| Peking 2015

Die große WM-Vorschau - Frauen

Die Athleten sind in den letzten Vorbereitungen. Bis zu den Weltmeisterschaften im Olympiastadion von Peking (China) sind es nur noch wenige Tage. 47 WM-Titel werden vom 22. bis 30. August im Vogelnest vergeben. leichtathletik.de blickt auf alle Entscheidungen voraus und betrachtet die Ausgangslage der DLV-Starter - die große Vorschau auf die Wettkämpfe der Frauen.
Pamela Ruprecht
100 Meter

Genauso wie ihr Landsmann Usain Bolt hat Shelly-Ann Fraser-Pryce drei WM-Titel in Peking zu verteidigen, über die beiden Kurzsprint-Strecken und mit der Staffel. Auf der 100-Meter-Distanz war die Jamaikanerin dieses Jahr bisher auch die Schnellste, mit 10,74 Sekunden in Paris (Frankreich) und 10,79 Sekunden im heimatlichen Kingston. Doch mit English Gardener und Tori Bowie haben zwei US-Amerikanerinnen auch schon eine Reihe von Rennen weit unter elf Sekunden abgeliefert. Zu den weiteren Medaillenkandidatinnen zählen die WM-Zweite von Moskau Murielle Ahouré (Elfenbeinküste), die Nigerianerin Blessing Okagbare und als einzige Europäerin Dafne Schippers (Niederlande). Für Verena Sailer (MTG Mannheim) soll es mindestens ins Halbfinale gehen, sie hegt Hoffnungen auf den Endlauf. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) und Gina Lückenkemper (LAZ Soest) bei ihrer WM-Premiere können befreit auflaufen.

Titelverteidigerin:
Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika; 10,71 sec)
Jahresbeste: Shelly-Ann Fraser-Pryce (10,74 sec)
Deutsche Starterinnen: Verena Sailer (MTG Mannheim); Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge); Gina Lückenkemper (LAZ Soest)

200 Meter

Da Allyson Felix sich für einen Start auf der Stadionrunde entschieden hat, hätte es Shelly-Ann Fraser-Pryce deutlich leichter, ihren Titelgewinn von 2013 zu wiederholen - wenn sie antritt. Die mit internationalen Medaillen hoch dekorierte US-Amerikanerin ist bei ihrer Weltjahresbestzeit in Doha (Katar) mit 21,98 Sekunden unter der 22-Sekunden-Marke geblieben, während Fraser-Pryce auf der längeren Sprintdistanz von ihrer Bestform noch entfernt ist. Doppel-Europameisterin Dafne Schippers gehört in ihrer ehemaligen Siebenkampf-Disziplin zum engeren Favoritenkreis für die Medaillen, ebenso wie US-Girl Elaine Thompson und aus der Karibik Candyce McGrone (Jamaika) und Shaunae Miller (Bahamas). Ob Murielle Ahouré (Elfenbeinküste) nach Silber 2013 wieder den Sprung auf das Podest schafft?

Titelverteidigerin: Shelly-Ann Fraser-Pryce (22,17 sec)
Jahresbeste: Allyson Felix (USA; 21,98 sec)
Deutsche Starterinnen: keine

400 Meter

Drei Athletinnen sind die 400 Meter diesen Sommer unter 50 Sekunden gelaufen. Noch nicht darunter: Allyson Felix mit ihrem eleganten Laufstil, der aber nur fünf Hundertstel dazu fehlten. Die drei schnellsten Zeiten gehen auf das Konto ihrer Teamkollegin Francena McCorory, die auf dem hohen Niveau die größte Konstanz zeigt und für die eine deutlich bessere Platzierung als in Moskau mit Rang sechs winkt. Ebenso wie Felix, die sich auf die 400 Meter konzentrieren will, obwohl sie den Vorleistungen nach auf den 200 Metern die besseren Chancen hätte, ist auch Shaunae Miller (Bahamas) auf zwei Strecken gemeldet. Die Jamaikanerin Christine Day kann auf der Zielgerade vorne mithalten. Fehlen wird dort Sanya Richards-Ross, die sich trotz der drittbesten Zeit des Jahres bei den US-Trials nicht qualifizierte.

Titelverteidigerin: Christine Ohuruogu (Großbritannien; 49,41 sec)
Jahresbeste: Francena McCorory (USA; 49,83 sec)
Deutsche Starterinnen: keine

800 Meter

Titelverteidigerin und Jahresbeste sind identisch. Die kenianische Weltmeisterin Eunice Jepkoech Sum hat mit 1:56,99 Minuten das schnellste 800-Meter-Rennen der Saison in Paris (Frankreich) gewonnen, vor der jungen Kubanerin Rose Mary Almanza (1:57,70 min), die damit an Nummer zwei steht. Bei ihrem zweitschnellsten Lauf war ihr die US-Amerikanerin Ajee Wilson auf den Fersen. Als Vierte unter 1:58 Minuten blieb in diesem Sommer die neue Schweizer Rekordhalterin Selina Büchel. Und dann kommt schon Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr). Die Deutsche Meisterin ist in der Form ihres Lebens und hat Chancen, das Finale zu erreichen. Für ihre Trainingskollegin Christina Hering (LG Stadtwerke München) geht es bei ihrer ersten WM um den Einzug ins Halbfinale. Ob die Zwei-Minuten-Grenze nochmal fällt?

Titelverteidigerin: Eunice Jepkoech Sum (Kenia; 1:57,38 min)
Jahresbeste: Eunice Jepkoech Sum (1:56,99 min)
Deutsche Starterinnen: Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr); Christina Hering (LG Stadtwerke München)

1.500 Meter

Wie viel Trainingsrückstand konnte Titelverteidigerin Abeba Aregawi in den letzten Wochen noch aufholen? Nach Verletzungsproblemen ist die in Äthiopien geborene Schwedin diese Saison noch weit von ihrer Topform entfernt. Ganz anders Genzebe Dibaba. Die Äthiopierin hat auf dieser Strecke in Monaco den 22 Jahre alten Weltrekord gelöscht und auf 3:50,07 Minuten verbessert. Sie strebt in Peking einen Doppelstart über 1.500 und 5.000 Meter an. Ihr Tempo mitlaufen könnte lange Sifan Hassan. Die Europameisterin stellte in Monaco einen Landesrekord für die Niederlande auf. Im Meisterschaftsrennen zählen dahinter die US-Amerikanerinnen Shannon Rowbury und Jennifer Simpson zu den Medaillenkandidatinnen.

Titelverteidigerin: Abeba Aregawi (Schweden; 4:02,67 min)
Jahresbeste: Genzebe Dibaba (Äthiopien; 3:50,07 min)
Deutsche Starterinnen: keine

5.000 Meter

Nicht so klar als Favoritin wie auf der Mittelstrecke ist Genzebe Dibaba auf den 5.000 Metern gesetzt. Hier bekommt sie von ihrer äthiopischen Teamkollegin Almaz Ayana ordentlich Konkurrenz. Im direkten Duell in Paris war Dibaba die deutliche Siegerin, aber Ayana bringt die Jahresbestzeit aus Shanghai mit. Für den Kampf um die Medaillen stehen die Kenianerinnen Viola Jelagat Kibiwot und Mercy Cherono bereit. Titelverteidigerin und Doppel-Olympiasiegerin Meseret Defar (Äthiopien) fehlt wegen Mutterschaft.

Titelverteidigerin: Meseret Defar (Äthiopien; 14:50,19 min)
Jahresbeste: Almaz Ayana (Äthiopien; 14:14,32 min)
Deutsche Starterinnen: keine 

10.000 Meter

Die Weltrekordhalterin über 5.000 Meter und Titelverteidigerin Tirunesh Dibaba ist in der Babypause und nicht am Start. Der Titel kann dennoch im Läuferland Äthiopien bleiben. Insgesamt gehen acht der schnellsten Zeiten des Jahres an sieben Athletinnen der ostafrikanischen Nation. Die besten sechs Resultate stammen aus dem Rennen von Hengelo (Niederlande), das Gelete Burka mit 30:49,68 Minuten vor ihren Landsfrauen gewinnen konnte. Die Hallen-Weltmeisterin über 1.500 Meter von 2008 ist also in der Favoritenrolle, die Zweite von Hengelo Alemitu Heroye ihre erste Verfolgerin. Auch weil Vivian Cheruiyot (Kenia), die Weltmeisterin von 2011, nach ihrer Schwangerschaft noch nicht so schnell wie früher ist.

Titelverteidigerin: Tirunesh Dibaba (Äthiopien; 30:43,35 min)
Jahresbeste: Gelete Burka (Äthiopien; 30:49,68 min)
Deutsche Starterinnen: keine

Marathon

In Moskau schaffte es Edna Kiplagat als erste Marathonläuferin überhaupt, den Titel über die längste WM-Strecke zu verteidigen. 2015 hat sie die Möglichkeit, es sogar auf drei Titel in Reihe zu bringen. Die 35-Jährige hat aus diesem Jahr zwar nur ein mäßiges Resultat aus London (Großbritannien) zu verbuchen, hat aber seitdem schnelle Straßenrennen auf Unterdistanzen absolviert und die stärkste Bestzeit (2:19:50 h). Nur minimal langsamer als diese war die Jahresschnellste aus Äthiopien Mare Dibaba. Eine weitere starke Konkurrentin ist unter anderen Eunice Kirwa aus Bahrain, die seit sieben Rennen ungeschlagen ist. Wer kommt mit Hitze und Smog am besten zurecht?

Titelverteidigerin: Edna Ngeringwony Kiplagat (Kenia; 2:25:44 h)
Jahresbeste: Mare Dibaba (Äthiopien; 2:19:52 h)
Deutsche Starterinnen: keine

4x100 Meter

Die Jamaika-Staffel hat Schlussläuferin Shelly-Ann Fraser-Pryce 2013 ihr drittes WM-Gold beschert. Mit klarem Vorsprung brachten die Sprinterinnen aus der Karibik den Staffelstab vor dem traditionell starken US-Quartett, das bei der WM 2011 und Olympia 2012 erfolgreich war, ins Ziel. Wer hat im „Vogelnest“ die Nase vorn? In dieser Saison haben die US-Girls die bessere Zeit stehen, zur Hochform laufen Staffeln aber meist erst zum Saison-Highlight auf. Dabei kommt es nicht nur auf das Tempo an, sondern auch darauf, den Staffel-Stab gut durchzubringen. USA oder Jamaika, wer holt Gold? Und was ist in welcher Besetzung für die DLV-Sprinterinnen drin? Die Stimmung und die Wechsel passen bei Verena Sailer, Rebekka Haase, Gina Lückenkemper, Alexandra Burghardt, Yasmin Kwadwo (beide MTG Mannheim) und Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum).

Titelverteidigerinnen: Jamaika (41,29 sec)
Jahresbeste: USA (41,96 sec)
Deutsche Starterinnen: Verena Sailer, Rebekka Haase, Gina Lückenkemper, Alexandra Burghardt, Yasmin Kwadwo (beide MTG Mannheim) und Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum).

4x400 Meter

Während auf der kurzen Staffelstrecke das ewige Duell zwischen USA und Jamaika beherrschend ist, mischt über die Stadionrunde auch Russland an der Spitze mit. Mit Heimvorteil waren es die Osteuropäer, die 2013 triumphierten und so als Titelverteidiger nach Peking kommen. Die US-Amerikanerinnen haben allerdings eine Jahresbestzeit vorzuweisen, die fast eine Sekunde unter der Siegeszeit der Russinnen von Moskau liegt. Und auch das jamaikanische Team war in Nassau (Bahamas) schneller. Die Entscheidung um Gold bahnt sich also zwischen den beiden führenden Sprintnationen an.

Titelverteidigerinnen: Russland (3:20,19 min)
Jahresbeste: USA (3:19,39 min)
Deutsche Starterinnen: keine

20 Kilometer Gehen

Aus Russland ist trotz der großen Breite an der Spitze der Weltbestenliste nur Svetlana Vasilyeva, die Nummer vier der Saison, gemeldet. Titelverteidigerin Elena Lashmanova wurde mittlerweile für zwei Jahre wegen Dopings gesperrt. So hat die Jahresbeste Hong Liu aus China vor heimischem Publikum einige Verfolgerinnen weniger und: Sie ist im Juni Weltrekord (1:24:38 h) gegangen. Auf den Fersen sind der WM-Dritten von Moskau, die 2015 den Sprung nach ganz oben schaffen kann, ihre Landsfrau Xiuzhi Lu, die ihr bestes Saisonrennen in Peking absolvierte und die schwierigen Bedingungen schon kennt, und die Italienerin Eleonora Giorgi.

Titelverteidigerin: Elena Lashmanova (Russland; 1:27:08 h)
Jahresbeste: Hong Liu (China; 1:24:38 h)
Deutsche Starterinnen: keine

100 Meter Hürden

Beim Blick in die Jahresbestenliste ziert eine einzige Flagge die Liste. Die US-Girls sind im Hürdensprint derzeit eine Klasse für sich. Auch erkennbar daran, dass Jasmin Stowers sich als Inhaberin der zweitbesten Zeit des Jahres (12,35 sec) bei den Trials in Eugene nicht für Peking qualifizieren konnte. Ein Luxusproblem. Denn Shakira Nelvis, Dawn Harper Nelson und Kendra Harrison springen in dieser Reihenfolge einfach ein. Brianna Rollins hat als Titelverteidigerin eine Wild Card und hatte mit 12,56 Sekunden bisher das Nachsehen. Die Einzige, die neben der verletzten Olympiasiegerin Sally Pearson (Australien) mit den Amerikanerinnen mithalten kann, ist die WM-Dritte Tiffany Porter (Großbritannien), die mit einem US-amerikanischen Hürdenläufer verheiratet ist. Kleine Fehler, die zum Tempoverlust führen, können entscheidend sein. Es wartet ein sehr spannendes Finale, das für Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) ein Traum wäre - realistischer ist für die EM-Dritte das Halbfinale.

Titelverteidigerin: Brianna Rollins (USA; 12,44 sec)
Jahresbeste: Sharika Nelvis (USA; 12,34 sec)
Deutsche Starterinnen: Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig)

400 Meter Hürden

An ihre ganz starken Zeiten kam die Weltmeisterin von Moskau Zuzana Hejnová nach ihrer Verletzungspause noch nicht heran. Aber die Tschechin weiß, wie man in einem großen Finale trotz der Anspannung den Rhythmus ins Ziel bringt. Aufgrund der bisherigen Leistungen ist sie erneut eine der Anwärterinnen auf die Goldmedaille. Nur die erst 20 Jahre alte US-Amerikanerin Shamier Little war in dieser Saison zwei Hundertstel flotter. Auch mit deren Mannschaftskollegin Cassandra Tate ist auf den letzten hundert Metern zu rechnen. Aus Europa kann die Dänin Sara Slott Petersen angreifen.

Titelverteidigerin: Zuzana Hejnová (Tschechien; 52,83 sec)
Jahresbeste: Shamier Little (USA; 53,74 sec)
Deutsche Starterinnen: keine

3.000 Meter Hindernis

Gesa Felicitas Krause war in dem schnellsten Hindernis-Rennen des Sommers in Monaco, das die Tunesierin Habiba Ghribi (9:11,28 min) gewann, mehr als nur dabei. Die Frankfurterin steigerte sich auf 9:20,15 Minuten – das ist die sechstbeste Zeit des Jahres unter den WM-Starterinnen in Peking. Wie präsentiert sich die Deutsche Meisterin ein weiteres Mal in einem Weltklassefeld, das wohl wieder von Afrikanerinnen bestimmt wird? Die Kenianerinnen Hyvin Kiyeng Jepkemoi und Virginia Nyambura Nganga und die Äthiopierin Hiwot Ayalew zählen neben Ghribi zum engen Favoritenkreis, zu dem auch die Amerikanerin Emma Coburn gehört.

Titelverteidigerin: Milcah Chemos Cheywa (Kenia; 9:11,65 min)
Jahresbeste: Habiba Ghribi (Tunesien; 9:11,28 min)
Deutsche Starterinnen: Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt)

Hochsprung

Mit der gleichen Höhe, mit der Svetlana Shkolina in Moskau Gold geholt hatte, führt ihre Landsfrau Anna Chicherova die Weltjahresbestenliste an. Die Russin ist mit 2,03 Metern auch deshalb die Favoritin, weil sie die Zwei-Meter-Marke, die in der Regel bei Weltmeisterschaften für den Titelgewinn gefordert sind, als Einzige schon zweimal in diesem Jahr übersprungen hat. Zwei Meter glatt hat auch die zweite Russin Maria Kuchina stehen, ebenso wie Ruth Beitia. Die 36 Jahre alte Spanierin ist ein Phänomen und kann eine weitere internationale Medaille zu ihrer Sammlung hinzufügen. Was kann Blanca Vlašić noch drauflegen? Nach ihrer Verletzungspause überflog der kroatische Star schon wieder 1,97 Meter. Eine Höhe bei der auch Marie Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen) mitspringen kann – dazu will sie ins Finale.

Titelverteidigerin: Svetlana Shkolina (Russland; 2,03 m)
Jahresbeste: Anna Chicherova (Russland; 2,03 m)
Deutsche Starterinnen: Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen)

Stabhochsprung

Wer tritt in die Fußstapfen der russischen Überfliegerin Yelena Isinbayeva? Die Kubanerin Yarisley Silva ist auf dem besten Weg dahin. Bei 4,91 Metern ist sie in Beckum angekommen. Die Stabhochspringerinnen schrauben sich in der Breite in immer größere Höhen. Die Griechin Nikoléta Kyriakopoúlou und ihre Teamkollegin Ekateríni Stefanídi zählen unter anderen zu den Aufsteigerinnen des Jahres. Fünf-Meter-Springerin Jennifer Suhr (USA) und Fabiana Murer (Brasilien) sind die ersten Anwärterinnen hinter Silva auf Edelmetall. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) können eine gute Rolle spielen, wenn es gelingt 4,70er-Höhen zu meistern. Mit Martina Strutz (Schweriner SC) ist ein Final-Auftritt dreier DLV-Athletinnen möglich.

Titelverteidigerin: Elena Isinbayeva (Russland; 4,89 m)
Jahresbeste: Yarisley Silva (Kuba; 4,91 m)
Deutsche Starterinnen: Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen), Martina Strutz (Schweriner SC)

Weitsprung

Wer knackt die magische Sieben-Meter-Marke? Titelverteidigerin Brittney Reese, wie bei ihrem Triumph in Moskau, oder ihre US-Team-Kollegin Tianna Bartoletta, die als Einzige in dieser Saison einen Sieben-Meter-Satz verbuchen kann? Team-Europameisterin Darya Klishina oder die Britin Shara Proctor? Lena Malkus (SC Preußen Müster) und Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) haben mit 6,94 Metern diesen Sommer schon aufhorchen lassen und Ambitionen auf vordere Plätze angemeldet. Zuerst heißt es, sicher ins Finale zu kommen - dort ist viel möglich für die DLV-Springerinnen. Auch U23-Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) hat das Potenzial, in der Weltspitze mitzuspringen.

Titelverteidigerin: Brittney Reese (USA; 7,01 m)
Jahresbeste: Tianna Bartoletta (USA; 7,12 m)
Deutsche Starterinnen: Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01), Lena Malkus (SC Preußen Münster), Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)

Dreisprung

Der Kampf um Gold wird sich zwischen Titelverteidigerin Caterine Ibargüen (Kolumbien) und der Jahresbesten Yekaterina Koneva (Russland) abspielen. Die beiden sind mit Leistungen um die 15 Meter derzeit das Maß der Dinge im Dreisprung. Die besten zehn Sprünge der Saison gehen auf ihr Konto. Dahinter werden sich um Bronze die Bulgarin Gabriela Petrova und Olga Saladukha (Ukraine) streiten. Für Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) wäre das Erreichen des Endkampfes und die Chance auf sechs Versuche ein Erfolg. Bei der Hallen-EM in Prag (Tschechien) hat sie bewiesen, dass sie auf internationaler Bühne starke Nerven und einen großen Willen mitbringt – bis zum letzten Versuch.

Titelverteidigerin: Caterine Ibargüen (Kuba; 14,85 m)
Jahresbeste: Ekaterina Koneva (Russland; 15,04 m)
Deutsche Starterinnen: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz)

Kugelstoßen

Es gibt zahlreiche Gründe, warum Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) die Favoritin im Kugelstoß-Ring ist. Sie ist die Siegerin der Diamond League-Serie, hat sich auf die Jahresbestweite von 20,77 Meter gesteigert, und zwar im Pekinger Olympiastadion, sie stößt konstant über 20 Meter und es fehlt die stärkste Konkurrentin der vergangenen Jahre, Valerie Adams (Neuseeland). In der Form ihres Lebens muss die Kugel im richtigen Moment nur noch weit fliegen, was bei ihrer Silbermedaille in Moskau perfekt klappte. Konter sind von der Chinesin Lijiao Gong zu erwarten, mit der es in diesem Jahr bereits einige Duelle gab. Nur bei zwei Aufeinandertreffen hatte Gong das bessere Ende. Erste Kandidatin für Bronze ist die US-Amerikanerin Michelle Carter.

Titelverteidigerin: Valerie Adams (Neuseeland; 20,88 m)
Jahresbeste: Christina Schwanitz (20,77 m)
Deutsche Starterinnen: Christina  Schwanitz (LV 90 Erzgebirge)

Diskuswurf

Sandra Perković ist die überlegene Diskuswerferin der vergangenen Jahre gewesen. Nun hat die Kroatin starke Konkurrenz von Denia Caballero bekommen. Die Kubanerin hat in diesem Jahr ebenfalls die 70-Meter-Marke übertroffen und kam mit 70,65 Meter sogar noch ein Stückchen weiter als die Titelverteidigerin. Um die Goldmedaille bahnt sich ein Zweikampf zwischen diesen beiden Werferinnen an. Die Mannschaftskollegin von Caballero Yaime Pérez hat die beste Ausgangsposition auf Bronze. Danach kommen neben der Australierin Dani Samuels die drei starken DLV-Starterinnen ins Spiel. Für Nadine Müller (SC DHfK Leipzig), Shanice Craft (MTG Mannheim) und Julia Fischer (SCC Berlin) kann es wie bei der EM in Zürich (Schweiz) geballt Richtung WM-Podest gehen.

Titelverteidigerin: Sandra Perkovic (Kroatien; 67,99 m)
Jahresbeste: Denia Caballero (Kuba; 70,65 m)
Deutsche Starterinnen: Nadine Müller (SC DHfK Leipzig), Shanice Craft (MTG Mannheim), Julia Fischer (SCC Berlin)

Hammerwurf

Mit dem ersten Hammerwurf über 80 Meter hat sich Anita Wlodarczyk im August in die Rekordbücher eingetragen. Die alte und neue Weltrekordlerin aus Polen ist die klare Favoritin, die sechs weitesten Versuche des Jahres stammen von ihr, danach stehen fünf Resultate von Betty Heidler. Die Frankfurterin darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen, die ihr bei der EM 2014 in Zürich verwehrt blieb. Als hoch motivierte Mannschaftskapitänin betritt sie den Ring. Die Slowakin Martina Hrasnová und mit der Unterstützung des heimischen Publikums die Chinesin Zheng Wang wollen ebenfalls auf das Treppchen. Vielleicht hat sich Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) ihre Saisonbestleistung für Peking aufgehoben.

Titelverteidigerin: Tatyana Lysenko (Russland; 78,80 m)
Jahresbeste: Anita Wlodarczyk (Polen; 81,08 m)
Deutsche Starterinnen: Betty Heidler, Kathrin Klaas (beide LG Eintracht Frankfurt)

Speerwurf

Im Speerwurf der Frauen sind die Weltklasse-Leistungen in diesem Jahr anders als bei den Männern vergleichsweise übersichtlich. Noch kam keine Athletin der 70-Meter-Marke näher als die Südafrikanerin Sunette Viljoen (66,62 m). So scheint sich ein spannender Wettkampf um den Titel und die Medaillen anzubahnen. Die WM-Zweite von Moskau Kimberley Mickle (Australien) und die US-Amerikanerin Kara Winger sind unter den Top-Drei-Werferinnen des Jahres. Titelverteidigerin Christina Obergföll (LG Offenburg), im vergangenen Jahr Mutter geworden, vermisste für den Ausrutscher nach oben zuletzt das nötige Quäntchen Aggressivität - die Weltmeisterschaft wäre ein passender Anlass, diese herauszukitzeln. Ebenfalls nach einer Babypause zurück: Olympiasiegerin Barbora Špotáková (Tschechien). Und dann sind da noch drei weitere DLV-Athletinnen, die Weiten um die 65 Meter drauf haben: Katharina Molitor in starker Form, Linda Stahl (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) mit Reserven und Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) bei ihrem ersten WM-Einsatz.

Titelverteidigerin: Christina Obergföll (LG Offenburg; 69,05 m)
Jahresbeste: Sunette Viljoen (Südafrika; 66,62 m)
Deutsche Starterinnen: Christina Obergföll, Katharina Molitor, Linda Stahl (beide TSV Bayer 04 Leverkusen), Christin Hussong (LAZ Zweibrücken)

Siebenkampf

Es könnte für das Ehepaar Eaton zwei WM-Goldmedaillen im Mehrkampf geben. Mit ihrem kanadischen Rekord von 6.808 Punkten aus Götzis (Österreich) ist Brianne Theisen-Eaton die klare Favoritin auf den Titel, fast so wie Weltrekordler Ashton Eaton bei den Zehnkämpfern. Mit der zweitbesten Leistung reist Carolin Schäfer (TV Friedrichstein) nach Peking, die um jeden einzelnen Punkt kämpfen und alles geben will. Für was das reicht, hängt auch von ihren Mitstreiterinnen ab. Wie stark ist Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill (Großbritannien) nach ihrem Comback beim zweiten Siebenkampf? Und wie gut ist Hallen-Weltmeisterin Nadine Boersen (Niederlande) mit zwei Disziplinen mehr? Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) hatte schon in Moskau als Vierte überzeugt. Jennifer Oeser peilt im Mehrkampf Nummer drei des Jahres eine weitere Steigerung an. Eine Medaillenchance hält die WM-Dritte von 2011 nach der langen Babypause jedoch für vermessen.

Titelverteidigerin: Ganna Melnichenko (Ukraine; 6585 Punkte)
Jahresbeste: Brianne Theisen Eaton (Kanada; 6.808 Punkte)
Deutsche Starterinnen: Carolin Schäfer (TV Friedrichstein), Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt), Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen)

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