Mit einer Entscheidung auf den letzten 50 Metern ist am Montag das Frauen-Rennen beim 126. Boston Marathon zu Ende gegangen. Es triumphierte Olympiasiegerin Peres Jepchirchir. Bei den Männern führte Evans Chebet einen kenianischen Dreifach-Sieg an.
Spannender kann ein Marathon kaum enden: Fünf Kilometer lang rannten Favoritin und Olympiasiegerin Peres Jepchirchir (Kenia) sowie Ababel Yeshaneh (Äthiopien) am Montag beim 126. Boston Marathon Seite an Seite der Ziellinie entgegen. Bereits einige Kilometer vor Schluss setzte Jepchirchir eine erste Attacke – bevor sie plötzlich wieder langsamer wurde und ihr Vorsprung direkt wieder zunichte war. Kurz darauf verpasste Yeshaneh die letzte Kurve und musste wieder Aufholarbeit leisten. Auch eine weitere kurze Tempospitze von Jepchirchir war nicht erfolgreich. Erst etwa 50 Meter vor der Ziellinie fiel die Entscheidung.
Schließlich war es doch die Olympiasiegerin, die mit purer Willenskraft den Sieg errang: Peres Jepchirchir feierte nach dem Olympia-Gold von Sapporo (Japan) und dem Triumph wenig später in New York (USA) ihren dritten großen Marathonsieg in Folge. In 2:21:01 Stunden war auf der hügeligen Strecke von Boston das Werk vollbracht. Nur vier Sekunden hinter ihr kam Ababel Yeshaneh ein, die im Vorjahr in New York Dritte geworden war und dieses Mal in Boston so nahe dran war an einem Marathonsieg wie nie zuvor.
Das große Duell – es war im Vorfeld erwartet worden. Allerdings nicht zwischen Jepchirchir und Yeshaneh, sondern zwischen Jepchirchir und Joyciline Jepkosgei. Die Kenianerin, im Vorjahr die Nummer eins der Welt und Siegerin des London Marathons, zählte zu einem Trio, das sich schon deutlich vor der Halbmarathon-Marke vom Rest des Feldes abgesetzt hatte. Jedoch konnte sie nur bis etwa Kilometer 35 das Tempo ihrer Konkurrentinnen mitgehen und musste später noch vier Läuferinnen vorbeiziehen lassen. Sie wurde in 2:24:43 Stunden Siebte. Der dritte Platz ging dennoch an Kenia, und zwar an Mary Ngugi (2:21:32 h).
Evans Chebet nimmt das Heft in die Hand
Weniger spannend machte es der Sieger im Männer-Rennen Evans Chebet. Der 33-Jährige setzte sich nach Kilometer 35 von einer großen Führungsgruppe ab. Zu diesem Zeitpunkt trennten die Top Elf nur zehn Sekunden, die Halbmarathon-Marke hatten zuvor noch 20 Läufer fast zeitgleich passiert. Mit der Attacke des Kenianers zog sich auch das Verfolgerfeld auseinander, folgen konnte ihm aber niemand. So war nach 2:06:51 Stunden das Tageswerk vollbracht. Es war für den ausgewiesenen Marathon-Spezialisten der vierte Sieg in einem Städte-Marathon, aber sicher der mit dem höchsten Wert.
Evans Chebet führte am Ostermontag ein kenianisches Trio an. Auf Platz zwei lief der Olympia-Vierte Lawrence Cherono (2:07:21 h), Platz drei gab es dieses Mal für Vorjahressieger Benson Kipruto (2:07:27 h).
Die Veranstalter registrierten für die 126. Auflage des Rennens genau 28.604 Anmeldungen aus 120 Nationen. Damit kehrte der Boston-Marathon zurück zu den Größenordnungen aus den Jahren vor der Corona-Pandemie. Die beiden Sieger durften sich über eine Prämie von jeweils 150.000 US-Dollar freuen.
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