Das traditionsreiche Dortmunder Stadion "Rote Erde" steht vor einem Besitzerwechsel. So will der BVB 09 die altehrwürdige Arena an der Strobelallee kaufen. Die Verhandlungen zwischen dem Fußball- Bundesligsten und der Stadt Dortmund stehen kurz vor dem Abschluss. Die Zukunft der Dortmunder Leichtathletik ist damit unklar.
„Wir haben ein grundsätzliches Interesse am Stadion "Rote Erde", denn wir benötigen ein funktionsfähiges Stadion für die U23- Mannschaft und eventuell für die A-Junioren,“ betont BVB- Geschäftsführer Hans- Joachim Watzke, der mit Investitionen im siebenstelligen Bereich rechnet.
Ein externer Gutachter soll nun mit einer Bewertung des Stadions und einer Preisermittelung beauftragt werden.
Von dem Verkaufserlös will die Stadt Dortmund den Aufbau eines neuen Leichtathletik-Zentrums finanzieren, denn, wenn der BVB das Stadion "Rote Erde" besitzt, wird es zeitlich noch enger für die Dortmunder Leichtathleten. Schon in der Vergangenheit kam es für sie immer wieder zur Einschränkungen, wenn der BVB mit seinen Mannschaften im Signal-Iduna-Park oder im Stadion Rote Erde spielte.
Stadion soll weiterhin für Leichtathleten nutzbar sein
Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau betont, dass das Stadion Rote Erde, in dem in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht nur Top-Fußballspiele, sondern auch zahlreiche deutsche Leichtathletik-Meisterschaften und auch die DLV-Gala stattgefunden haben, für die Leichtathleten weiter nutzbar bleibt. Sierau schränkt jedoch ein: „Es muss in Zukunft eine große Kooperationsbereitschaft zwischen den Fußballern und Leichtathleten geben.“
Der Vorsitzenden des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses Dortmund, Gerd Niemeyer, sieht in dem sich anbahnenden Deal zwischen dem BVB 09 und der Stadt Dortmund keine „Katastrophe“ für die Dortmunder Leichtathleten. „Wir haben in den letzten Jahren,“ so Gerd Niemeyer, „ohnehin schon keine Luft mehr im Bereich des Stadions Rote Erde erhalten. Wenn Fußballspiele stattfanden, hatten wir nicht nur Probleme mit den Nutzungsrechten des Stadions, sondern auch mit der teilweise recht schwierigen Parkplatzsituation“.
Verkauf als Chance
Niemeyer sieht in dem Verkauf des Stadions Rote Erde auch eine Chance für die Dortmunder Leichtathleten: „Wir haben jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit die Möglichkeit, ein neues Stadion 'Rote Erde' zu erhalten. Dabei hoffen wir auf einen Zwilling, das heißt, neben dem Stadion sollen die Werfer auf einem separaten Platz eine neue Heimstätte finden - ähnlich wie in Bochum-Wattenscheid.“
Andere Leichtathletik-Standorte hat die Stadt Dortmund bereits mit Gerd Niemeyer erörtert. So steht u.a. der Innenraum der Radstrecke an der B 54, die wegen ihrer Streckenführung auch „Niere“ genannt wird, zur Diskussion. Dortmunds Leichtathletik-Chef favorisiert diese Möglichkeit, weil dann auch weiter die Nähe zur Helmut-Körnig-Halle gegeben wäre. Probleme bereitet jedoch der Baumbestand im Innenraum der Radstrecke, so dass das Umweltamt noch nicht seine Zustimmung gegeben hat.
Nähe zur Halle soll bleiben
Favorisiert werden auch das Goystadion, der Sportplatz in Dortmund-Hachney und die Sportanlage am Goethe-Gymnasium in Dortmund- Hörde.
Gerd Niemeyer fordert: „Wichtig für uns ist jetzt, dass wir weiter unsere Interessen artikulieren und am Thema bleiben. Welchen neuen Standort wir auch bekommen, er sollte auf keinen Fall allzu weit von der Helmut-Köring-Halle entfernt liegen und in Zukunft auch den Werfern ausreichende Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten bieten.“
Niemeyer rechnet damit, dass es noch drei bis vier Jahre dauern wird, bis die Dortmunder Leichtathleten eine neue Heimstätte gefunden haben.