Es geht um den Einzug ins Finale oder in die nächste Runde! Wie sich die DLV-Starterinnen und -Starter am Dienstag in den Vorrunden der U20-Weltmeisterschaften in Cali präsentiert haben, lesen Sie hier von Wettbewerb zu Wettbewerb.
U20-WM 2022
Weibliche U20
400 Meter Hürden | Vorläufe
Zweimal großes Q für DLV-Asse
Zwei große Q. Das ist die Ausbeute der deutschen Läuferinnen in den Vorläufen über 400 Meter Hürden. Sowohl Lara-Noelle Steinbrecher (SC Magdeburg) als auch Vivienne Morgenstern (Dresdner SC) qualifizierten sich für das Halbfinale am Mittwochnachmittag (Ortszeit). Während die Magdeburgerin in 58,95 Sekunden als insgesamt Zehntplatzierte direkt in die Vorschlussrunde einzog, musste die Dresdnerin kurzzeitig zittern. In 59,57 Sekunden hatte sie sich zunächst ein kleines q geholt – was kurz darauf aber als Großbuchstabe in der Ergebnisliste auftauchte, nachdem die Finnin Aada Aho disqualifiziert wurde.
Gemeinsam hatten beide DLV-Athletinnen, dass sie auf den letzten Metern mit ausgehenden Kräften zu kämpfen hatten. Lara-Noelle Steinbrecher verpasste dadurch eine noch bessere Platzierung, in ihrem Vorlauf lief sie auf Rang drei. „Ich habe in der Schlussphase immer mit dem Rhythmus Probleme. Deswegen sieht das dann etwas unrund aus“, sagte sie.
Grundsätzlich zeigte sie sich mit ihrem Auftritt aber zufrieden: „Ich habe das große Q und mein Ziel erfüllt. Wir konnten im Callroom noch die anderen Läufe anschauen, da waren die Zeiten auch nicht sonderlich schnell, von daher bin ich zufrieden. Ich schaue jetzt, wie es morgen läuft. Wenn es mit dem Finale klappt, freue ich mich riesig. Aber auch eine PB wäre schon eine tolle Sache.
„Ich war richtig motiviert, aber hintenraus war ich durch. Ich kann mehr und das will ich im Halbfinale zeigen. Ich freue mich, dass ich es dorthin geschafft habe“, sagte Vivienne Morgenstern.
100 Meter | Vorläufe
Rosina Schneider macht dort weiter, wo sie in Ulm aufgehört hat
Bei der U20-DM in Ulm hatte sie mit 11,56 Sekunden und dem deutschen Meistertitel überrascht. In Cali machte Rosina Schneider (TV Sulz) nicht weniger stark weiter. In 11,61 Sekunden blieb sie nur fünf Hundertstel über ihrer Bestzeit und erreichte als Dritte zeitgleich mit der vor ihr platzierten Kanadierin Brynley McDermott das Halbfinale, welches am Mittwochnachmittag (Ortszeit) stattfinden wird.
„Nach dem Start habe ich mir erstmal gedacht: ´Oh, die rechts neben mir ist schnell unterwegs´. Aber meine Stärke liegt generell eher hintenraus. Ich war als Dritte gemeldet, war mir aber nicht sicher, ob ich die Position halten kann. Deswegen bin ich mit dem Resultat super happy und auch die Zeit ist vollkommen in Ordnung. An das Halbfinale habe ich gar keine Erwartungen, vielleicht kann ich mit einer PB rausgehen, das wäre toll.
Weniger erfolgreich verlief der Lauf für Sina Kammerschmitt (TG Worms). Nur schwer kam sie aus dem Startblock heraus und hatte in der Folge bereits mit einem Rückstand auf ihre Konkurrentinnen zu kämpfen. In 11,79 Sekunden erreichte sie das Ziel und schied damit vorzeitig aus. „Es war einfach nicht mein Lauf. Ich wollte wenigstens eine solide Zeit erreichen. Jetzt geht meine Konzentration voll und ganz auf die Staffel.“
Männliche U20
Stabhochsprung | Qualifikation
Till Marburger und Marec Metzger springen ins Finale
Zwei Stunden zog sich die Stabhochsprung-Qualifikation hin, am Ende standen die zwölf Finalisten fest – inklusive beider DLV-Starter. Marec Metzger (VfL Sindelfingen) gehörte zu jenen acht Athleten, die die Tagesbesthöhe von 5,20 Metern meistern konnten. Der Deutsche U20-Meister übersprang sie im dritten Anlauf. „Ich bin super zufrieden. Es war mir wichtig, dass ich das noch gepackt habe, ich wollte die Höhe unbedingt stehen haben. Bei den Fehlversuchen bin ich zu schnell auf den Stab gegangen, das hat dann beim letzten Versuch besser geklappt“, sagte er.
Mit Till Marburger (LG Olympia Dortmund) schaffte es auch der zweite Deutsche ins Finale. 5,05 Meter schaffte er im ersten Versuch, 15 Zentimeter höher wollte die Latte dagegen nicht liegenbleiben. Letztlich durfte aber auch er sich über ein kleines q freuen. „Ich habe einige gute Sprünge gehabt, aber es hätte noch höher hinausgehen können“, sagte er im Anschluss. Beide DLV-Athleten hatten sich auch vom zwischenzeitlich einsetzenden Regen nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Für das Finale haben beide Stabhochspringer eine ähnliche Zielsetzung. „Ich bin froh, im Finale dabei zu sein und möchte es genießen. Ich denke, eine Top-Acht-Platzierung ist drin“, sagte Marec Metzger. „Ich kann mich Marec nur anschließen: Ich möchte in erster Linie vor allem Spaß haben“, ergänzte sein Teamkollege.
400 Meter | Vorläufe
Freudige Wende für Lukas Krappe
Lukas Krappe (SCC Berlin) bog enttäuscht in die Mixed Zone ein. Der 18-Jährige hatte auf den letzten Metern seines 400-Meter-Vorlaufs durch ausgehende Kräfte Zeit und wichtige Plätze verloren und war im sicheren Glauben, das Halbfinale verpasst zu haben. Doch die freudige Wende kam kurz darauf: In neuer Bestzeit von 47,25 Sekunden hatte sich der Berliner über die Zeit den vorletzten Platz für die nächste Runde am Mittwochnachmittag (Ortszeit) gesichert.
Auf Bahn sieben war Lukas Krappe ins Rennen gestartet. Lange Zeit konnte er die hinter ihm heraneilende Konkurrenz in Schach halten, auch beim Einbiegen auf die Gegengerade lag er in aussichtsreicher Position. Im letzten Viertel ließen dann jedoch sichtbar seine Kräfte nach, sodass er sich mit dem fünften Platz zufriedengeben musste. Die ersten vier Athleten qualifizierten sich direkt.
„Nach 250 Metern kamen sie in der Kurve. Ich dachte, ich kann dagegenhalten, aber auf den letzten Metern war es sehr schwerfällig. Letztlich bin ich Bestzeit gelaufen, aber ich hatte mir mehr erhofft“, sagte er nach dem Rennen in der Mixed Zone – allerdings noch im Glauben des Ausscheidens.
Hammerwurf | Qualifikation
Kai Hurych kann 70-Meter-Marke nicht knacken
Die 70-Meter-Marke wollte nicht fallen. Kai Hurych (LSV Fürth 09/Odenwald) kam in der Hammerwurf-Qualifikation nicht über 69,86 Meter hinaus und schied damit als 17. vorzeitig aus. Als 15. der Weltjahresbestenliste war er nach Kolumbien angereist. Im ersten Versuch hatte der 19-Jährige 69,36 Meter erreicht, mit dem zweiten Wurf wäre er möglicherweise über seine Tagesbestweite gekommen – jedoch wurde der Versuch ungültig gegeben. „Ich glaube, der wäre zumindest mal über die 70-Meter-Marke geflogen“, resümierte Kai Hurych.
Seinen Wettkampf fasste er folgendermaßen zusammen: „Es wollte heute nicht klappen. Aber so ist das nun mal jetzt. Beim Einwerfen hatte es noch ganz gut ausgesehen, es ist schon ärgerlich. Grundsätzlich war es aber toll, Deutschland hier als einziger Hammerwerfer vertreten zu dürfen – das kann auch nicht jeder von sich behaupten.“
110 Meter Hürden | Halbfinale
Manuel Mordi mit kurzer Finalhoffnung
Nach dem Zieleinlauf stieß er einen lauten Schrei aus. Manuel Mordi (Hamburger SV) hatte im Halbfinale über 110 Meter Hürden mit der internationalen Konkurrenz gut mitgehalten und als Dritter den für die direkte Finalqualifikation berechtigten zweiten Platz nur um Haaresbreite verpasst. Die Chancen für ein kleines q standen also nicht schlecht. Kurz darauf jedoch die Ernüchterung: Sein Vorlauf war der langsamste, mit 13,73 Sekunden sollte es nicht reichen. „Schade, ich hatte kurzzeitig gedacht, es hätte gereicht“, erklärte der Hamburger in der Mixed Zone. Der Serbe Bogdan Vidojkovic war auf Platz zwei lediglich drei Hundertstel schneller gewesen.
Grämen muss sich der 18-Jährige entsprechend keineswegs. Im Vergleich zum Vorlauf verbesserte er sich um vier Hundertstel und zeigte, dass der Sprung in die Endläufe bei internationalen Großveranstaltungen definitiv möglich ist. Auch er analysierte: „Auf der einen Seite ist es echt ärgerlich, auf der anderen Seite bin ich jung und mir fehlt noch die Erfahrung. Es war unglaublich hier zu sein und nächstes Jahr werde ich erneut angreifen. Für die Zukunft nehme ich aus Kolumbien die Atmosphäre in so einem großen Stadion und den gesamten Ablauf einer internationalen Meisterschaft mit. Technisch muss ich vor allem im vorderen Abschnitt noch an mir arbeiten.“
U20-WM 2022