| Trainingslager VI

DLV-Springer kosten Top-Anlage in Belek aus

Beginnt der Frühling, machen sich alle Kaderathleten auf, noch sommerlichere Trainingsbedingungen aufzusuchen. In alle Winde verstreut schlagen sie ihre Trainingszelte auf. Wir haben ihre Camps aufgespürt und bringen in unserer Trainingslager-Serie das Flair aus der Ferne auf leichtathletik.de. Nummer fünf: die Springer in Belek (Türkei).
Pamela Ruprecht

Ein 55 Personen starkes DLV-Team befindet sich derzeit an einer Top-Anlage in Belek, die erst vor einem halben Jahr neu erbaut wurde, nahe der türkischen Riviera, rund 30 Kilometer östlich von Antalya. Fast alle Hoch-, Weit- und Dreispringer aus Top-Team und Junior-Elite-Team sowie ausgewählte B- und C-Kader-Athleten kommen zwei Wochen in den Genuss fantastischer Trainingsbedingungen der Gloria Sports Arena. Das Ambiente bietet alles, was das Sportler-Herz begehrt.

Der Endspurt in der Vorbereitung auf die anstehende Sommersaison kann also nur glatt laufen. „Es trainiert sich hier sehr, sehr gut!“, schildert der Hamburger Sebastian Bayer. In den Augen des Weitsprung-Europameisters von 2010, der schon viele Trainingslager in seiner Karriere erlebte, ist die Ausstattung des Komplexes perfekt. Auf <link https: www.facebook.com pages sebastian-bayer _blank>Facebook schreibt er, dass er so etwas noch nie gesehen habe. „Überwältigend ist, dass es hier fürs Training an nichts fehlt und die Wege nicht kürzer sein könnten.“ Direkt am Sportplatz liegt die Unterkunft, einmal umfallen und schon steht man auf der Tartanbahn.

Juwel abgestimmt auf den Hochleistungssport

Mit Balkon-Aussicht auf das Stadion wachen die Athleten quasi auf. Die Sports Arena besticht nicht nur durch die Unmittelbarkeit von Leben und Trainieren, die es so auch im Bundesleistungszentrum Kienbaum oder auf Zypern gibt, sondern - und das ist das Besondere - auch durch seine hervorragende Ausstattung. Die Trainingsstätten sind komfortabel, der Kraftraum riesig, das Büffet verlockend und die Regenerationsmöglichkeiten mit Pool, Kältekammer (bei frischen minus 110 Grad) und Kältebecken optimal. Der ganze Rundum-Service ist auf den Hochleistungssport abgestimmt.

Das Ziel in der Türkei hat sich als Juwel herauskristallisiert und der leitende Bundestrainer Uwe Florczak stellt klar, dass die Schwärmereien der Athleten auf Facebook tatsächlich der Realität entsprechen. Athleten und Trainer seien durch die Rahmenbedingungen hoch motiviert, die Springer hinterlassen bisher einen guten Eindruck. „Es macht viel Spaß dieses Trainingslager zu leiten“, erzählt Uwe Florczak, der den Tag gespickt voll mit Training, Leistungsdiagnostiken und Gesprächen hat. An den Abenden gibt es insgesamt acht Workshops.

Während des zweiwöchigen Aufenthaltes, dessen Kernzeit bis zum 12. Mai reicht, werden die Kaderathleten von einem eingespielten Kompetenzteam professionell begleitet. Dazu gehören Leistungsdiagnostiker, ein medizinisches Team aus jeweils einem anwesenden Arzt und Physiotherapeuten und Sportpsychologen – das Ergebnis der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Trainingslager im Sprungbereich.

Leistungsdiagnostik in der Wärme

„Der Wissenstransfer ist so entscheidend“, erklärt Uwe Florczak das Zusammenspiel. Bei den Weitsprung-Analysen stehen bis zu fünf Trainer an der Sandgrube und tauschen sich über einen Sprung aus. Auch unter den Springern ist die Aufmerksamkeit hoch, die Konkurrenz trainiert mit. Bei dem warmen Mittelmeer-Klima steigt die Motivation für die Leistungsdiagnostik – die früher im Winter in der Halle oder im frischen Frühling in Deutschland stattfand – enorm. Die Anlaufgeschwindigkeiten sind schneller, die Weiten der gemessenen  Sprünge deutlich größer.

Neben der Geschwindigkeit werden auch Schrittlänge und Schrittstruktur  erfasst sowie komplette Wettkampfanalysen inklusive Winkelberechnungen angefertigt. Auseinander genommen wird auch der Sprint, der Verlauf der Anlaufgeschwindigkeit, die im Optimalfall kurz vor dem Absprung am höchsten sein soll. Im Hochsprung gibt es hochwertige und auswertungsaufwendige 3D-Analysen.

Nichts wie ab zum Physio

Der erste Weg nach einem Trainingstag gilt der Wiederherstellung des strapazierten Körpers. Nach zwei Einheiten sei es meist notwendig, den Physiotherapiebereich aufzusuchen und „sich in die besten Hände des DLVs zu begeben“, berichtet Kristin Gierisch. Die Chemnitzer Dreisprung-Gruppe, zu der auch der U20-WM-Zweite Max Heß zählt, beginnt den typischen Tag mit einem ausgewogenen und gesunden Frühstück um 8.30 Uhr und beendet ihn nach dem Feilen an Anlauf und technischen Details abends zur Regeneration im Kältebecken.

Die Hochspringer, die jeden Tag die Wahl zwischen zwei Anlagen haben, konnten es kaum erwarten, am Montag bei der biomechanischen Messung zu springen. Dass Trainingswissenschaftler Jörg Böttcher für seine 3D-Untersuchungen ein schattiges Plätzchen bekam, dafür wurde auch gesorgt: ein Tisch mit Sonnenschirm wurde bereitgestellt. „Es ist einfach alles auf uns abgestimmt, und wenn es doch noch Verbesserungsvorschläge oder Extra-Wünsche gibt, dann werden diese sofort gehört“, schwärmt U20-Europameister Tobias Potye.

Der Neu-Münchner, der vor seinem ersten Jahr bei den Aktiven steht, konnte abgesehen von kleineren muskulären Beschwerden bisher uneingeschränkt trainieren. In der Hallensaison wurde er noch von einem Bänderriss aus dem vergangenen Herbst ausgebremst. Im Trainingslager in Stellenbosch (Südafrika) ging es wieder bergauf, in Belek steigt die Formkurve von Tobias Potye weiter nach oben: „Momentan geht es mir spitze.“

Malaika Mihambo & Co. beim Bogenschießen

Wer hart trainiert, braucht auch intensive Freizeit- und Erholungsphasen. Der Strand ist nicht weit, Märkte und Basare gibt es ringsherum. Die Athleten können zwischen den einzelnen Urlaubs-Hotels, die zur Anlage gehören, hin und her pendeln und die verschiedenen Freizeitmöglichkeiten ausprobieren - darunter auch exotische Sportarten.

Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch und die Weitspringerinnen Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) und Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) versuchten sich im Bogenschießen. Auf ihrer <link https: www.facebook.com pages malaika-mihambo _blank>Facebook-Seite zeigt Malaika Mihambo, neben einem flippigen Sprung am Meer, wie elegant man mit Pfeil und Bogen aussehen kann.

Die Top-Bedingungen färben auf die Stimmung im Springer-Team ab. Da es geradeaus auf den Sommer zugeht, trainiert am Ende des Tages aber auch jeder für sich. Die Vorspannung auf die Wettbewerbe liegt in der Luft, einige Athleten steigen schon am 17. Mai in Garbsen ein. „Die Saison kann kommen - ich brenne regelrecht schon auf die ersten Wettkämpfe!“, spricht Tobias Potye wohl für viele Athleten.

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