| WM 2025

Tokio Tag 8 | Die DLV-Athletinnen und -Athleten in den Vorrunden

© Stefan Mayer
Am Samstag, dem achten WM-Tag von Tokio (Japan), stehen weitere Vorrunden mit deutscher Beteiligung an. Wie sich die DLV-Athletinnen und -Athleten in diesen Wettbewerben präsentiert haben und wie sie selbst ihre Auftritte einordnen, das lesen Sie hier von Disziplin zu Disziplin.
Nicolas Walter / Jan-Henner Reitze / Martin Neumann

WM 2025 Tokio TV-Zeiten & Livestreams Live-Ergebnisse

Frauen

4x100 Meter | Vorläufe

Starke Zeit führt direkt in den Endlauf

Das war eine souveräne Vorstellung der DLV-Staffel. Nach einem konzentrierten Rennen von Sina Mayer (LAZ Zweibrücken), Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) und Sophia Junk (LG Rhein-Wied) ließ es sich Schlussläuferin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) nicht nehmen, noch an der Britin Daryll Neita auf Platz zwei vorbeizuziehen. 41,86 Sekunden bedeuteten nicht nur den sicheren Einzug ins Finale, sondern auch die drittbeste Zeit aller Vorläufe. Bei Olympia-Bronze im vergangenen Sommer war die DLV-Staffel etwas langsamer (41,97 sec). 

Die Britinnen auf Vorlauf-Rang drei (41,88 sec) hatten nur zwei Hundertstel Rückstand. Die US-Staffel lief wie erwartet als Erste (41,60 sec) durchs Ziel. Im anderen Vorlauf deutlich voraus sprinteten die Jamaikanerinnen (41,80 sec).

Stimmen zum Wettbewerb:

Sina Mayer (LAZ Zweibrücken):
Ich habe die Staffel, glaube ich, ganz gut angeschoben. Wir haben alle einen herausragenden Job gemacht. Ich habe richtig Bock auf das Finale. Das kann richtig gut werden. Es wird gut werden. 

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar):
Ich bin sicher, dass wir um die Medaillen mitlaufen können. Das haben wir im Vorlauf gezeigt. Wir müssen erst einmal alle durchkommen. Das ist immer die Hauptsache. Wir wissen, dass wir bei den Wechseln noch ein bisschen was rausholen können. Wenn das Adrenalin kickt, wenn es um die Wurst geht, dann rennen wir alle noch besser.

Sophia Junk (LG Rhein-Wied):
Das Vertrauen ist da. Wir haben uns gesagt, dass wir nichts Wildes im Wechselraum brauchen. Dennoch sind wir 41,86 Sekunden gelaufen. Das ist ein dickes Ausrufezeichen. Wenn wir mit etwas mehr Risiko und Mut den Wechselraum attackieren, dann kann es noch schneller werden. Und dann greifen wir uns die Medaille. 

Gina Lückenkemper (SCC Berlin):
Wenn ich im Training in den vergangenen Monaten eins gelernt habe, dann ist es Daryll hinten raus abzufangen. Das habe ich mir heute auch nicht nehmen lassen wollen. Insgesamt haben wir ein sehr erfahrenes Team. Jede kennt ihren Job und weiß genau, was sie zu tun hat. Das gilt auch für unsere Ersatzläuferinnen Lisa Mayer und Jolina Ernst. Deshalb läuft es.


4x400 Meter | Vorläufe

DLV-Quartett fehlen sechs Zehntel fürs Finale

Die DLV-Staffel mischte lange mit im Kampf um Vorlauf-Rang drei, der den direkten Finaleinzug bedeutete. Skadi Schier (SCC Berlin; 51,75 sec), Johanna Martin (1. LAV Rostock; 50,93 sec), Jana Lakner (LG Telis Finanz Regensburg; 51,51 sec) und Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg; 51,14 sec) riefen ihre Leistungsfähigkeit ab. Am Ende stand mit 3:25,33 Minuten eine Saisonbestleistung, die zum sechsten Platz im Vorlauf reichte und damit nicht für das Finale.

Das lag vor allem daran, dass die norwegische Staffel mit ihrer Schlussläuferin Henriette Jaeger, Siebte im Einzel, auf der Schlussrunde noch bis auf Position zwei nach vorne und zum Landesrekord (3:23,84 min) stürmte. Ähnliches gelang auch der Vierten im Einzel Natalia Bukowiecka. Sie brachte die polnische Staffel (3:24,39 min) noch auf Rang drei nach vorne und direkt ins Finale. Jamaika (3:22,77 min) war in dem Rennen einsam vorne weg gelaufen. Den zweiten Vorlauf entschieden die USA (3:22,53 min) für sich.

Über die Zeit zog Italien (3:24,71 min) noch in den Endlauf ein. Dem deutschen Quartett fehlten damit gut gut sechs Zehntel fürs Finale. In der Endabrechnung steht ein zehnter Platz.

Stimmen zum Wettbewerb:

Skadi Schier (SCC Berlin):
Ich habe meinen Job soweit wie abgesprochen gemacht. Es sollte etwa eine 51,7 sein. Das ist es etwa geworden. Wir hatten ein paar Probleme beim Wechsel. Insgesamt sind Staffelrennen immer hart. In dieser Saison haben wir alle gezeigt, wir sind ready und wir wollen mehr. Wir hatten mehr Zeiten unter 52 Sekunden als in den vergangenen Jahren.

Johanna Martin (1. LAV Rostock):
In dem Stadion zu laufen ist toll. Es ist eine super Stimmung. Es hat Spaß gemacht. Am Ende sind wir alle etwas enttäuscht, weil es nicht fürs Finale gereicht hat. Wir haben alle unser Bestes gegeben.

Jana Lakner (LG Telis Finanz Regensburg):
Beim mir ging es etwas chaotisch los. Dann konnte ich mein Rennen gut aufnehmen. Ich bin ganz gut durchgekommen.

Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg):
Mein Rennen war gut. Klar hat es etwas Gerangel gegeben, aber das gehört in Staffeln mit dazu. Mit meiner Runde bin ich ganz zufrieden und auch die anderen haben ihre Sache gut gemacht. Das sieht man auch in der Zeit.


Kugelstoßen | Qualifikation

DLV-Trio zieht geschlossen ins Finale ein

Für Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) forderte die Kugelstoß-Qualifikation am Samstag-Vormittag nur einen kurzen Arbeitsnachweis. 19,65 Meter stieß die Olympiasiegerin gleich mit ihrem ersten Versuch und konnte sich somit frühzeitig schonen. „Wake up“ habe sie sich vor dem Wettkampf selbst zugerufen, schilderte Ogunleye im Anschluss im ZDF. Bei den vergangenen Wettkämpfen habe sie immer erst zwei Stöße gebraucht, um in Fahrt zu kommen. Diese Kraft wollte sie sich nun unbedingt für das Finale aufsparen, wie sie weiter erklärte. Dort kann sie nun mit maximalen Kraftreserven antreten – und mit dem Wissen, dass keine andere Athletin in der Qualifikation besser war.  

Auch Alina Kenzel sortierte sich frühzeitig auf einem Qualifikationsrang ein. Im zweiten Versuch landete die Kugel der Stuttgarterin bei 18,56 Metern – damit zog auch sie, nach Abschluss der zweiten Qualifikationsgruppe, als Elfte ins Finale ein. Gestartet war sie mit 18,18 Metern in den Wettkampf, der dritte Stoß landete bei 18,47 Metern.

Spannend machte es Katharina Maisch. Nachdem der erste Versuch der 28-Jährigen ungültig war, trug sie sich im zweiten Anlauf mit 18,33 in die Ergebnisliste ein – für den Einzug ins Finale hätte das nicht gereicht. Mit dem letzten Stoß verbesserte sie sich schließlich deutlich auf 18,86 Meter und zog als Zehnte in die Abend-Session ein.

Stimmen zum Wettbewerb:

Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim):
Die Technik hat gepasst. Ich hatte gehofft, dass von Anfang an alles sitzt. Ich konnte alles gut abrufen und ansteuern. Es ist sehr wichtig, es im ersten Versuch geschafft zu haben – vor allem, wenn das Finale noch am gleichen Abend stattfindet. Jeden Schuss, den man sparen kann, bedeutet mehr Kraft für den Abend. Ich werde mich jetzt ein bisschen hinlegen, was essen gehen und mich mental auf den Wettkampf vorbereiten.

Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge):
Mit zwei Deutschen haben wir im Finale gerechnet, dass es jetzt sogar drei sind, ist natürlich der Wahnsinn. Es war wie bei der Hallen-WM. Dort war ich auch die letzte Stoßerin und war dann locker – auch diesmal konnte ich mit dem letzten Versuch zeigen, was ich draufhabe. Nachdem der Erste ungültig war, war ich innerlich am Zittern. Aber gegen Ende habe ich die Lockerheit wieder gefunden. Ich gehe bis zum Finale heute Abend auf jeden Fall noch zur Physio, lege mich hin und esse etwas.

Alina Kenzel (VfB Stuttgart):
Ich hatte einen guten Druck und frische Füße. Das versuche ich, heute Abend mit in den Wettkampf reinzunehmen. Ich werde versuchen, mich bis dahin auszuruhen, damit ich dann nochmal die gleiche Leistung abrufen kann. Es ist ja nicht mehr allzu lange hin.

Männer

4x100 Meter | Vorläufe

Deutsche Sprinter stürmen mit Saisonbestzeit ins Finale

Zum perfekten Zeitpunkt in perfekter Form: Die deutsche 4x100-Meter-Staffel in der Besetzung Deniz Almas (LG Olympia Dortmund), Marvin Schulte (ASV Köln), Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah (beide Hamburger SV) hat die Aufgabe WM-Vorlauf souverän gelöst. Mit 38,12 Sekunden sprintete das Quartett in Tokio mit Saisonbestzeit in seinem Vorlauf auf Rang drei, das war gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation für das Finale am Sonntag. Nur Olympiasieger Kanada (37,85 sec) und Titelanwärter USA (37,98 sec) waren in diesem Rennen schneller.

Im Vorlauf musste die deutsche Staffel bei den drei Wechseln nicht volles Risiko gehen. Bei allen Stabübergaben war noch Luft und keine Gefahr, aus dem Wechselraum zu laufen. Eine starke Vorstellung legte speziell Owen Ansah hin. Auf Position drei, die er zuletzt nicht besetzt hatte, lief der Deutsche Rekordhalter eine starke Kurve und machte Boden auf die Konkurrenz gut. Sein Trainingspartner Lucas Ansah-Peprah blieb locker, wehrte die Angriffe der Schlussläufer Belgiens und Frankreichs ab und sicherte den wichtigen dritten Platz.

Weniger rund lief es für Gold-Kandidat Jamaika. Der letzte Wechsel zwischen Ryiem Forde und Kishane Thompson klappte im Vorlauf mit der deutschen Staffel nicht, so verpasste die Sprint-Nation das Finale. Auch die Briten und Südafrikaner brachten den Stab nicht ins Ziel. Südafrikas Startläufer Shaun Maswanganyi touchierte den auf Position zwei laufenden Italiener Marcell Jacobs auf der Nebenbahn. Dieser musste Tempo rausnehmen, sodass die Olympiasieger von 2021 mit 38,52 Sekunden das Finale verpassten. Aufgrund der Behinderung erhält Südafrika die Chance, sich am Sonntagvormittag als neunte Staffel für das Finale zu qualifizieren. Dafür muss das Quartett im Solo-Rennen mindestens 38,34 Sekunden laufen und würde bei Qualifikation Bahn eins erhalten. Über die schnellste Vorlaufzeit und neuen Landesrekord von 37,79 Sekunden jubelte die Staffel Ghanas.

Stimmen zum Wettbewerb:

Owen Ansah (Hamburger SV):
An den Wechseln wollen wir morgen noch ein bisschen schrauben, da war bei ein, zwei Wechseln noch Luft. Dann können wir vorn mitlaufen.

Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV):
Ziel war das große „Q“, das haben wir geschafft. Ich bin hinten gut an die Läufer aus den USA und Kanada rangekommen. Darum dachte ich, dass die Zeit sogar noch ein bisschen schneller ist. Morgen laufen wir mit den Großen mit, dann schauen wir mal, wohin es gehen kann.

Marvin Schulte (ASV Köln):
Beim ersten Wechsel ist Deniz etwas auf mich aufgelaufen. Das können wir morgen noch optimieren. Der Wechsel auf Owen hat gut geklappt. Wir haben zu viert ein gutes Rennen hingelegt, damit können wir uns morgen sehen lassen.

Deniz Almas (LG Olympia Dortmund):
Die Stimmung war super, die habe ich aufgesogen. Wir alle haben einen super Job gemacht. Morgen müssen wir bei den Wechseln etwas mehr Risiko gehen. Die Frauen haben schon oft gezeigt, was möglich ist – und irgendwann sind wir dran!


Diskuswurf | Qualifikation

Henrik Janssen souverän, Mika Sosna sichert sich letztes Finalticket

Mit dem zweiten Versuch machte Henrik Janssen (SC Magdeburg) alles klar: 66,47 Meter bedeuteten die Final-Qualifikation noch vor dem Olympia-Dritten von 2021 Lukas Weißhaidinger (Österreich; 65,91 m). Dabei hatte der Magdeburger zu Beginn noch mit leichten Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, als er mit dem ersten Wurf lediglich 62,76 Meter erreichte. Doch davon ließ sich der 2-Meter-Hüne in der Folge nicht beirren und zog schließlich souverän als Fünfter ins Finale ein.

Die anderen beiden deutschen Starter mussten nach Abschluss ihrer Qualifikationsgruppe dagegen zittern: Mika Sosna (TSG Bergedorf) kratzte mit 64,99 Metern an der 65-Meter-Marke, Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) erzielte 64,06 Meter. Nach Abschluss der Gruppe B durfte lediglich der Bergedorfer feiern – er hatte sich das letzte Finalticket gesichert. Nur einen Rang dahinter platzierte sich Steven Richter, der somit ausgesprochen knapp scheiterte. Besonders bitter: Der Kubaner Mario Alberto Diaz rutschte erst mit seinem letzten Versuch auf die Finalplätze vor und verdrängte somit den Deutschen in letzter Sekunde.

Den stärksten Eindruck am Vormittag hinterließ Daniel Stahl (Schweden). Der Titelverteidiger beförderte sein Arbeitsgerät auf 69,90 Meter.

Stimmen zum Wettbewerb:

Henrik Janssen (SC Magdeburg):
Es ist relativ optimal gelaufen. Klar, ein erster guter Wurf wäre natürlich auch geil gewesen, aber ich bin sehr locker reingegangen und habe schon beim Einwerfen gemerkt, dass heute etwas drin ist. Der erste Wurf war dann etwas zu locker, aber beim zweiten ging es dann ab. Das Niveau ist krass. Dass Steven als 13. raus ist, ist wirklich bitter. Mein Ziel im Finale sind die Top 8. Ich bin sehr optimistisch. Einen durchkriegen und dann kann das schon richtig gut aussehen. So gut war ich noch nie drauf.

Mika Sosna (TSG Bergedorf; Aussage vor Abschluss der Gruppe B):
Ich bin immer noch ein bisschen angespannt. Vom Grundniveau her war es unfassbar hoch. Die Würfe haben sich ein bisschen unrund angefühlt, aber das ist um 9 Uhr morgens auch normal. Es fehlt noch der letzte richtige Touch. Wir haben schon vor dem Wettkampf über das gestiegene Niveau gesprochen, das es dann aber mit einer knappen 65 in der A-Quali nur zu Rang sechs reicht, ist ziemlich heftig. Für eine Quali-Weite ist eine 65 nicht verkehrt, aber wenn es nicht reichen sollte, dann ist das so.

Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; Aussage vor Abschluss der Gruppe B):
Ich habe mir mehr vorgenommen, aber es ist trotzdem kein schlechtes Ergebnis. Jetzt müssen wir sehen, was die anderen machen. Die letzten Jahre hat diese Weite eigentlich immer gereicht, aber das Niveau der Konkurrenz ist auch gestiegen – deswegen mal abwarten. Mit dem dritten Versuch hätte ich eigentlich starten müssen, um darauf aufbauen zu können. Am Anfang habe ich mir aber ein bisschen schwergetan.

 

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