| Berg- & Trail-WM

Canfranc Tag 1 | Nina Engelhard vergoldet WM-Auftakt

© Johannes Überbacher
Die Europameisterin im Berglauf ist nun auch Weltmeisterin! Bei der Berglauf-WM in Canfranc hat sich am Donnerstag Nina Engelhard im "Uphill"-Rennen durchgesetzt. Auch Laura Hottenrott schaffte es in die Top Ten. Bei den Männern landete der beste deutsche Starter Tobias Ulbrich auf Rang 15.
Svenja Sapper

Auf die Läuferinnen und Läufer wartete am Donnerstag bei der Berg- und Trail-WM gleich im ersten Rennen eine anspruchsvolle Aufgabe: Auf 6,4 Kilometern waren im Rahmen des "Uphill"-Rennens 990 Höhenmeter zu bewältigen. Bei strahlendem Sonnenschein, aber kühlen Temperaturen starteten die Athletinnen und Athleten in den spanischen Pyrenäen von Canfranc ihre Titelmission.

Im Rennen der Frauen waren es zunächst die vier Läuferinnen aus Uganda, welche die Flucht nach vorn ergriffen. Sie wurden jedoch schon bald wieder eingefangen. Und dann begann Nina Engelhard (PSV Grün-Weiß Kassel), die sich im Vorjahr bereits zur zweifachen Berglauf-Europameisterin gekürt hatte, ihre Stärke auszuspielen. Die steile Strecke lag der Hessin glänzend, und so hatte sie bereits an der Zwischenmarke bei 3,6 Kilometern 16 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Finnin Susanna Saapunki herausgelaufen. 

Diese Lücke konnte keine der Verfolgerinnen mehr zulaufen, wenngleich die Finnin am letzten Anstieg noch einmal alles versuchte und dahinter die lange viertplatzierte US-Amerikanerin Anna Gibson mächtig aufholen konnte. Doch es war Nina Engelhard, die nach 6,4 Kilometern auf dem Gipfel mit einem leicht ungläubigen Kopfschütteln das Ziel als Erste erreichte. "Ich bin sprachlos, ich konnte die anderen Athletinnen überhaupt nicht einschätzen", sagte sie anschließend. 

Platz vier in der Teamwertung

45:33 Minuten bescherten der 28-Jährigen den Titel, Silber und Bronze holten sich Susanna Saapunki (45:59 min) und Anna Gibson (46:07 min). "Ich habe mich total auf die Strecke gefreut", erzählte Nina Engelhard anschließend. "Schon bei der Streckenbesichtigung dachte ich: Das ist genau meins! Das Wetter war phänomenal, ich war beim Start total locker und konnte mich schon direkt nach vorne schieben, als es das erste Mal bergab ging."

Hintenraus seien die Beine dann schwer geworden. "Aber es war total motivierend, dass das ganze Team da war und angefeuert hat! Es wird noch ein paar Tage dauern, bis es in meinem Kopf ankommt, dass ich Weltmeisterin geworden bin." 

Auch Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) hinterließ einen guten Eindruck. An der Zwischenmarke lag die vielseitige Läuferin, die neben dem Berglauf auch im Marathon Erfolge gefeiert hat, noch auf Platz fünf. Gegen Ende musste sie einige Konkurrentinnen ziehen lassen und wurde Neunte (47:43 min). Madlen Kappeler (TV Hindelang; 52:09 min) komplettierte auf Platz 36 das deutsche Trio, das mit 46 Punkten in der Mannschaftswertung hinter Italien (31 pt), Frankreich (36 pt) und Kanada (41 pt) auf Platz vier landete. 

Tobias Ulbrich läuft in die Top 15

Eine Stunde vor dem Rennen der Frauen hatten sich bereits die Männer auf die Strecke begeben. Hier war es der Schweizer Rémi Bonnet, der sein Heil in der Flucht nach vorn suchte. Mit Erfolg: Schon an der Zwischenmarke konnte ihm keiner seiner Rivalen mehr folgen. In 37:50 Minuten gewann er schließlich überlegen Gold, Silber und Bronze gingen an die Kenianer Richard Omaya Atuya (39:04 min) und Patrick Kipngeno (39:20 min). 

Bester Deutscher war bei seinem ersten WM-Einsatz Tobias Ulbrich (LG Region Landshut). Er lief in 41:16 Minuten auf Rang 15. "Für mein zweites Rennen muss ich sagen: Ich bin echt stolz auf mich", zog er ein zufriedenes Fazit. "Es macht mich schon stolz, dabei zu sein. Der Start war ein bisschen hektisch, ich habe aber meinen Rhythmus gefunden. Ab Kilometer 1,5 war ich dann nur noch am Überholen. Erst am Ende habe ich wieder einen Platz verloren, das war schon sehr steil!" Unterstützung erhielt der angehende Lehrer, der sich im Referendariat befindet, von seiner Schulklasse, die das Rennen im Livestream mitverfolgte. 

Zehn Plätze dahinter folgte Julius Ott (TSG 1862 Weinheim), der nach der Absage von Lukas Ehrle ins Team gerückt war, mit 41:58 Minuten. Dominik Notz (LAV Stadtwerke Tübingen; 43:29 min) und Gabriel Wimmer (LG Telis Finanz Regensburg; 45:26 min) belegten die Plätze 40 und 58. Damit erreichte die deutsche Mannschaft in der Team-Wertung mit 80 Punkten (die Top Drei pro Nation werden gewertet) Platz acht. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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