In der kommenden Woche findet in Berlin das Herbst-Bundesfinale im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ in zehn Sportarten statt. Unter den rund 500 Leichtathleten sind auch Talente, die bei nationalen und internationalen Meisterschaften von sich reden machten. Der Bremer Wilhelm Brand (75) ist ein Urgestein der Veranstaltung. Der Sportlehrer hat viel zu erzählen über den Talentwettbewerb, dessen Geschichte und Auswirkungen auf den Vereinssport.
Er gehört zu den Männern der ersten Stunde. Als STERN-Verleger Henri Nannen 1969 den Schulsport-Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ auf den Weg brachte, war Sportlehrer Wilhelm Brand vom Bremer Rohlfs-Gymnasium mit einem Jungen- und Mädchen-Team im Berliner Olympiastadion mit dabei.
„Das war für uns alle eine fantastische Veranstaltung“, erinnert sich der heute 75-Jährige an die Anfänge dieser Erfolgsgeschichte. Dabei liegen die Wurzeln des Bundeswettbewerbs noch weiter zurück, wie Zeitzeuge Brand erzählt. 1955 gab es bereits einen bundesweiten Schulsport-Wettkampf. Über Landesentscheide wurden damals schon Teams nach Berlin eingeladen, um im Rahmen eines Stadionfestes für Berliner Schulen einen leichtathletischen Dreikampf (Bundesjugendspiele) mit einer zusätzlichen Schwimmstrecke zu absolvieren.
„Wir sind hinter der Tribüne im Schwimmbad der Olympischen Spiele von 1936 geschwommen“, erinnert sich Brand an seine sportlichen Anfänge. „Wir waren in den Katakomben des Olympiastadions einquartiert,“ sagt Wilhelm Brand, „und wir hatten alle das Gefühl, im Bett des großen Jesse Owens geschlafen zu haben."
Lebenslanges Engagement
Die Erfahrungen waren für Wilhelm Brand Initialzündung für ein fast lebenslanges Engagement für „Jugend trainiert für Olympia“ und die Bremer Leichtathletik. Insgesamt 22 Mal hatte er die Bremer Rohlfianer ins Berliner Bundesfinale geführt. „Das Bundesfinale ist für jeden Schüler ein Erlebnis gewesen, das lebensbestimmend war“, lautet Brands Erkenntnis.
„Sie sind selbstbewusst, leistungsfähig und kreativ aus diesem Wettbewerb hervorgegangen“, zieht er ein positives Fazit. Und viele seiner Schützlinge sind in den Vereinen gelandet. Bei späteren Klassentreffen haben die jungen „Olympioniken“ immer wieder von ihren Berliner Erlebnissen erzählt.
Gründung der LG Bremen-Nord
1968 war Brand der (Leichtathletik-)Zeit voraus. Er gründete die <link http: www.lg-bremen-nord.de _blank link zur webseite der lg bremen>LG Bremen-Nord als eingetragener Verein (e.V.) weil zu dieser Zeit noch keine Leichtathletik-Gemeinschaften (LGs) bei Meisterschaften startberechtigt waren.
Wilhelm Brand lenkte und gestaltete die Bremer Leichtathletik bis vor wenigen Jahren. Im Vorjahr erhielt er für seinen „Bewegungsgarten im Löh“ die Auszeichnung als Best Practice-Modell des DLV beim Kongress in Kienbaum. Wie eng doch Wettkampfleichtathletik, Schulsport und kreative Sportstätten-Gestaltung zusammen liegen können.