Paralympicssieger Markus Rehm will sich im Kampf um einen möglichen Start bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro nun direkt an den Leichtathletik-Weltverbandspräsidenten Sebastian Coe wenden.
Der unterschenkelamputierte Prothesen-Springer wird gemeinsam mit Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), einen Brief an den Engländer schreiben und zugleich ein persönliches Gespräch anregen.
„Wir wollen genaue Informationen zur Regeländerung, damit ich weiß, was ich an Daten liefern muss, und noch mal klarstellen, dass wir die Entscheidung für nicht ganz glücklich halten“, sagte Markus Rehm am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte darüber die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Samstag) berichtet.
Der Weitsprung-Weltrekordler erhofft sich konkrete Aussagen über die Regeländerung des Weltverbandes IAAF, die im vergangenen August kurz vor der Wahl von Sebastian Coe zum Präsidenten beschlossen wurde. Markus Rehm muss demnach nachweisen, dass seine Prothese ihm keinen Vorteil bringt - ein Start bei größeren Wettkämpfen der Nichtbehinderten ist damit quasi ausgeschlossen.
IAAF „eigentlich ein Verbündeter“
Doch über die genaue Regelauslegung weiß Markus Rehm bis heute nichts. „Sie sollen uns sagen, was ihrer Meinung nach bei so einer Messung genau gemessen werden soll“, erklärte Markus Rehm. „Nicht, dass es irgendwann die Möglichkeit gibt, eine solche Messung zu machen, und dann das Ergebnis nicht anerkannt wird.“ Es sei nicht richtig, „einem Athleten vorzuwerfen, dass er sich einen Vorteil verschafft, ohne dass irgendwas nachgewiesen ist.“
Für Markus Rehm ist der Weltverband „kein Gegner, sondern eigentlich ein Verbündeter. Denn wir haben beide die gleichen Interessen, wir wollen unseren Sport nach vorne bringen.“
In Rio würde Markus Rehm bei den Olympischen Spielen auch außerhalb der Wertung starten. „Ich bin sehr kompromissbereit und weiß auch um die Tragweite einer solchen Entscheidung. Aber ich sehe einfach eine große Chance und nicht eine Gefahr, wie viele andere.“ Er wolle niemandem eine olympische Medaille wegnehmen. „Meine Medaillen kann ich bei den Paralympics gewinnen.“ Stattdessen würde sein Olympia-Start noch mehr Aufmerksamkeit für die Leichtathletik generieren.
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)