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Kein Komplett-Ausschluss Russlands von Olympia

Die russische Mannschaft wird trotz der umfassenden Doping-Vorwürfe nicht komplett von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen. Diese Entscheidung teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Sonntag in Lausanne mit.
dpa / fc

Es liege vielmehr nun an den einzelnen internationalen Sommersportverbänden, darüber zu befinden, ob russische Athleten in den jeweiligen Sportarten antreten dürften oder nicht.

Alle Einzelheiten dazu kann man in einer <link https: www.olympic.org news decision-of-the-ioc-executive-board-concerning-the-participation-of-russian-athletes-in-the-olympic-games-rio-2016>IOC-Erklärung nachlesen.

Unter der Führung des deutschen Präsidenten Dr. Thomas Bach hatte das Exekutivkomitee des IOC zuvor bei einer Telefonkonferenz beraten, ob nach den russischen Leichtathleten das komplette Land von den Sommerspielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen werden solle.

IAAF bietet anderen Verbänden Hilfe an

Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach sagte nach der Telefonschalte der Exekutive am Sonntag: "Unser Ergebnis heute respektiert die Regeln des Rechts und das Recht aller sauberen Athleten weltweit." Auch für russische Sportler müsse die Unschuldsvermutung gelten, sagte Thomas Bach in einer Telefonschalte mit Journalisten. Dennoch müssten die Athleten aus Russland strenge Auflagen erfüllen, um in Rio antreten zu dürfen.

Dagmar Freitag, Vize-Präsidentin im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), sagte: "Ich halte das für keine gute Entscheidung, weil jetzt mehr unklar als klar ist. Erstens wird die Verantwortung wieder an Dritte abgeschoben, diesmal an die internationalen Fachverbände. Da ist zu befürchten, dass dort nach völlig uneinheitlichen Kriterien entschieden wird. Das kann nicht im Sinne des Sports und der Athletinnen und Athleten sein."

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat Hilfe bei dem Auswahlverfahren russischer Sportler für die Olympischen Spiele angeboten. Das teilte der Verband am Sonntag in Monaco mit. Der IAAF habe diesen schwierigen Prozess schon hinter sich, sagte Präsident Sebastian Coe. Er habe deshalb den anderen Sportfachverbänden Unterstützung angeboten.

81-Jähriger soll Anti-Doping-Kommission übernehmen

Demonstrativ hatte Kremlchef Vladimir Putin zuletzt die Gründung einer neuen Anti-Doping-Kommission in Russland angekündigt - womöglich auch, um einem Komplett-Bann zu entgehen. Die Leitung der Kommission soll vermutlich der 81-jährige Witali Smirnov übernehmen, der seit 45 Jahren IOC-Mitglied ist. "Er hat einen absolut tadellosen Ruf und genießt das Vertrauen der olympischen Familie", sagte Vladimir Putin der Agentur Interfax zufolge.

Die russischen Leichtathleten sind von der Entscheidung am Sonntag nicht betroffen, sie bleiben von den Rio-Spielen ausgeschlossen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte am vergangenen Mittwoch die Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verbandes durch den Weltverband IAAF als regelkonform bestätigt.

Russland begrüßt IOC-Entscheidung

Russland hat in einer ersten Reaktion die Entscheidung des IOC begrüßt, das Land nicht komplett von Olympia 2016 in Rio auszuschließen. "Das ist eine rechtmäßige Lösung", sagte der Chef des Sportausschusses im russischen Parlament, Dmitri Svischtsyov, am Sonntag.

"Aber solche Entscheidungen sollten nicht nur in Bezug auf russische Athleten, sondern auf Sportler in der ganzen Welt getroffen werden. Dann wäre das Problem Doping endgültig ausgerottet", sagte er der Agentur Tass zufolge in Moskau.

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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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