| Zum Finale

Diamond League 2017 – Zahlen, Daten, Fakten

Die Diamond Trophys 2017 sind vergeben: Am Freitag fand in Brüssel das zweite und letzte Diamond League-Finale statt. Wir präsentieren alle 32 Diamond League-Sieger 2017 im Überblick und werfen in Zahlen und Fakten einen Blick zurück auf die zentrale Meeting-Serie der Leichtathletik.
Silke Bernhart

Am Ende wird abgerechnet. Das trifft wohl auf keine der zurückliegenden Diamond League-Saisons so sehr zu wie auf diese. Denn erstmals gab es in der nunmehr achtjährigen Geschichte der Meeting-Serie den Showdown zum Ende der Saison: Nur wer beim Finale seiner Disziplin entweder in Zürich (Schweiz; 24. August) oder Brüssel (Belgien; 1. September) die Nase vorn hatte, durfte sich über die Diamond Trophy und 50.000 US-Dollar (ca. 42.000 Euro) Siegprämie freuen.

Das führte dazu, dass die Final-Wettbewerbe stark besetzt waren. Aber auch dazu, dass vergleichsweise häufig nicht der dominante Athlet des Jahres in der Endabrechnung die Nase vorn hatte: In nur zehn von 32 Disziplinen setzte sich in Zürich und Brüssel der Athlet oder die Athletin durch, der oder die auch zuvor in der Diamond League die meisten Punkte gesammelt hatte.

Besonders unverhofft kam der Geldregen für 200-Meter-Sprinter Noah Lyles: Der US-Amerikaner hatte als Elfter der Diamond League-Saison eigentlich gar keinen Anspruch auf einen Final-Startplatz. Erst aufgrund des Verzichts von Top-Athleten wie des verletzten Andre de Grasse (Kanada) rückt er in die Top Acht. Am Freitag hatte er nach 20,00 Sekunden auf einmal die Diamond Trophy in der Hand. Auch für 400-Meter-Hürden-Sieger Kyron McMaster (Elfenbeinküste) ging es vor von neun vor auf eins. 

Eine Doppelsiegerin glänzt, eine Serie reißt

Shaunae Miller-Uibo (Bahamas) machte über 200 Meter ebenfalls als Nachrückerin eine glänzende Figur und holte sich in Zürich erst die Trophy über die halbe Stadionrunde, bevor sie in Brüssel auch auf ihrer eigentlichen Paradestrecke über 400 Meter mit Weltjahresbestleistung (49,46 sec) zuschlug. Die 23-Jährige ist die vierte Athletin in der Diamond League-Geschichte, der ein Double gelang. 2010 hatte sich Allyson Felix (USA) ebenfalls über 200 und 400 Meter beide Trophäen gesichert, 2011 und 2013 waren Carmelita Jeter (USA) und Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) über 100 und 200 Meter vorn.

Ebenfalls historisch war das Resultat im Stabhochsprung der Männer, denn hier riss eine sieben Jahre andauernde Siegesserie: Erstmals hieß der Gewinner der Diamond Trophy nicht Renaud Lavillenie. Der Franzose musste sich in Zürich gar mit einem Salto nullo aus dem Titelrennen verabschieden, das diesmal souverän Weltmeister Sam Kendricks (USA) für sich entschied. Mit nunmehr sechs Siegen in Folge untermauerten Diskuswerferin Sandra Perkovic (Kroatien) und Dreispringer Christian Taylor (USA) ihre Vormachtstellung in ihren jeweiligen Disziplinen.

16 Weltmeister kassieren weiter ab

Kendricks, Perkovic und Taylor zählen zu den insgesamt 16 Weltmeistern von London (Großbritannien), die sich auch im Diamond League-Rennen durchsetzen konnten. Die WM-Revanche gab's dagegen für Athleten wie Isaac Makwala (Botswana), der aufgrund einer Erkrankung in London über 400 Meter gefehlt hatte. Shaunae Miller-Uibo, die über 400 Meter gestolpert war. Ivana Spanovic (Serbien), deren Startnummer im Weitsprung vielleicht die Gold-Weite zunichte gemacht hatte. Oder Elaine Thompson (Jamaika), die in London über 100 Meter geschwächt angetreten war.

Die deutschen Athleten gingen 2017 bei der Jackpot-Jagd leer aus. Spielverderber im Speerwurf der Männer war Jakub Vadlejch (Tschechien), der Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg; 4.) und Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena; 2.) hinter sich ließ. Thomas Röhler hatte 2015 für den bis dato letzten deutschen Diamond League-Sieg gesorgt und lag vor dem Finale in Zürich auch in der 2017er Wertung vorn. 

Neuer Modus wieder auf dem Prüfstand?

Der Speerwurf-Olympiasieger ist einer der Leidtragenden der neuen Regelung, die in den kommenden Wochen sicher wieder auf dem Prüfstand stehen wird – ähnlich wie im Vorjahr die Idee, in den technischen Wettbewerben nur den Top Vier des Vorkampfes sechs Versuche zu gewähren. Diese Neuerung hatte nur eine Saison Bestand.

Ob in diesem Jahr der Showdown am Ende zur erhofften Attraktivitätssteigerung der Meeting-Serie beigetragen hat, steht zur Diskussion. Für erhöhte Spannung war in den Finals zwar gesorgt, schließlich hatten zuvor die Sieger zum Teil schon vor dem letzten Meeting festgestanden. Dafür ließen sich einige Stars in der Diamond League-Serie 2017 nur so häufig blicken, dass es gerade zum Finaleinzug reichte. Die Hammerwerfer, Geher und Mehrkämpfer zählten erneut gar nicht zum Programm und suchten ihre Besten in einer eigenen World Challenge-Serie.

Die Sieger der Diamond Trophy 2017

MÄNNER

DisziplinNameLand
100 mChijindu UjahGroßbritannien
200 mNoah LylesUSA
400 mIsaac MakwalaBotswana
800 mNijel AmosBotswana
1.500 mTimothy CheruiyotKenia
3.000/5.000 mMo FarahGroßbritannien
110 m HürdenSergey ShubenkovNeutraler Athlet
400 m HürdenKyron McMasterElfenbeinküste
3.000 m HindernisConseslus KiprutoKenia
HochsprungMutaz Essa BarshimKatar
StabhochsprungSam KendricksUSA
WeitsprungLuvo ManyongaWeitsprung
DreisprungChristian TaylorUSA
KugelstoßenDarrell HillUSA
DiskuswurfAndrius GudziusLitauen
SpeerwurfJakub VadlejchTschechien

FRAUEN 

DisziplinNameLand
100 mElaine ThompsonJamaika
200 mShaunae Miller-UiboBahamas
400 mShaunae Miller-UiboBahamas
800 mCaster SemenyaSüdafrika
1.500 mFaith KipyegonKenia
3.000/5.000 mHellen ObiriKenia
100 m HürdenSally PearsonAustralien
400 m HürdenDalilah MuhammadUSA
3.000 m HindernisRuth JebetBahrain
HochsprungMariya LasitskeneNeutrale Athletin
StabhochsprungEkaterini StefanidiGriechenland
WeitsprungIvana SpanovicSerbien
DreisprungOlga RypakopvaKasachstan
KugelstoßenLijiao GongChina
DiskuswurfSandra PerkovicKroatien
SpeerwurfBarbora SpotakovaTschechien
Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024