| Berlin-Marathon

Königstein und Mayer glänzen mit Bestzeiten, starkes Solo von Sabastian Sawe

© Norbert Wilhelmi
Mit einer starken Steigerung auf 2:22:17 Stunden hat Fabienne Königstein für das Top-Resultat aus deutscher Sicht beim Berlin-Marathon gesorgt. Die Mannheimerin lief als Sechste auf Rang drei der ewigen deutschen Bestenliste nach vorn. Auch Domenika Mayer lief mit 2:23:16 Stunden eine neue Bestzeit. An der Spitze legte Top-Favorit Sabastian Sawe ein beeindruckendes Solo hin, während Hendrik Pfeiffer auf Platz acht lief. Noch bessere Zeiten machten die warmen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit in der Hauptstadt zunichte.
Martin Neumann

Sabastian Sawe hat seine Stellung als aktuell bester Marathonläufer der Welt eindrucksvoll untermauert. Nach Siegen in Valencia (2:02:05 h) und London (2:02:27 h) siegte der Kenianer auch in Berlin bei seinem dritten Marathon-Start. Bei warmer Witterung mit Temperaturen am Sonntagvormittag von deutlich über 20 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit lag der 30-Jährige lange Zeit auf Weltrekordtempo und sogar im Bereich für die erste bestenlistenkonforme Zeit unter zwei Stunden.

Doch auf der zweiten Streckenhälfte verlor er bei den schwierigen Bedingungen auf jedem Kilometer einige Sekunden und lief 2:02:16 Stunden als umjubelter Sieger vor dem Brandenburger Tor zum Sieg. Schneller war bei so hohen Temperaturen bisher kein Marathonläufer unterwegs. Gleichzeitig steigerte er seine eigene Weltjahresbestzeit um elf Sekunden. „Es war hart, aber ich war gut vorbereitet. Ich freue mich wahnsinnig über den Sieg und habe die Atmosphäre genossen. Ich werde nächste Jahr wiederkommen“, sagte Sabastian Sawe bei RTL.

Sabastian Sawe wird zum Seriensieger

Sabastian Sawe schlug so ein hohes Tempo an, dass er die letzten etwa 19 Kilometer ohne Tempomacher laufen musste. Die Halbmarathonmarke passierte der Kenianer nach 60:16 Minuten und lag damit exakt auf Weltrekordkurs. Diesen hatte der vor anderthalb Jahren bei einem Autounfall verstorbene Kenianer Kelvin Kiptum 2023 in Chicago auf 2:00:35 Stunden gesteigert.

Mit seiner starken Siegerzeit hatte Sabastian Sawe bei seinem dritten Sieg im dritten Marathon einen riesigen Vorsprung auf den Überraschungszweiten Akira Akasaki (Japan). Der Olympia-Sechste überholte auf den letzten zehn Kilometern zahlreiche Konkurrenten und lief nach 2:06:15 Stunden auf Rang zwei, dabei legte er die zweite Hälfte fast so schnell wie die erste zurück. 42 Sekunden dahinter belegte Chimdessa Debele (Äthiopien) Rag drei.

Hendrik Pfeiffer läuft unter die Top 10

Die schnellsten deutschen Männer mit Hendrik Pfeiffer (Düsseldorf Athletics), Sebastian Hendel, Johannes Motschmann (beide SCC Berlin) und Haftom Welday (TB Eilbeck) liefen gemeinsam in einer dritten Gruppe und gingen Richtung 2:08 Stunden an. Nach der 25-Kilometer-Marke übernahm Hendrik Pfeiffer die Initiative und zog seinen nationalen Konkurrenten davon. Nach 2:09:14 Stunden lief der Düsseldorfer als schnellster Deutscher auf Platz acht ins Ziel. „Top 10 ist Wahnsinn, das ist einer der größten Erfolge meiner Karriere, ich bin megahappy. Natürlich werden wir an Zeiten gemessen, aber bei 24 Grad waren 2:09 Stunden das Maximum“, sagte Hendrik Pfeiffer, der 16 Sekunden unter der Norm für die EM 2026 in Birmingham blieb.

Johannes Motschmann hatte sich das Rennen gut eingeteilt und konnte auf den finalen Kilometern einige Plätze und Sekunden gutmachen. Mit 2:10:40 Stunden verpasste der Berliner seine Bestzeit nur um eine Sekunde. Sebastian Hendel und Haftom Welday stiegen auf der zweiten Streckenhälfte aus. Als drittbester Deutscher belegte Erik Hille (TV Burglengenfeld) mit 2:16:40 Stunden Rang 21. „Ich bin superglücklich. Ich war 38. in der Meldeliste und bin Elfter geworden. Es hat total Spaß gemacht, so eine Stimmung wie heute habe ich noch nie erlebt“, so Johannes Motschmann.

Fabienne Königstein hängt Tempomacher ab

Bei den Frauen gingen Fabienne Königstein (MTG Mannheim) und Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) mit Halbmarathonzeiten von 70:42 bzw. 71:08 Minuten offensiv an und verloren auch auf der zweiten Streckenhälfte nur wenig Zeit. Auf den finalen zehn Kilometern überholte Fabienne Königstein Läuferin und Läuferin und stürmte nach 2:22 17 Stunden auf Platz sechs ins Ziel. Damit steigerte die 32-Jährige ihre Bestzeit um mehr als drei Minuten und sortierte sich auf Platz drei der ewigen deutschen Bestenliste (siehe Statistik unten, nur bestenlistenkonforme Strecken) ein. „Es war hart hinten raus, zumal mein Tempomacher früh ausgestiegen ist. Aber die Menschenmasse haben mich getragen“, erzählte Fabienne Königstein im Ziel.

Ebenfalls eine ganz starke Leistung zeigte Domenika Mayer. Die Regensburgerin steigerte als achte ihre Bestzeit um eine halbe Minute auf 2:23:16 Stunden. Dabei arbeitete sie sich auf der zweiten Streckenhälfte um acht Plätze nach vorn. Beide DLV-Läuferinnen blieb außerdem deutlich unter der Norm für die EM 2026 in Birmingham (2:27:00 h). „Ich bin sehr zufrieden, zumal mein Kreislauf etwas schwummerig war. Am Anfang waren meine Tempomacher sehr schnell unterwegs, da musste ich mich ein wenige bremsen“, sagte die Regensburgerin. Rang drei in der nationalen Wertung ging an Melina Wolf (LG Region Karlsruhe; 2:30:31 h) auf Rang 15.

An der Spitze wagte Rosemary Wanjiru (Kenia) nach der 25-Kilometer-Marke den entscheidenden Vorstoß und löste sich aus der Führungsgruppe. Bei der 40-Kilometer-Marke hatte sie mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf die Verfolgerinnen. Doch dann verließen die Kenianerin die Kräfte und Dera Dida (Äthiopien) kam Sekunde um Sekunde heran. Am Ende rettete Rosemary Wanjiru mit 2:21:05 Stunden einen Vorsprung von drei Sekunden ins Ziel. Azmera Gebru (Äthiopien) lief nach 2:21:28 Stunden auf Rang drei. Die Veranstalter registrierten für den Marathon mehr als 55.000 Anmeldungen aus 160 Nationen.

Alle Ergebnisse lesen Sie in unserer Ergebnisrubrik.

Top 10: Ewige deutsche Bestenliste Marathon

2:19:19 h | Irina Mikitenko (TV Wattenscheid), Berlin 2008
2:21:47 h | Melat Kejeta (Laufteam Kassel); Dabai 2024
2:22:17 h | Fabienne Königstein (MTG Mannheim), Berlin 2025
2:23:16 h | Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), Berlin 2025
2:24:30 h | Laura Hottenrott (PSV GW Kassel), Valencia 2023
2:24:35 h | Katrin Dörre-Heinig (SC DHfK Leipzig), Hamburg 1999
2:24:54 h | Deborah Schöneborn (SCC Berlin), Houston 2024
2:24:56 h | Katharina Steinruck (LG Eintracht Frankfurt), Osaka 2024
2:25:37 h | Uta Pippig (SCC Berlin), Berlin 1995
2:25:42 h | Fate Tola Geleto (LG Braunschweig), Frankfurt 2016

Der Text wird im Laufe des Tages aktualisiert.

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