| Neue Meister

David Nopper - Grundlage für 2,30 Meter gelegt

In Nürnberg haben elf DLV-Athleten zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften der "Großen" ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Einige von ihnen haben schon große internationale Erfolge gefeiert - andere wollen den Sprung auf die große Bühne von Olympia, WM und Co. noch schaffen. leichtathletik.de stellt die „Neuen Meister“ vor. Heute: Hochspringer David Nopper (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg).
Jan-Henner Reitze

<link https: www.leichtathletik.de nationalmannschaft athletenportraet athlet detail david-nopper>David Nopper
LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg

*25. Januar 1995
Größe: 2,01 Meter
Gewicht: 82 kg

Hochsprung

Deutscher Meister 2015
Deutscher Vizemeister 2014

Wie kann ich meine sportlichen Ambitionen verfolgen, meinen Alltag finanzieren und mich gleichzeitig noch auf meine berufliche Zukunft nach dem Sport vorbereiten? Diese Fragen stellen vor allem für Nachwuchsathleten, die der U20 entwachsen, einen Scheidepunkt dar. Soll ich es überhaupt versuchen mit dem Leistungssport? Für David Nopper stand die grundsätzliche Antwort auf diese Frage immer fest. Der Hochspringer will seine Grenzen austesten und wissen, wie weit es für ihn nach oben gehen kann.

Der Alltag drum herum war allerdings nicht so einfach organisiert. Zuerst zog der 20-Jährige nach Stuttgart um und begann ein Informatik-Studium, das er aber nicht mit dem Training unter einen Hut brachte. Es folgte eine Zeit der Unsicherheit, wie es beruflich und finanziell weiter geht.

Jetzt ist David Nopper auf diesem Gebiet Pionier. Als erster Spitzensportler hat der Teilnehmer der U23-EM eine Ausbildung bei der Landespolizei Baden Württemberg begonnen, die es beispielsweise durch Freistellung für Training oder Wettkämpfe und individuelle Ausgestaltung ermöglichen soll, Sport und Berufsausbildung zu verbinden. "Ich kann mich perfekt auf die kommende Saison vorbereiten", erzählt David Nopper, der hofft, sein optimales Umfeld für eine erfolgreiche Karriere gefunden zu haben.

DM-Titel krönt starke Saison

Angesichts der Umwege und Veränderungen des vergangenen Jahres sind die Leistungen der zurückliegenden Saison noch ein Stück höher zu bewerten. Höhepunkt war der erste deutsche Meistertitel bei den "Großen" in Nürnberg, wo David Nopper seine Bestleistung von 2,25 Metern einstellte und den wiedererstarken Eike Onnen (LG Hannover) höhengleich hinter sich ließ. Eine der Überraschungen des Meisterschaft-Wochenendes.  An 2,30 Metern, die gleichzeitig das WM-Ticket bedeutet hätten, scheiterte der Sieger im Grundig-Stadion nur knapp.

2,25 Meter überwand David Nopper schon vorher beim Titelgewinn bei der U23-DM in Wetzlar, zusätzlich waren 2,21 Meter in Regenburg eine Bestätigung des gesteigerten Niveaus.

International lief es allerdings bei der U23-EM in Tallinn (Estland) nicht rund. 2,10 Meter bedeuteten das Aus in der Qualifikation, wie schon bei der U20-EM 2013. Eine größere Stabilität in die Wettkämpfe zu bekommen gehört zu den Aufgaben der kommenden Jahre, die der Deutsche Meister mit Gelassenheit angehen möchte. "Wichtig ist, sich bei einer schlechten Leistung nicht verrückt zu machen und mit neuem Elan in den neuen Wettkampf zu starten."  

2,30 Meter und damit Olympia im Hinterkopf

Für die Disziplin Hochsprung trainiert David Nopper speziell seit 2010, als mit dem Übergang in die U18 der Zehnkampf mit seinen 400 oder 1.500 Metern keine attraktive Option mehr darstellte. Auf sein Talent für die Leichtathletik hat der Zwei-Meter-Hüne zuerst bei "Jugend trainiert für Olympia" aufmerksam gemacht, nachdem er vorher Handball gespielt hatte.

Um in der kommenden Saison möglichst wieder eine Bestleistung aufzustellen, arbeitet der Athlet des LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg an allen Zubringerleistungen von Kraft über Schnelligkeit bis hin zur Technik. Ein besonderes Augenmerk bleibt die Stabilisation und Verbesserung des Anlaufs. „Ich bin bisher ohne Beschwerden oder Verletzungen. Wir konnten schon mehr machen als in der Vorbereitung im letzten Jahr“, lautet die erste Zwischenbilanz aus dem laufenden Aufbautraining, das im Moment in einem ersten Trainingslager in Portugal fortgesetzt wird.

Oberstes Ziel des Athleten von Steffen Hertel für 2016 ist es, verletzungsfrei durch die Saison zukommen. "Außerdem wäre es toll, wenn ich die Leistung aus 2015 bestätigen oder sogar noch einmal verbessern kann. Wenn dann sogar die Teilnahme bei den Olympischen Spielen heraus springt wäre es offensichtlich die beste Saison meiner Karriere." Als alternative internationale Startgelegenheit bietet sich die EM in Amsterdam (Niederlande) an. Langfristig möchte David Nopper seine Höhen immer weiter nach oben schrauben. „Ich blicke zu allen Hochspringern auf, die über 2,40 Meter springen können.“ Ein spezielles Vorbild gibt es aber nicht, denn ob technisch oder in Sachen Karrieregestaltung insgesamt, der Weg nach oben ist immer individuell. Ein Patentrezept dafür gibt es nicht.

Videos:

U23-DM: <link video:12278>David Nopper bester Höhenjäger
DM: <link video:12641>David Nopper: "Kann zufrieden sein"

Das sagt Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen:

David hat über mehrere Jahre eine kontinuierliche Leistungsentwicklung vollzogen. Neben der Verbesserung der Bestleistung von 2,21 Meter auf 2,25 Meter hat er auch den  Schnitt seiner fünf besten Wettkämpfe von im letzten Jahr 2,16 Meter auf 2,21 Meter angehoben. Das heißt, seine Bestleitung ist durch stabile Resultate untermauert. Leider konnte er seine hohen Erwartungen bei der U23-EM in Tallinn nicht erfüllen und dort das Finale nicht erreichen. Das ist der einzige Wermutstropfen dieser Saison nach dem Gewinn der U23-DM und der DM mit jeweils 2,25 Meter. David ist in einem hohen Maße an den Trainingsinhalten und den technischen Besonderheiten des Hochsprungs interessiert, identifiziert sich also sehr mit seiner Disziplin, er ist leistungsorientiert und hochmotiviert. Durch zwei Achillessehnen-Verletzungen in 2013 und 2014 hat er Trainingsdefizite im Bereich der Sprungkraft. Sein Trainer Steffen Hertel hat ihn aber mit Fingerspitzengefühl belastet und so seine Leistungsentwicklung vorsichtig hergestellt. Seine Versuche über 2,30 Meter bei der DM haben Potential bei dieser Höhe angedeutet. Diese Höhe und damit die Olympianorm halte ich für realistisch.

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