| U16-DM Tag 1

Männliche U16: Werfer überragen mit starken Leistungen

Am ersten Tag der Deutschen U16-Meisterschaften im Wattenscheider Lohrheidestadion herrschte bei sommerlichen Wetter eine Superstimmung unter den Athleten und den Zuschauer. Bei der männlichen Jugend glänzten vor allem die Werfer wie Kugelstoßer Dominik Idzan und Diskuswerfer Marcel Reisch, über 3.000 Meter landete Kurt Lauer nach einem taktischen Rennen einen Überraschungscoup.
Peter Middel

Mit einer Körperlänge von 1,95 Metern und einem Gewicht von 80 Kilogramm hat Marcel Reisch (TUS Germania Horstmar) die Figur eines Mittelstrecklers, doch im Lohrheidestadion dominierte er im Diskuswerfen. Im vierten Versuch beförderte er die Scheibe auf ausgezeichnete 58,66 Meter und sicherte sich damit überraschend den Titel vor Thomas Philipp (SV Halle, 56,41 m) und Marius Karges (TV Friedrichstein, 56,19 m).

Mit der Weite von 55,05 Meter war der 15-jährige Horstmarer nach Wattenscheid angereist und befand sich damit lediglich an siebter Stelle der Meldeliste. Trotzdem zeigte sich Marcel Reisch hochmotiviert: „Mit dem Titel habe nicht unbedingt gerechnet, aber ich wollte auf jeden Fall bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden,“ erklärte der vielseitige Wurfspezialist, der auch im Speerwerfen und Kugelstoßen sein Metier versteht.

Wegen der deutschen U16-Meisterschaften ist Marcel Reisch nicht wie viele seiner Mitschüler in den Urlaub gefahren. Er gönnte sich zusammen mit seinem Vater Michael lediglich einen viertägigen Aufenthalt in Berlin, wo sich die beiden die Europameisterschaften anschauten. „Diese stimmungsvollen und spannenden Wettkämpfe haben den zusätzlichen Motivationsschub für Wattenscheid geben,“ verriet der überglückliche Münsterländer, der im Alter von elf Jahren mit dem Diskuswerfen begann.

Dreispringer mit Mathe-Affinität

14 Athleten hatten für den Dreisprung gemeldet. Florian Bernert (LAC Berlin) katapultierte sich im fünften Durchgang auf 13,28 Meter und verwies damit Pascal Boden (SC Hoyerswerda, 12,92 m) und Nicolai Potrusznik (TSV Vilsbiburg, 12,76 m) auf die nachfolgenden Ränge. Ganz so souverän wie der Titelgewinn von Florian Bernert aussah, war er allerdings nicht, denn er zitterte sich erst in den Endkampf, nachdem er im Vorkampf zunächst zwei ungültige Versuch hatte und dann bei einem Sicherheitssprung lediglich auf 12,45 Meter kam.

„Das war ganz schön nervenaufreibend, aber es ist dann alles für mich zufriedenstellend verlaufen. Es war nämlich mein Ziel zu gewinnen,“ betonte Florian Bernert, der in Berlin das Manuel-Kant-Gymnasium besucht, das eine Mathematik orientierte Schule ist. Der 15-Jährige verfolgt nicht nur im Sport, sondern auch in der Schule große Ziele: „Ich möchte später einmal beruflich etwas mit Mathematik zu tun haben. Da habe ich die besten Perspektiven.“

David Frank wird Favoritenrolle gerecht

Im Hochsprung ging der Titel erwartungsgemäß an David Frank (LG Steinlach/Zollern), der sich bei seinem souveränen Erfolg um einen Zentimeter auf respektable 1,93 Meter verbesserte. Aufgrund mit derselben Anzahl an Versuchen wurden Karsten Maximilian Karsten und Timo Streit (TLV Germania Überruhr), die jeweils 1,86 Meter überquerten, mit Silber dekoriert. David Frank ist in erster Linie Mehrkämpfer und hat in diesem Jahr schon drei Neunkämpfe absolviert. Bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften Ende August wird ein Vierter hinzukommen.

Bei seinen bisherigen Vielseitigkeitsprüfungen kristallisierte sich heraus, dass ihm der Hochsprung und die Hürden am besten liegen. Daher wird er morgen noch über 80 Meter Hürden starten, wo er mit einer Meldezeit von 10,87 Sekunden Chancen auf eine zweite Goldmedaille hat. David Frank gibt allerdings zu bedenken. „Die drei Neunkämpfe haben mich ganz schön geschlaucht. Daher hoffe ich, dass ich morgen noch über die genügend Frische verfüge.“ In zwei Jahren will er sich entscheiden, ob er dem Mehrkampf oder seinen beiden Spezialdisziplinen den Vorzug gibt. 

Dominik Idzan überlegen

Geballte Kraft sahen die Zuschauer im Kugelstoßen. Dominik Idzan (LG Stadtwerke München) brachte ein Körpergewicht von 120 Kilogramm hinter die vier Kilogramm schwere Eisenkugel und verließ mit ausgezeichneten 18,98 Metern als überlegener Sieger vor Luc Mehnert (SC Potsdam, 17,30 m) und Tizian-Noah Lauria (LG Filder, 17,20 m) den Kugelstoßring. „Ich hätte gerne die 19-Meter-Marke übertroffen, aber ansonsten bin ich natürlich zufrieden,“ sagte 15-jährige Münchener, der bisher auf den Urlaub verzichtet hat. Den will er nun in Kroatien nachholen. Ein Video von einem seiner Versuch gibt es auf unserem <link https: www.instagram.com dlv_online>Instagram-Kanal.

Mit einer Meldeleistung von 73,43 Metern war Kai Hurych (KSV Fürth) der Favorit im Hammerwerfen. Auf dem Wurffeld außerhalb des Lohrheidestadions konnte er mit 68,13 Metern diese Weite nicht wiederholen, doch reichte sein zu einem sicheren Erfolg vor Moritz Röske (ASV Ludwigsburg-Oßweil, 62,37m) und Leon Bierende (SV Teutschenthal, 59,58 m).

Simon Sattelberger verletzt sich im Vorlauf

Im 100-Meter-Lauf lieferte Simon Sattelberger (TV Wattenscheid 01) mit 11,11 Sekunden die schnellste Vorlaufzeit ab. Doch der Wattenscheider, der in dem Jahr schon 11,04 Sekunden erzielte, zog sich bei dem Lauf, bei dem bereits 20 Meter vor dem Ziel den Gang herausnahm, eine Zerrung zu, sodass er zum Finale nicht mehr antreten konnte. So war der Weg frei für Tim Weldehoff (RSV Eintracht Berlin), der bei einem Gegenwind von 1,4m/s in 11,39 Sekunden vor Joel Ahrens (Eintracht Hildesheim, 11,49 sec)und Luca Thomas Dreyßig (LC Jena, 11,53sec) überraschend zu Titelehren kam. Das Finalrennen gibt es als Video und mit einem Foto auf unserem <link https: www.instagram.com dlv_online>Instagram-Kanal.

Die 3.000-Meter-Läufer gefielen sich in einem taktischen Bummelrennen, sodass zwei Runden vor Schluss fast noch das gesamte Feld zusammenlag. Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg), der mit 9:43,75 Minuten lediglich an zehnter Stelle der Meldeliste stand, eröffnete 350 Meter vor dem Ziel den Spurt und siegte in 9:37,11 Minuten vor Clemens Herfarth (LG Süd Berlin, 9:37,96 min) und Ben-Eric Schlichter (LAV Stadtwerke Tübingen, 9:41,46 min).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

U16-DM Wattenscheid live

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