| Neue Meister

Alina Reh - Jüngste Titelträgerin des Jahrtausends

In Nürnberg haben elf DLV-Athleten zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften der "Großen" ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Einige von ihnen haben schon große internationale Erfolge gefeiert - andere wollen den Sprung auf die große Bühne von Olympia, WM und Co. noch schaffen. leichtathletik.de stellt die „Neuen Meister“ vor. Heute zum Abschluss: Langstrecklerin Alina Reh (TSV Erbach).
Jan-Henner Reitze

<link https: www.leichtathletik.de nationalmannschaft athletenportraet athlet detail julia-fischer>Alina Reh
TSV Erbach

*23. Mai 1997
Größe: 1,73 Meter
Gewicht: 53 Kilo

Langstrecke

Bestleistung: 15:51,48 min (2015; Deutscher U20-Rekord; 5.000 Meter)

U20-Europameisterin 2015 (3.000 & 5.000 Meter)
Zweite Olympische Jugendspiele 2014 (3.000 Meter)
Fünfte U18-WM 2013 (3.000 Meter)
Deutsche Meisterin 2015 (5.000 Meter)

Das hat in diesem Jahrtausend noch keine U20-Athletin im DLV erreicht: Einen Titel bei den "Großen" in einer Einzeldisziplin bei Deutschen Freiluftmeisterschaften. Alina Reh (TSV Erbach) stellte mit ihrem Sieg in Nürnberg über 5.000 Meter einmal mehr ihr außergewöhnliches Talent unter Beweis und steigerte ihren eigenen deutschen U20-Rekord auf 15:51,48 Minuten. Mit ihrem Lauf von der Spitze weg demonstrierte die 18-Jährige außerdem, dass sie nur einen Weg kennt: Den nach vorne.

Zuletzt war es mit Robert Hering (SC DHfK Leipzig) 2009 über 200 Meter einem männlichen U20-Athleten gelungen, einen Freiluft-Titel bei der DM der Aktiven zu gewinnen. Bei den Frauen setzte sich zuletzt 1999 mit Yvonne Buschbaum, heute Balian Buschbaum, im Stabhochsprung eine U20-Athletin durch. Beide Athleten waren zu diesem Zeitpunkt in ihrem zweiten U20-Jahr, Alina Reh steht dagegen noch ein weiteres bevor.

Ihren Stempel drückte Alina Reh 2015 auch ihrem internationalen Saisonhöhepunkt auf. Bei der U20-EM in Eskilstuna (Schweden) holte die "Jugend-Leichtathletin des Jahres" 2014 die Titel über 3.000 und 5.000 Meter, ebenfalls in gewohnt offensiver Manier.   

Laufen aus Leidenschaft

Die starken Vorstellungen in so jungen Jahren bringen immer wieder eine Zukunftsaussicht zur Sprache: Alina Reh hat das Zeug dazu, die Nachfolgerin von Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) zu werden, die in den vergangenen Jahren die Langstrecken im DLV beherrscht hat. Dabei bringt Alina Reh noch etwas viel Wichtigeres als schnelle Zeiten mit, das auch Sabrina Mockenhaupt bis heute stark macht: eine unbändige Leidenschaft.

Für Alina Reh gibt es nichts Schöneres als das Laufen, am liebsten draußen in der Natur so wie rund um ihre Heimat Laichingen auf der Schwäbischen Alb. Diese Leidenschaft hat ihr Mama Silke in die Wiege gelegt, die Marathon gelaufen ist. Seit dem fünften Platz bei der U18-WM 2013 über 3.000 Meter, als damals 16-Jährige, geht es für Alina Reh von einem internationalen Einsatz zum anderen.

Als nächstes wartet die Cross-EM in Toulon (Frankreich; 13. Dezember). Einen fünften Platz beim Debüt 2013 und einen vierten Platz im vergangenen Jahr stehen von diesen Meisterschaften im Einzel bisher zu Buche, jeweils in der U20. Gut möglich, dass diesmal Edelmetall dabei herauskommt.

Trainer- und Vereinswechsel

Was die langfristige Planung angeht, hat Alina Reh den nächsten Karriere-Schritt gemacht. Zum neuen Jahr wird ein Vereinswechsel zum SSV Ulm vollzogen, der größere finanzielle Mittel und leistungssportorientierte Strukturen bietet.

Auch die Zusammenarbeit mit Trainer Michael Schwenkedel hat die Zweite der Olympischen Jugendspiele beendet und wird jetzt federführend von Wieland Pokorny betreut. Ein erstes Trainingslager in Portugal mit dem neuen Team ist schon über die Bühne gegangen. Nach dem erfolgreich absolvierten Abitur ist außerdem eine Ausbildung im Lebensmittel-Geschäft der Mama gestartet.

Trotz der großen Erfolge und großen Zielstrebigkeit gehört auch Träumen noch zum Leben der Nachwuchsathletin. Bei Olympischen Spielen dabei zu sein ist das große Ziel, das aber noch nicht für 2016 auf der Liste steht. Das kommt noch etwas zu früh. 2020 soll es so weit sein und mit der U20-WM wartet im kommenden Jahr eine Herausforderung in der Nachwuchsklasse. Natürlich gehört auch wieder der ein oder andere Auftritt bei den "Großen" dazu, die mit der jungen Deutschen Meisterin rechnen müssen, die einen Titel nicht so leicht hergibt.

Videos:

DM: <link video:12657>Alina Reh: "Ich dachte alle oder nichts"
U20-DM: <link video:13011>Alina Reh souverän zum Titel
Cross-Pforzheim: <link video:13253>Konstanze Klosterhalfen vor Alina Reh
DM 10 km Straße: <link video:13233>Alina Reh: Mehr erhofft"

Das sagt Bundestrainer Henning von Papen:

Die Entwicklung von Alina in diesem Jahr war sehr gut, sie deutete sich allerdings bereits teilweise durch ihre Trainingsleistungen an. Die beiden Goldmedaillen bei der U20-EM waren mehr als gute Leistungen. Alina ist sehr ehrgeizig und zielstrebig. Sie hat eine klare internationale Ausrichtung. Im Rennen ist sie sehr mutig, vielleicht auch manchmal zu mutig. Potential steckt vor allem in der Entwicklung der Unterdistanzen, insbesondere also der 1.500 Meter. Vorausgesetzt sie entwickelt ihr Vermögen auf der Unterdistanz weiter kann Alina sicherlich irgendwann auch die 15 Minuten über 5.000 Meter knacken.

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