Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Dr. Clemens Prokop, hält einen Ausschluss Kenias von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro für gerechtfertigt. "Es ist eine Frist für Kenia gesetzt worden, diese ist sogar verlängert worden. Deshalb ist es jetzt Zeit, klare Kante zu zeigen, wenn die Auflagen der WADA nicht erfüllt werden", sagte Prokop in einem Interview der "Funke Mediengruppe und DerWesten.de/sport".
An diesem Dienstag läuft das Ultimatum der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA an Kenia, seine Anti-Doping-Maßnahmen zu verbessern, aus. "Offensichtlich sind bisher die Auflagen nicht erfüllt worden. Also kann es nur eine Konsequenz geben, nämlich eine Empfehlung der WADA an das Internationale Olympische Komitee, Kenia nicht bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro starten zu lassen", sagte Clemens Prokop.
Er hoffe auf eine Entscheidung der WADA, sagte der Verbandschef, auch wenn ein Olympia-Ausschluss "für die Leichtathletik eine bittere Nachricht" wäre. Kenia war bei den Weltmeisterschaften 2015 in Peking (China) gemeinsam mit Jamaika mit sieben Goldmedaillen das erfolgreichste Team. Die Leichtathletik des afrikanischen Landes ist allerdings durch zahlreiche Doping- und Korruptionsskandale ähnlich schwer belastet wie die russische. Deren Athleten sind derzeit von allen Wettkämpfen suspendiert. Die komplette Spitze des nationalen Verbandes "Athletics Kenya" (AK) ist aktuell gesperrt.
Prokop wies darauf hin, dass auch in einigen anderen Ländern die Haltung im Anti-Doping-Kampf "lax" sei. "Wenn dann nicht das schärfste Schwert, der temporäre Ausschluss von Olympischen Spielen, als letzte Konsequenz gezogen wird, verkommt das System zur Lachnummer. Der Sport hat nur dann eine Zukunft, wenn die Auflagen ohne Ausnahme für alle Länder in gleicher Weise durchgesetzt werden. Der Sport muss klare Zeichen setzen, um seine Glaubwürdigkeit zurück zu gewinnen."
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)