| Kurpfalz-Gala Weinheim

Judith Bilepo Mokobe stiehlt der Sprint-Konkurrenz die Show

Sprinterin Judith Bilepo Mokobe sprintet auf der rostroten Bahn von Weinheim 200 Meter. © Stefan Mayer
Für ein bemerkenswertes Ergebnis hat bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim Judith Bilepo Mokobe gesorgt. Die 18-Jährige steigerte sich über 200 Meter um 57 Hundertstel auf 23,11 Sekunden. Solide Sprints brachten auch Lisa Mayer, Joshua Hartmann und Aleksandar Askovic auf die Bahn, außerdem konnten gleich mehrere Hürdensprinterinnen überzeugen.
Svenja Sapper

Für eines der Highlights bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim hat am Samstag Sprinttalent Judith Bilepo Mokobe gesorgt. Die 18-jährige Mainzerin nutzte den Schiebewind von +1,6 Meter/Sekunde optimal und trommelte 23,11 Sekunden auf die Bahn. Ihre alte Bestzeit, die sie im vergangenen Jahr bei der U23-DM in Mönchengladbach aufgestellt hatte, unterbot sie um 57 Hundertstelsekunden. "Die Zeit habe ich gar nicht erwartet", sagte sie anschließend. "Ich habe mir keinen Kopf gemacht. Ich wollte einfach gucken, wo ich stehe, und versuchen, was ich im Training gemacht habe, umzusetzen." 

Bislang war europaweit keine U20-Athletin schneller als die Deutsche Jugendmeisterin des vergangenen Jahres. Auch im Vorjahr hätte ihr Resultat von Weinheim Platz zwei in Europa bedeutet. Die letzte deutsche Sprinterin, die in der U20 schneller war: keine andere als die vielfache Deutsche Meisterin und Olympia-Dritte mit der Staffel Gina Lückenkemper (SCC Berlin). Sie hatte vor zehn Jahren regulär 23,04 Sekunden auf die Bahn gebracht, war damals jedoch bei ihrem U20-EM-Titel windunterstützt noch deutlich schneller (22,41 sec) gewesen. 

Hinter eben jener Gina Lückenkemper (22,77 sec) und der auch erst 20-jährigen Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal; 22,85 sec) sortierte sich die U20-WM-Halbfinalistin des vorigen Jahres nun gleichauf mit Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen) auf Rang drei der deutschen Jahresbestenliste ein. Selbstredend knackte sie damit auch die U20-EM-Norm für Tampere (Finnland; 7. bis 10. August), die bei 24,00 Sekunden steht. In Weinheim konnte ihr über die 200 Meter keine Athletin auch nur ansatzweise folgen: Die Norwegerin Helene Rønningen wurde in 23,74 Sekunden Zweite. 

Lisa Mayer mit gelungenem Saisoneinstieg

Über 100 Meter konnte Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) mit ihren ersten Rennen der Freiluftsaison zufrieden sein. Schon im Vorlauf mit 11,36 Sekunden die Schnellste, steigerte sie sich im Finale auf 11,20 Sekunden. Die Leistungsbestätigungsnorm für die WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September) kassierte der Rückenwind von +2,9 Meter/Sekunde ein.

"Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, hier meinen Saisoneinstieg zu geben", sagte sie. "Das ist immer was Besonderes, weil man gar nicht so genau weiß, wo man steht. Der erste Lauf ist bei mir immer zum Reinkommen, damit bin ich eigentlich schon sehr zufrieden. Das Finale war dann technisch noch mal viel besser." In 11,30 Sekunden und U23-EM-Norm hinterließ auch Sila Sönmezcicek (TSV Amicitia Viernheim), die sich in der Hallensaison ins Blickfeld geschoben hatte, einen starken Eindruck. 

Joshua Hartmann auf Kurs

Bei den Männern verbuchte Joshua Hartmann (ASV Köln) mit 10,21 Sekunden im Vorlauf die beste Zeit. Auf das Finale verzichtete der Olympia-Halbfinalist und fuhr stattdessen über 200 Meter in 20,65 Sekunden den Sieg ein. So triumphierte im 100-Meter-Finale Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München), dem in 10,24 Sekunden nur drei Hundertstel zur Bestzeit fehlten. "Es waren mega Bedingungen, Weinheim ist immer ein gutes Pflaster", befand er. "Ich freue mich auf den Rest der Saison!"

Auf Rang zwei sprintete der Deutsche Meister von 2021 Marvin Schulte (ASV Köln) in 10,29 Sekunden, schneller war er in den vergangenen drei Jahren nur einmal. Bemerkenswert war auch das Resultat von U18-Europameister Jakob Kemminer (LAC Quelle Fürth), der in 10,39 Sekunden seinen Hausrekord um eine Hundertstel verbesserte. 

Rosina Schneider und Hawa Jalloh haken U23-EM-Norm ab

Grund zur Freude hatten auch die Hürdensprinterinnen. Im Vorlauf setzte zunächst Hawa Jalloh (Wiesbadener LV) ein Ausrufezeichen. In 13,23 Sekunden stellte sie ihre fast drei Jahre alte Bestzeit, noch aus U20-Jahren, auf die Hundertstel genau ein. Im Finale bestätigte sie diese Zeit mit 13,24 Sekunden noch einmal. Die schnellste deutsche Hürdensprinterin des Tages war die Deutsche Hallen-Vize-Meisterin Rosina Schneider (TV Sulz), die sich in 13,03 Sekunden schon bei ihrem Saisonauftakt der 13-Sekunden-Marke näherte. Beide Athletinnen hakten damit auch die U23-EM-Norm für Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli) ab. 

Die Nase vorn hatte im Finale von Weinheim Nooralotta Neziri. Die Finnin, die sich schon seit dem Läufermeeting Pliezhausen am vergangenen Wochenende in Deutschland aufhält, blieb mit 12,95 Sekunden als Einzige unter der 13-Sekunden-Schallmauer. Pech hatte im Vorlauf Ricarda Lobe (MTG Mannheim): Die Deutsche Meisterin blieb gleich an der ersten Hürde hängen. In einem Einlagelauf konnte jedoch auch sie mit 13,17 Sekunden überzeugen. 

Jazmin Sawyers vor Samira Attermeyer

Im Weitsprung gab es zwei Comebacks zu bejubeln. Ihren zweiten Wettkampf nach einem Achillessehnenriss bestritt die Britin Jazmin Sawyers. Die Hallen-Europameisterin von 2023 flog im vierten Durchgang auf starke 6,66 Meter. Damit hielt sie Samira Attermeyer (6,50 m) in Schach. Die Dortmunderin brachte sich mit dem viertbesten Satz ihrer Karriere in Position für einen U23-EM-Start.

Bei den Männern meldete sich der Olympia-Sechste Simon Batz (MTG Mannheim) zurück. Noch aus kurzem Anlauf ging es in Weinheim auf 7,57 Meter. Beim Sieg von Gerson Baldé (Portugal; 7,90 m) belegte er Rang drei. Unterdessen flog Kevin Brucha (TLV Germania Überruhr) von 3,0 Meter/Sekunde Rückenwind angetrieben auf 7,83 Meter. Weiter ist der U20-EM-Vierte von 2021 noch nie gesprungen. 

Im Hochsprung scheiterte der Belgier Jef Vermeiren erst an 2,30 Metern. 2,26 Meter gingen in die Wertung ein, damit siegte er vor dem Europameister von 2018 Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2,23 m). Bei den Frauen schraubte sich die Ukrainerin Marina Kovtunova im Trikot der TS Herzogenaurach über 1,85 Meter. Außer der 18-Jährigen meisterte nur die Deutsche U23-Meisterin Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) 1,80 Meter. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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