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Majtie Kolberg & Co. melden sich beim Flutlichtmeeting fit für Tokio

© Gladys Chai von der Laage
Ein Teil des deutschen WM-Teams nutzte am Dienstagabend das Flutlicht-Meeting in Trier als gelungenen Formtest vor dem Abflug nach Tokio. Besonders überzeugen konnte 800-Meter-Läuferin Majtie Kolberg: Erstmals in dieser Saison blieb sie unter zwei Minuten und holte sich den Sieg.
Jane Sichting

Pünktlich zum Saisonhöhepunkt, der Mitte September bei der WM in Tokio (Japan) ansteht, ist 800-Meter-Läuferin Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) wieder in Topform: Nachdem sie bislang in dieser Sommersaison noch nicht unter zwei Minuten geblieben war, lief sie beim Flutlichtmeeting in Trier am Dienstagabend in starken 1:59,52 Minuten als Erste ins Ziel. Das ist die viertschnellste Zeit, die je eine Frau über 800 Meter im Moselstadion gelaufen ist. Nur Nelly Jepkosgei (1:57,69 min) aus Bahrain, die Kenianerin Vivian Chebet (1:58,43 min) sowie Sarah Billings (1:58,94 min) aus Australien erreichten im vergangenen Jahr noch bessere Ergebnisse.

Nach Platz drei 2024 schaffte es Billings dieses Jahr in 1:59,78 Minuten auf den Silberrang, Dritte wurde Georgia Griffith (Australien; 1:59,83 min). Die beiden 1.500-Meter-WM-Starterinnen Jolanda Kallabis (FT 1884 Freiburg; 2:01,58 min) und Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden; 2:01,88 min) belegten bei dem Ausflug auf die Unterdistanz vor dem Abflug nach Tokio Platz sechs und acht. Beide rannten neue Bestzeiten. 

Im B-Lauf über 800 Meter überzeugten Tanja Spill (TSV Bayer Dormagen), die in 2:00,89 Minuten auf Rang zwei lief, sowie Maja Schorr (SV GO! Saar 05), die als Fünfte eine neue Bestzeit (2:02,04 min) mit nach Hause nahm. Bei den Männern spulte der Franzose Louey Ouerrat die zwei Stadion am schnellsten ab und lief, angetrieben von Pacemaker Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt), in persönlicher Bestzeit von 1:44,86 Minuten zum Sieg. Der erst 21-jährige Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) folgte in 1:45,52 Minuten auf Rang zwei, Platz drei ging mit Saisonbestleistung an Jakub Davidik (1:46,20 min) aus Tschechien.

Gesa Krause tankt Selbstvertrauen auf der Unterdistanz

Eine neue Bestzeit brachte auch Lokalmatadorin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) auf die Bahn. Bevor es für die zweimalige WM-Bronzemedaillengewinnerin über 3.000 Meter Hindernis nach Tokio geht, wo sie in ihrer Spezialdisziplin an den Start gehen wird, sammelte sie über 1.500 Meter noch einmal Selbstvertrauen. In 4:04,91 Minuten musste sie nur zwei Athletinnen den Vortritt lassen und kam als Dritte ins Ziel. Der Sieg ging in 4:03,78 Minuten – ebenfalls PB – an Taryn Rawlings aus den USA, Platz zwei sicherte sich mit Saisonbestleistung (4:04,40 min) deren Landsfrau Eleanor Fulton.

"Ich bin sehr happy, so kurz vor Tokio noch eine Bestzeit gelaufen zu sein und nach einer guten Standortbestimmung Rückenwind Richtung Tokio mitnehmen zu können", sagte Gesa Krause. "Ich habe mich sehr gut gefühlt und wusste, dass ich fit bin. Umso schöner, wenn man das auch in Form eines guten Resultats auf dem Papier sieht. Das macht Mut und gibt sehr viel positive Energie für die WM." 

Für die Dritte der Deutschen Meisterschaften über 1.500 Meter Verena Meisl (TV Wattenscheid 01) gab es nach Platz sieben über 800 Meter im Vorjahr dieses Mal Platz fünf. In 4:09,39 Minuten war sie bei der Generalprobe für ihren WM-Start in Tokio nicht weit weg von ihrer Bestzeit (4:09,09 min) von Anfang August. Für Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald), die bei der WM über 5.000 Meter nominiert ist, wurde es auf der Unterdistanz in Trier Rang sieben (4:12,04 min).

Mohamed Attaoui über 1.000 Meter schnell unterwegs

Auf den "krummen" 1.000 Metern fehlten in Trier nur gut drei Zehntelsekunden zum Weltrekord. Der Spanier Mohamed Attaoui siegte in 2:12,25 Minuten deutlich vor Festus Lagat aus Kenia (2:12,96 min). Als globale Bestmarke ist beim Weltverband World Athletics eine Zeit von 2:11,96 Minuten notiert, die der Kenianer Noah Ngeny, 1.500-Meter-Olympiasieger von 2000, vor fast genau 26 Jahren auf die Bahn gebracht hatte. Hinter dem Rekordhalter und dem heutigen World Athletics-Präsidenten Sebastian Coe (Großbritannien; 2:12,18 min) reihte sich Attaoui auf Platz drei der ewigen deutschen Bestenliste ein. 

Das Männerrennen über 1.500 Meter dominierte die internationalen Konkurrenz. Als einziger Deutscher im Feld lief der Deutsche Meister über 3.000 Meter Hindernis Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 3:37,69 min) auf Rang 13 ins Ziel. Beachtlich ist, dass allein sieben der zwölf vor ihm platzierten zwölf Läufer das Rennen mit einer PB beendeten. Die schnellste Zeit wurde für Samuel Chapple (3:31,65 min) aus den Niederlanden gestoppt, Platz zwei ging an den Australier Jude Thomas (3:31,87 min) vor Vincent Ciattei (USA; 3:32,01 min).

Guter Formtest für Tokio

„Das war genau das, was ich heute nicht wollte“, sagte Bebendorf im Anschluss in Bezug auf den Rennverlauf. „Das war ein krasser Rennverlauf für meine Verhältnisse, das hat auch jeder gesagt, der den Lauf gesehen hat. Ich war zunächst an siebter Position und bin das schnelle Tempo mitgegangen, obwohl ich die erste Runde nicht schneller als 56 Sekunden angehen wollte. Aber ich konnte nichts machen und bin konsequent in dem Zug mitgelaufen. Hintenraus bin ich nicht mehr an den Punkt gekommen, an dem ich hätte noch mal drücken können, und bin eher monoton durchgelaufen. Aber dann gehst du tendenziell etwas ein, auch wenn es am Ende noch okay war. Die Zeit war nicht schlecht, aber nicht das, was ich mir erhofft hatte.“

Nachdem der Dresdner erst am Donnerstag aus der Höhe gekommen ist, fehlte ihm auch noch ein wenig die absolute Frische. Dennoch bewertet er das Rennen als guten Formtest und ist voller Vorfreude auf Tokio: „Ich fliege am Donnerstag schon ins Precamp für eine Woche und dann geht es direkt ins Athletenhotel. Über 3.000 Meter Hindernisse wird es auch keinen so schnellen Rennbeginn geben, da kann ich dann wieder meine Stärken ausspielen“, sagt er.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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