In einem ganz engen Finale hat sich Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) in Tallinn zur U23-Europameisterin gekrönt. Die Weitspringerin setzte sich mit 6,73 Metern durch. Die Top fünf trennten nur neun Zentimeter.
Malaika Mihambo schockte die Konkurrenz gleich im ersten Versuch. 6,73 Meter legte die U20-Europameisterin vor. Eine Weite, an die keine Konkurrentin mehr herankam. Als der Sieg feststand, schlug die Heidelbergerin die Hände über den Kopf und hüllte sich nach dem letzten Sprung in die deutsche Fahne. Zu den ersten Gratulanten zählte Elke Bartschat, die Trainerin von Lena Malkus. Die Titelverteidigerin vom SC Preußen Münster hatte nur einen guten Versuch. Der landete bei 6,64 Metern, was in der Endabrechnung zu Platz fünf reichte.
„Ich habe gezittert und häufiger als sonst auf die Ergebnisse geblickt, weil es ein ganz enger Wettkampf war“, sagte Mihambo. Eigentlich wollte sie nach dem guten Auftakt noch mit größeren Weiten nachlegen. Doch das gelang nicht. „Leider waren die richtig weiten Sprünge nicht gültig. Speziell im sechsten Versuch, als der Sieg schon feststand, hätte ich gern noch einen draufgesetzt“, sagte die EM-Vierte von Zürich.
Eine Woche lang amtierende U20- und U23-Europameisterin
Bis zur Entscheidung bei der U20-EM kommendes Wochenende in Eskilstuna (Schwenden) darf sich die Heidelbergerin amtierende U20- und U23-Europameisterin nennen. Kurioserweise nahm sie beide Titel Lena Malkus ab. Die Münsteranerin hätte gern ihren Titel in Tallinn verteidigt. Dafür war der Anlauf der 21-Jährigen am Sonntag allerdings nicht konstant genug. Nach 6,64 Metern im ersten Versuch folgten nur noch ein verpatzter Sprung auf 5,83 Meter und vier ungültige Anläufe. Ihr bekannt starker letzter Versuch hätte sehr wahrscheinlich zu einer Medaille gereicht, war aber etwa zehn Zentimeter übergetreten.
Dementsprechend bedient war Lena Malkus nach dem Wettkampf. Lange lag sie ihrer Trainerin in den Armen, bis sie den Innenraum verließ. „Es lief nicht viel zusammen, dabei hatte es ja recht gut angefangen“, sagte die Psychologiestudentin. Sie hatte zusammen mit Trainerin Elke Bartschat nach dem Finale schnell den Fehler gefunden: die ersten Schritte im Anlauf. „Da habe ich nicht genug Druck gemacht, war nicht aktiv genug“, sagte die 6,94-Meter-Springerin. Diese fehlende Dynamik potenzierte sich bis zum Brett, sodass kein weiterer brauchbarer Versuch zustande kam.
Bis auf zwei Zentimeter an die nun amtierende U23- und U20-Europameisterin Malaika Mihambo kam im fünften Durchgang Jazmin Sawyers heran. Die Britin flog auf 6,71 Meter und damit zur neuen Bestleistung. Bronze ging an die vom Stuttgarter Micky Corucle trainierte Rumänin Alina Rotaru (6,69 m). Pech hatte Annika Gärtz. Die Springerin vom LV 90 Erzgebirge verpasste mit für sie guten 6,41 Metern den Endkampf als Neunte um einen Zentimeter. Kleiner Trost: Nur einmal zuvor hat bei U23-Europameisterschaften diese Weite nicht für den Endkampf gereicht. 2009 beim windigen Wettkampf (bis zu 5,0 m/sec) in Kaunas (Litauen), den die Berlinerin Melanie Bauschke mit 6,83 Metern gewann. Lena Malkus gelang mit 6,64 Metern sogar die beste Weite einer Fünfplatzierten überhaupt bei U23-Europameisterschaften.
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