaginäres Silber. Seine Jahresbestleistung möchte der vorjährige Deutsche Meister unbedingt noch steigern, am liebsten schon am Samstag (9. September) in Geislingen.

Pawel Wojciechowski (Polen), der Weltmeister von 2011, schaffte 5,60 Meter ebenfalls im zweiten Durchgang, hatte sich zuvor aber auch bei 5,50 Meter einen Fehlversuch geleistet. Der 28-Jährige, der Anfang Juli in Lausanne (Schweiz) mit 5,93 Metern persönliche Bestleistung gesprungen war, wurde somit Dritter. Platz vier ging an Karsten Dilla. Der 28-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen hievte sich im zweiten Versuch über 5,50 Meter.

Katharina Bauer gewinnt Frauen-Wettbewerb

Auch Kevin Menaldo (Frankreich), 2014 EM-Dritter und 2015 WM-Sechster, übersprang 5,50 Meter. U23-Europameister Ben Broeders (Belgien) schaffte 5,40 Meter im dritten Versuch, versuchte sich aber an 5,50 Meter vergeblich und musste mit Platz sechs Vorlieb nehmen. Den Wettbewerb der Frauen gewann Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen), die nach übersprungenen 4,20 Metern mit dem wechselnden Wind haderte und 4,40 Meter nicht mehr holte.

Noch einmal über den Steg auflaufen und das Bad in der Menge auskosten durften die früheren Weltklasse-Stabis Rens Blom, Jeff Hartwig, Michael Stolle, Lars Börgeling, Danny Ecker und Björn Otto. Aufmunternden Extra-Applaus Richtung München gab es für den an Leukämie erkrankten Tim Lobinger, der das erste Aachener Domspringen gewonnen hatte.

Die Ergebnisse:

Sam Kendricks (USA) 5,80 m
Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,60 m
Pawel Wojciechowki (Polen) 5,60 m
Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,50 m
Kevin Menaldo (Frankreich) 5,50 m
Ben Broeders (Belgien) 5,40 m
Stanley Joseph (Frankeich) 5,30 m
Gordon Porsch (LG ovag Friedberg-Fauerbach) 5,30 m
Baptiste Boirie (Frankreich) 5,30 m
Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) 5,20 m
Marvin Caspari (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,20 m
Menno Vloon (Niederlande) ogV

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