| Berg- & Trail-WM

Canfranc Tag 4 | Nina Engelhard und Julia Ehrle stürmen zu WM-Gold

© Johannes Überbacher
„Goldener Sonntag“ für die deutschen Berg- und Trailläufer: Mit U20-Siegerin Julia Ehrle und Classic-Siegerin Nina Engelhard räumte das DLV-Team in Canfranc zwei WM-Titel ab. Damit krönte sich die überragende Nina Engelhard in den Pyrenäen zur Doppel-Weltmeisterin.
Martin Neumann

Die deutschen Berg- und Trailläufer haben bei der WM in Canfranc (Spanien) für einen „goldenen Sonntag“ gesorgt. Mit U20-Ass Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) und Nina Engelhard (PSV Grün-Weiß Kassel) im „Classic Trail“ dominierten zwei deutsche Läuferinnen am Sonntagvormittag ihre Rennen und krönten sich in den Pyrenäen zu Weltmeisterinnen.

Mit ihrem Coup über 14,3 Kilometer und 775 Höhenmeter machte Nina Engelhard ihre traumhafte WM perfekt. Denn die 28-Jährige hatte bereits am Donnerstag im Uphill-Race triumphiert und lief nun zur zweiten Goldmedaille der Titelkämpfe. Dabei gelang es ihr, sich schon früh von der Konkurrenz zu lösen und den Vorsprung bis ins Ziel deutlich auszubauen. Schon nach 3,8 Kilometern lag die Doppel-Weltmeisterin 20 Sekunden vor den ersten Verfolgerinnen. Im Ziel hatte die Hessin nach exakt 1:11:00 Stunden fast zwei Minuten Vorsprung auf Ruth Gitonga (Kenia; 1:12:54 h) und Oria Liaci (Schweiz; 1:13:15 h).

Souveräner Start-Ziel-Sieg

„Ich habe mich richtig gut gefühlt, damit hätte ich nach dem Rennen am Donnerstag gar nicht gerechnet. Darum habe ich schon früh die Führung auf der ersten Bergaufpassage übernommen, um genügend Vorsprung für den Donwhill hinauszulaufen“, berichtete Nina Engelhard von ihrer Renntaktik. Diese ging voll auf, speziell „weil es auch bergab deutlich besser lief als gedacht“. Auf den zwei Runden bekam sie immer wieder die Abstände zugerufen und wusste, dass der Vorsprung wuchs. „So konnte ich das Rennen richtig entspannt laufen und hatte Spaß von Beginn bis zum Ende. Da hat ein perfektes Rennen abgerundet“, so die Hessin nach ihrem zweiten Gold-Coup.

Madlen Kappeler (TV Hindelang) sortierte sich im Mittelfeld der 112 Starterinnen ein und lief als 47. nach 1:23:28 Stunden ins Ziel. Kim Strohmann (Markgräfler Runners Club) belegte mit 1:32:38 Stunden Rang 74. Die daraus resultierenden 122 Team-Punkte bedeuteten für das deutsche Trio Rang zwölf in der von Kenia (14 pt.) dominierten Mannschaftswertung.

Konstantin Wedel bester Deutscher

Bei den Männern teilte sich Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg) seine Kräfte gut ein und überholte auf den finalen Kilometern noch einige Konkurrenten. Mit 1:08:07 Stunden lief der erfahrene Straßen- und Trailläufer auf Platz 27. Einen Rang dahinter kam Julius Ott (TSG 1862 Weinheim; 1:08:16 h) ins Ziel. Er musste den Regensburger auf den letzten 500 Metern noch passieren lassen. Max Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) komplettierte das deutsche Trio mit 1:10:58 Stunden auf Rang 48.

Dank starker letzter Kilometer belegte die DLV-Mannschaft in der Team-Wertung mit 103 Punkten Rang neun. Das Podest teilten sich drei afrikanische Trailläufer. Auf den finalen vier Kilometern konnte Ombogo Kiriago (Kenia) einen 20-Sekunden-Rückstand auf Martin Kiprotich (Uganda) noch in einen deutlichen Vorsprung umwandeln. Nach 1:02:30 Stunden lief er zum WM-Titel vor Kiprotich (1:03:14 h) und seinem Landsmann Paul Machoka (1:03:25 h). Auch die Team-Wertung ging mit zehn Punkten an Kenia.

Schon morgens um 8:15 Uhr wurden die U20-Starterinnen auf die 7,8-Kilometer-Distanz mit 397 Höhenmetern geschickt. Ausgeschlafen präsentierte sich dabei Julia Ehrle (LG fabtex Nordschwarzwald). Die U20-EM-Dritte über 5.000 Meter ließ auf der Uphill-Passage den Vorsprung auf das ugandische Duo Nancy Chepkwurui und Felister Chekwemoi nicht zu groß werden und spielte auf den finalen drei Kilometern ihre Bergab-Qualitäten aus. Nach 38:47 Minuten lag die 18-Jährige im Ziel deutlich vor Chepkwurui (39:24 min) und Chekwemoi (39:29 min).

Julia Ehrle macht Rückstand wett und triumphiert

„Ich freue mich riesig über den WM-Titel, glauben kann ich es noch gar nicht“, sagte Julia Ehrle. Zwischenzeitlich habe sie zwar den Sichtkontakt zu den Läuferinnen aus Uganda verloren, weil das Rennen extrem schnell losging „doch am Gipfel waren sie wieder in Sichtweite und ich konnte sie im zweiten Rennteil wieder überholen“. Die zweite deutsche Starterin Hannah Lösel (Eintracht Frankfurt) lief nach 44:33 Minuten auf Platz 32 ins Ziel.

Bei der männlichen Jugend U20 konnte sich wenig später Lennart Rössler (SC Ostheim/Rhön) eine Top25-Platzierung sichern. Der Hesse kam nach 36:50 Minuten als 23. ins Ziel. Benedikt Rindle (SV Ochsenhausen) folgte ein knappe Minute später als 42. (37:45 min). Teodor Franke (Bayreuther Turnerschaft) belegte mit 38:56 Minuten Platz 48. In der Team-Wertung ordnete sich das deutsche Trio mit 113 Punkten auf Rang sieben ein. Das Rennen dominierten die Läufer aus Uganda, die angeführt von Titus Musau (33:08 min) alle drei Medaillen und natürlich Team-Gold gewannen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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