| U20-WM

Mehrkämpfe Tag 1 - Von Disziplin zu Disziplin

Die Mehrkämpfer eröffnen die U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA; 22. bis 27. Juli). Am Dienstag und Mittwoch geht es für Celina Leffler und Louisa Grauvogel im Siebenkampf und für Tim Nowak und Fabian Christ im Zehnkampf um alles. leichtathletik.de fasst für Sie alle Disziplinen zusammen.
Silke Morrissey

Zehnkampf

400 Meter und Tageszusammenfassung

Vier Disziplinen in den Knochen und trotzdem fast so schnell wie die besten deutschen U20-Vierteilmeiler: Fabian Christ rannte zum Abschluss von Tag eins in 47,67 Sekunden zu einer starken neuen Bestzeit. Platz zwei im Feld der Mehrkämpfer und ein Sprung von Rang 17 auf neun in der Gesamtwertung. Während der Frankfurter auf den letzten 200 Metern noch mal zulegen konnte, musste Tim Nowak ab der Hälfte des Rennens auf die Zähne beißen und wurde dafür mit einer Saison-Bestzeit von 49,60 Sekunden belohnt.

„Das war eine krasse Bestzeit, die ich niemals erwartet hätte“, staunte Fabian Christ. Auch mit seinem Auftakt in den Zehnkampf, den 10,99 Sekunden über 100 Meter, zeigte er sich zufrieden. Im Weitsprung habe er seinen Anlauf um zwei Meter verlängert, das habe sich ausgezahlt: Freiluft-Bestleistung. „Aber ich habe da wirklich meine drei Versuche gebraucht um reinzukommen“, erklärte der 19-Jährige. Das Kugelstoßen sei „solide“ gewesen, der Hochsprung nach einem „wunderschönen Einspringen“ schließlich mit 1,94 Metern „auch ganz gut“. Das Zwischenergebnis nach Tag eins: ein Platz in den Top Ten der Welt mit Kurs auf Bestleistung.

Tim Nowak machte als Höhepunkt des ersten Tages den Hochsprung aus. „Das war traumhaft, der beste Sprung meines Lebens“, schwärmte der nur 1,82 Meter große Athlet von seinem Satz über 2,03 Meter. „Richtig enttäuscht“ sei er dagegen vom Kugelstoßen gewesen, da wollte er eigentlich Boden gutmachen, blieb aber mehr als einen Meter unter Bestleistung. Zufrieden zeigte er sich mit den weiteren Disziplinen, angriffslustig im Hinblick auf Tag zwei. „Die anderen haben alle einen richtig starken ersten Tag“, stellte er fest, „in den technischen Disziplinen kann ich punkten.“ Schon jetzt hat er fast 150 Punkte mehr gesammelt als bei seinem besten Zehnkampf (7.802) und liegt in Lauerstellung auf Rang sieben.

Auf Rang eins übernachtet überraschend der Australier Cedric Dubler, der fünf Freiluft-Bestleistungen aufstellen konnte. Überragend der Hochsprung mit 2,09 Metern. Ebenso hoch kam hier U20-Europameister Evgeniy Likhanov (Russland), der nach fünf Disziplinen Zweiter ist. Favorit Jiri Sýkora (Tschechische Republik) ist auf Rang fünf in Lauerstellung.

Zwischenstand nach der fünften Disziplin:

1. Cedric Dubler (AUS), 4.329 Punkte
2. Evgeniy Likhanov (RUS), 4.281 Punkte
3. Karsten Warholm (NOR), 4.238 Punkte
7. Tim Nowak (GER), 4.114 Punkte
9. Fabian Christ (GER), 4.036 Punkt

Hochsprung

Starke Vorstellung von Tim Nowak! Zum ersten Mal ist in diesem Jahr die Zwei-Meter-Marke gefallen, in Eugene steigerte sich der 18-Jährige erneut, und zwar auf 2,03 Meter. Damit kam er vier Zentimeter höher hinaus als bei seinem bis dato besten Zehnkampf in Ulm und packte einen Zentimeter auf seinen Hausrekord drauf. In der Gesamtwertung setzt er damit seinen Bestleistungs-Kurs fort. Einen guten Eindruck hinterließ auch Fabian Christ, auch wenn er drei Zentimeter unter Bestleistung blieb: 1,94 Meter gingen für ihn in die Ergebnislisten ein.

Für den Tschechen Jiri Sýkora folgte im Hochsprung der erste richtige Dämpfer, nachdem kurz zuvor schon sein Weitsprung-Ergebnis von 7,98 auf 7,35 Meter korrigiert wurde. Der Zwei-Meter-Springer mit einer Bestleistung von 2,02 Meter kam nicht über 1,94 Meter hinaus. Ein Duell auf Top-Niveau boten U20-Europameister Evgeniy Likhanov und der Austarlier Cedric Dubler. Beide flogen über 2,09 Meter.

Zwischenstand nach der vierten Disziplin:

1. Evgeniy Likhanov (RUS), 3.475 Punkte
2.  Cedric Dubler (AUS), 3.456 Punkte
3.  Roman Kondratyev (RUS), 3.387 Punkte
7. Tim Nowak (GER), 3.281 Punkte
17. Fabian Christ (GER), 3.111 Punkte

Kugelstoßen

Im Kugelstoßen kann Tim Nowak eigentlich seine Stärke ausspielen. Auch in Eugene zählte der 18-Jährige zu den besten Athleten. Die 15 Meter, die er sonst eigentlich fest im Griff hat, wollten diesmal aber nicht fallen. Für seinen besten Stoß wurden 14,47 Meter gemessen, damit lässt der Ulmer in dieser Disziplin einige Punkte liegen. Zufriedener konnte da der Frankfurter Fabian Christ sein, der mit 12,58 Metern eine neue Saison-Bestleistung aufstellte. Bei der WM-Qualifikation in Bernhausen hatte er noch mit 12,08 Metern gehadert, jetzt konnte er einen halben Meter draufpacken.

Der beste Athlet mit der Sechs-Kilo-Kugel war der Tscheche Jiri Sýkora: Mit 15,50 Metern, nur 16 Zentimeter unter Bestleistung, übernahm er die Zwischenführung. Mit 15,21 Metern machte der Brasilianer Alex Soares in der Gesamtwertung einen Schritt nach vorne. Auf Rang zwei schob nach dem Kugelstoßen mit 14,19 Metern U20-Europameister Evgeniy Likhanov.

Zwischenstand nach der dritten Disziplin:

1. Jiri Sýkora (CZE), 2.596 Punkte
2. Evgeniy Lihkanov (RUS), 2.588 Punkte
3. Yury Yamerich (BLR), 2.586 Punkte
11.  Tim Nowak (GER), 2.450 Punkte
21. Fabian Christ (GER), 2.362 Punkte

Weitsprung

Perfekter Zeitpunkt für zwei Bestleistungen! Fabian Christ und Tim Nowak flogen im Weitsprung so weit wie nie zuvor. Nach einem Sicherheitssprung ohne Brett in Runde eins (6,70 m) und guten 7,04 Metern in Runde zwei packte Tim Nowak in Runde drei noch einen drauf: 7,16 Meter. Damit ist er nach zwei Disziplinen deutlich über dem Kurs, den er im Mai in Ulm eingeschlagen und der ihm damals eine Zehnkampf-Bestleistung von 7.802 Punkte beschert hatte. Auch Fabian Christ konnte gleich über zwei Sieben-Meter-Sprünge jubeln: 7,13 Meter im ersten Versuch, 7,18 Meter im zweiten.

Für Staunen sorgte in der Gruppe der stärkeren Weitspringer zunächst Favorit Jiri Sykora. Der Tscheche landete in Runde zwei mit perfektem Rückenwind (+2,0 m /sec) bei herausragenden 7,98 Metern - wenig später folgte allerdings Ernüchterung. Der Versuch wurde neu vermessen, 7,35 Meter. Bester Weitspringer war somit der Weißrusse Yury Yamerich (7,80 m) vor dem Russen Evgeniy Likhanov (7,72 m).

Zwischenstand nach der zweiten Disziplin:

1. Karsten Warholm (NOR), 1.905 Punkte
2. Cedric Dubler (AUS), 1.901 Punkte
3. Yury Yamerich (BLR), 1.888 Punkte
12. Fabian Christ (GER), 1.720 Punkte
14. Tim Nowak (GER), 1.693 Punkte

100 Meter

Nur wenige Hundertstel fehlten den deutschen Zehnkämpfern zur Bestleistung, bei noch recht kühlen Bedingungen und einer regennassen Bahn konnten sie aber einen gelungenen Auftakt in den Wettkampf feiern: Tim Nowak (SSV Ulm 1846), mit der zweitbesten Zehnkampf-Leistung aller Teilnehmer gemeldet, rannte in 11,09 Sekunden zu einer neuen Saison-Bestmarke – nur fünf Hundertstel am Hausrekord vorbei. Zum Vergleich: In Ulm hatte er im Mai 11,31 Sekunden erzielt. Für Fabian Christ (LG Eintracht Frankfurt) wurden 10,99 Sekunden gestoppt. 10,87 Sekunden hatte er bei seinem bisher besten Zehnkampf erzielt.

Der Tscheche Jiri Sýkora, einziger 8.000-Punkte-Mehrkämpfer im Feld, blieb mit 10,92 Sekunden genau im Rahmen seiner Möglichkeiten. Das beste 100-Meter-Rennen ging auf das Konto des Norwegers Karsten Warholm, der in 10,55 Sekunden nur um eine Hundertstel am Meisterschaftsrekord vorbeischrammte.

Zwischenstand nach der ersten Disziplin:

1. Kasten Warholm (NOR), 1.089 Punkte
2. Harrison Williams (USA), 917 Punkte
3. Cedric Dubler (AUS), 916 Punkte
12. Fabian Christ (GER), 863 Punkte
19. Tim Nowak (GER), 841 Punkte

Siebenkampf

200 Meter und Tageszusammenfassung

Im letzten Wettbewerb des Tages zeigte die U18-Weltmeisterin der Konkurrenz die Fersen: Celina Leffler rannte bei 0,5 Metern pro Sekunde Gegenwind nach starken 23,90 Sekunden ins Ziel – Bestzeit, nur drei deutsche U20-Athletinnen waren in diesem Jahr schneller. Louisa Grauvogel erwischte die ungünstige Außenbahn, schlug sich aber in 24,85 Sekunden achtbar. In der Gesamtwertung hat sich Celina Leffler nun auf Rang vier nach vorne geschoben und liegt nur wenige Punkte unter Bestleistung in Schlagdistanz zu Bronze. Louisa Grauvogel marschiert in Richtung eines neuen Hausrekords, sie übernachtet auf Rang sieben. Weiter deutlich in Führung: die Britin Morgan Lake (24,64 sec).

„Mit dem Abschluss bin ich sehr zufrieden“, sagte Celina Leffler, „die ersten drei Disziplinen lagen im Durchschnitt, hätten aber auch ein bisschen besser sein können.“ In der letzten Disziplin konnte sie noch einmal Motivation und Selbstbewusstsein für den zweiten Tag tanken: „Ich weiß jetzt, dass die Schnelligkeit da ist“, sagte sie – ein Plus für ihre beste Disziplin, den Weitsprung.

„Über die Hürden hätte ich mir ein bisschen mehr erwartet“, blickte Louisa Grauvogel auf Tag eins zurück. „Die Bestleistung im Hochsprung ist super, auch wenn ich die 1,70 Meter gerne noch gesprungen wäre.“ Ihr Highlight des Tages: das Kugelstoßen. „Dass ich die Kugel über zwölf Meter stoßen kann, hätte ich nicht gedacht!“

Zwischenstand nach der vierten Disziplin:

1. Morgan Lake (GBR), 3.821 Punkte
2. Nadine Visser (NED), 3652 Punkte
3. Yorgelis Rodriguez (CUB), 3561 Punkte
4. Celina Leffler (GER), 3.456 Punkte
5. Louisa Grauvogel (GER), 3.364 Punkte

Kugelstoßen

Die deutschen Siebenkämpferinnen sind gut gestärkt aus der Mittagspause zurückgekommen. Beide konnten im Kugelstoßen neue Bestleistungen erzielen und legten so einen guten Grundstein für die abschließenden 200 Meter, vor denen sie nur drei Punkte trennen. Celina Leffler wuchtete die Vier-Kilo-Kugel auf 12,69 Meter, Louisa Grauvogel kam zum ersten Mal über die Zwölf-Meter-Marke, und zwar auf 12,12 Meter.

Wie schon im Weitsprung dem Feld weit voraus war die Britin Morgan Lake, die nur 18 Zentimeter an der Kugelstoß-Bestleistung innerhalb eines U20-WM-Siebenkampfes vorbei schrammte. Ihr Ergebnis: 14,17 Meter. Sie hat allerdings schon mehr als einen halben Meter weiter gestoßen. Die Mitfavoritinnen Nadine Visser und Yorgelis Rodriguez kamen auf 12,68 und 13,16 Meter – ein gutes Ergebnis für die Niederländerin, ein mäßiges für die Kubanerin, die bei ihrem besten Siebenkampf 14,21 Meter gestoßen hat.

Zwischenstand nach der dritten Disziplin:

1. Morgan Laker (GBR), 2.901 Punkte
2. Yorgelis Rodriguez (CUB), 2.694 Punkte
3. Nadine Visser (NED), 2.686 Punkte
11. Celina Leffler (GER), 2.466 Punkte
12. Louisa Grauvogel (GER), 2.463 Punkte

Hochsprung

Zweiter Wettbewerb, erste Bestleistung für Louisa Grauvogel! Die 17 Jahre alte Saarländerin floppte im dritten Versuch über 1,67 Meter und damit drei Zentimeter höher als je zuvor. Erst bei 1,70 Meter war Endstation. Celina Leffler musste eine Höhe früher die Segel streichen, für sie gingen 1,64 Meter in die Ergebnislisten ein. Grauvogel liegt damit nach zwei Disziplinen auf Bestleistungskurs, Celina Leffler knapp darunter.

Für die erwartete Flugshow sorgte im Hochsprung die 17 Jahre alte Britin Morgan Lake. Nachdem sie im zweiten Versuch über 1,94 Meter gesprungen war, ließ sie als nächstes gar 1,97 Meter auflegen - diesmal noch vergeblich. Dennoch hat sie mit ihrer Leistung jetzt den britischen U20-Rekord in der Tasche und die beste Höhe, die eine U20-Athletin je in einem Siebenkampf erzielt hat. Ebenfalls stark: Siebenkampf-Favoritin Yargelis Rodriguez (Kuba; 1,82 m), Nadine Visser (Niederlande) blieb nach ihrem Husarenritt über die Hürden im Hochsprung mit 1,73 Metern leicht unter Soll.

Zwischenstand nach der zweiten Disziplin:

1. Morgan Laker (GBR), 2.096 Punkte
2. Nadine Visser (NED), 1.980 Punkte
3. Yorgelis Rodriguez (CUB), 1.956 Punkte
12. Louisa Grauvogel (GER), 1.794 Punkte
16. Celina Leffler (GER), 1.759 Punkte

100 Meter Hürden

Raketenstart für Nadine Visser: Die Niederländerin stürmte in Lauf zwei vorweg und in starken 13,24 Sekunden zu einem neuen Siebenkampf-Meisterschaftsrekord. Nur drei U20-Athletinnen waren in diesem Jahr schneller. Dahinter purzelten auch für die US-Amerikanerin Ashlee Moore (13,59 sec) und die Französin Esther Turpin (13,85 sec) die Bestleistungen.

U18-Weltmeisterin Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) erwischte einen schlechten Start, kam dann aber ins Rollen und zeitgleich mit der Dritten der U18-WM Louisa Grauvogel (LG Saar 70) ins Ziel. Die Zeit für die beiden DLV-Starterinnen: 14,02 Sekunden. Beide sind zuvor schon unter 14 Sekunden geblieben, der Auftakt daher nicht überragend, aber solide. Auch die Kubanerin Yargelis Rodriguez, mit einer Punktzahl von 6.231 die Favoritin im Feld, blieb in 14,18 Sekunden über ihrer Bestleistung.

Zwischenstand nach der ersten Disziplin:

1. Nadine Visser (NED), 1.089 Punkte
2. Ashlee Moore (USA), 1.073 Punkte
3. Esther Turpin (FRA), 1.000 Punkte
5. Celina Leffler (GER), 976 Punkte
5. Louisa Grauvogel (GER), 976 Punkte



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