Im Ernst-Abbe-Sportfeld von Jena gibt es am kommenden Wochenende (31. Juli bis 2. August) ein Wiedersehen mit Deutschlands besten Jugendathleten. Die international erfolgreichen Talente wollen bei der Jugend-DM ihre Saison mit guten Leistungen ausklingen lassen. Diejenigen, die den Sprung ins Nationalteam in diesem Jahr nicht geschafft haben, wollen zeigen, dass auch sie in Zukunft dazugehören können.
20 internationale Medaillen haben die deutschen U20- und U18-Athleten in diesem Sommer gesammelt. Alle 20 Athleten, die sich diese Medaillen erkämpft haben, sind auch für Jena gemeldet. Unter ihnen der U18-Weltmeister im Zehnkampf Niklas Kaul (USC Mainz), der in seiner „Silber-Disziplin“, dem Speerwurf, starten will, sowie die U18-Weltmeisterin im Kugelstoßen Julia Ritter (SuS Oberaden), die diesmal sowohl Kugel als auch Diskus in die Hand nimmt.
Auch Alina Reh (TSV Erbach) hat einen weiteren Start vor sich, bevor es in die verdiente Pause geht. Doppel-Europameisterin der U20 (3.000 und 5.000 m) ist sie schon. Seit dem Wochenende in Nürnberg sogar Deutsche Meisterin der Aktiven über 5.000 Meter. In Jena soll der nächste nationale Titel über 3.000 Meter folgen.
Ebenfalls zwei Medaillen hat Claudine Vita (SC Neubrandenburg) aus Eskilstuna (Schweden) mitgebracht. Im Diskuswurf tritt sie als U20-Europameisterin in den Ring, im Kugelstoßen als U20-Vize-Europameisterin – und in beiden Disziplinen als große Favoritin auf den deutschen Titel.
Klare Favoritenrollen in vielen Läufen
Ähnlich klar sind die Favoritenrollen in weiteren Laufdisziplinen verteilt. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), Dritte der U20-EM, hat sich bei der DM in Nürnberg über 1.500 Meter jüngst auf herausragende 4:09,58 Minuten gesteigert – eine Zeit, die in den vergangenen 15 Jahren keine DLV-Athletin auch nur annähernd erreichen konnte und ihr Silber einbrachte. Wer sollte sie schlagen? Über 800 Meter ist Sarah Schmidt (LAZ Mönchengladbach), ebenfalls mit einer internationalen Medaille dekoriert, die Gejagte.
Über 2.000 Meter Hindernis wird sich U20-Vize-Europameister Patrick Karl (TV Ochsenfurt) sicher nicht wie noch im Vorjahr den Titel auf der Ziellinie wegschnappen lassen. Fabian Gering (TV Wattenscheid 01), der in Eskilstuna über 10.000 Meter Silber holte, will seine Qualitäten auf den kürzeren Strecken unter Beweis stellen – gemeldet hat er sowohl über 1.500 als auch über 5.000 Meter.
Schnelle Sprints erwartet
Zu den Höhepunkten werden in Jena sicher wieder die Sprint-Entscheidungen zählen. Hier bekommen die Zuschauer internationale Klasse zu sehen: Die U20-Europameisterin über 200 Meter Gina Lückenkemper (LAZ Soest), nun sogar für die WM der Aktiven nominiert, trifft auf die U20-Vize-Europameisterin über 100 Meter Lisa Mayer (LG Langgöns-Oberkleen) – und das laut Meldeliste gleich zweimal. Denn beide stehen sowohl über 100 als auch über 200 Meter in den Startlisten.
In der U18 präsentieren sich zwei Finalisten der U18-Weltmeisterschaften: Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) und Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg), beide noch dem jüngeren U18-Jahrgang angehörig, rennen schon jetzt in der Weltspitze mit. Bei der Jugend-DM sind sie die Kandidaten Nummer eins auf 100-Meter-Gold.
Enge Entscheidungen
Bei der Vergabe anderer Titel dagegen bahnt sich ein enger und spannender Kampf an. Im Hochsprung der weiblichen Jugend U18 zum Beispiel. Da sind mit Selina Schulenburg (TSV Altenholz) und Mona Gottschämmer (TV 1861 Neu-Isenburg) die beiden U18-WM-Teilnehmerinnen dabei sowie mit Leonie Reuter (TV Rheinzabern) eine Starterin der U20-EM. Zudem nimmt die Vierte der U18-WM im Siebenkampf Lisa Maihöfer (LG Staufen) Anlauf. Insgesamt sind fünf 1,80-Meter-Springerinnen in der Meldeliste zu finden.
Im Hürdensprint der männlichen U20 standen drei DLV-Athleten im Finale von Eskilstuna. Florian Lickteig (TV Dudenhofen) lag als Zweiter knapp vor Henrik Hannemann (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg), Siebter wurde Patrick Elger (LAC Erdgas Chemnitz). Gut möglich, dass die Reihenfolge diesmal anders ausfällt. Über die Hürden der weiblichen Jugend fordert die Dritte der U20-EM im Siebenkampf Louisa Grauvogel (TV Ottweiler) die Spezialistinnen, denn die schnellste Zeit des Jahres geht auf ihr Konto.
Michael Adolf (DJK Ingolstadt) wird über 400 Meter Hürden zeigen wollen, was in ihm steckt. Im Halbfinale der U20-EM war er gestürzt. Ins Rampenlicht rannte mit Silber der Oberhausener Joshua Abuaku. Mit dem Diskus hatte national bisher immer Henning Prüfer (SC Potsdam) die Nase vorn, aber weitere drei 60-Meter-Werfer könnten den von Rückenschmerzen geplagten Dritten der 20-EM herausfordern. In Eskilstuna landete Anna Bühler (Unterländer LG) als Zweitplatzierte zwei Ränge vor Jessie Maduka (ART Düsseldorf). In Jena werden die Karten neu gemischt.
Wiedersehen mit Pechvögeln?
Auch Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz), Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) und Heiner Terp (Erfurter LAC) standen in den Startlöchern für die U20-EM. Verletzungen und Krankheit ließen den Traum vom Start im Nationaltrikot kurzfristig platzen. Vielleicht können sie in Jena noch einmal ihr Potenzial unter Beweis stellen: Max Heß, U20-Vize-Weltmeister im Dreisprung, steht im Weit- und Dreisprung in der Meldeliste, Zehnkämpfer Manuel Eitel im Weitsprung sowie über 200 Meter und 110 Meter Hürden. Geher Heiner Terp hat für das 10.000 Meter Bahngehen gemeldet.
In vielen Disziplinen werden die Gesichter des Sommers 2015 den Ton angeben. Aber wer weiß, vielleicht kommt das eine oder andere neue Gesicht hinzu? In den U20- und U18-Altersklassen ist vieles möglich. Und während die Nationalteams auf Reise waren, haben sich die Daheimgebliebenen sicher schon auf den nächsten Angriff vorbereitet.
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