So voll wie am Sonntagabend (Ortszeit) war das Olympiastadion in Rio de Janeiro seit Beginn der Leichtathletik-Wettkämpfe nicht. Der Grund: Das 100-Meter-Finale der Männer. Aber bevor Usain Bolt zu Olympiasieg Nummer sieben stürmte, brannte Wayde van Niekerk einen neuen 400-Meter-Weltrekord auf die Bahn.
„Der technisch härteste Brocken ist aus dem Weg geschaffen“, meinte Usain Bolt über seinen ersten Sieg, dem zwei weitere Triumphe folgen sollen, im ARD-Interview. Vorher hatte der Jamaikaner auf den letzten Metern Vize-Weltmeister Justin Gatlin (USA; 9,89 sec) in 9,81 Sekunden überrollt. Der umstrittene US-Amerikaner lag lange in Führung, bevor sich Usain Bolt dann doch locker vorbei schob. Nach seiner insgesamt siebten olympischen Goldmedaille freut er sich nun auf die 200 Meter. Bronze über 100 Meter gewann in neuer Bestzeit der Kanadier Andre de Grasse (9,91 sec).
Noch vor dem Highlight des Abends gab es einen weiteren Höhepunkt. Die olympischen Leichtathletik-Wettbewerbe erlebten in Rio ihren zweiten Weltrekord. Am ersten Tag war es die Äthiopierin Almaz Ayana, die über 10.000 Meter eine Fabelzeit lief, am dritten Tag stürmte der Südafrikaner Wayde van Niekerk in 43,03 Sekunden zu einem neuen 400-Meter-Weltrekord, den seit der WM 1999 Michael Johnson (USA) mit 43,18 Sekunden gehalten hatte.
Dem Finish von Wayde van Niekerk hatten die Olympiasieger von 2012 und 2008, Kirani James (Grenada; 43,76 sec) und LaShawn Merritt (USA; 43,85 sec), nichts entgegen zu setzen. Dennoch war es wie schon bei der WM in Peking (China) ein spannender Dreikampf, in dem auch die Verfolger wieder unter der 44-Sekunden-Marke blieben.
15-Meter-Sätze im Dreisprung-Finale
Im Dreisprung-Finale der Frauen boten zwei Südamerikanerinnen eine Flugshow. Die Weltmeisterin von 2013 und 2015 Caterine Ibargüen (Kolumbien) flog in Runde zwei und vier zum dritten und vierten Mal in ihrer Karriere mit zulässigem Wind über 15 Meter: 15,03 und 15,17 Meter konnte in diesem Wettbewerb keine Springerin mehr toppen. Am nächsten kam ihr Hallen-Weltmeisterin Yulimar Rojas (Venezuela) mit 14,98 Metern vor der Olympiasiegerin von 2012 Olga Rypakova (Kasachstan; 14,74 m).
Die Deutsche Meisterin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz), deren Ziel das olympische Finale war, belegte Rang elf mit einem Satz knapp unter der 14-Meter-Marke (13,96 m). Trotz dem verpassten Endkampf zeigte sie sich zufrieden.
Ruth Sophia Spelmeyer mit nächster starker Zeit
Sichtlich glücklich über ihr Abschneiden war eine Team-Kollegin auf der Stadionrunde: Mit der zweitbesten Zeit (51,61 sec) ihrer Karriere – die beste legte sie im Vorlauf hin – verkaufte sich Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) auch im 400-Meter-Halbfinale teuer. Als Sechste im ersten Rennen, das die US-Amerikanerin Phyllis Francis in 50,31 Sekunden gewann, griff sie wie zu erwarten nicht in den Streit um die acht Final-Tickets ein. Schnellste war im dritten Halbfinal-Lauf die dreifache London-Olympiasiegerin Allyson Felix (USA) mit 49,67 Sekunden.
Auch nicht für das Finale reichte es für die deutschen Halbfinalistinnen über 1.500 Meter. Im ersten Halbfinale gab Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4:07,26 min) – mit 19 Jahren die Jüngste im DLV-Team – alles, im zweiten Lauf Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:10,15 min), damit wurden sie in ihren Rennen jeweils Zehnte und Neunte. Schnellste war Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (Äthiopien; 4:03,06 min).
Erstes Marathon-Gold für Kenia
In der Hochsprung-Qualifikation mussten sich Eike Onnen (Hannover 96; 2,26 m) und Mateusz Przybylko (TSV Bayer Leverkusen 04; 2,22 m) verabschieden. Den stärksten Eindruck mit weißen Westen bis 2,29 Meter hinterließen unter anderen der Olympia-Dritte von London Mutaz Essa Barshim (Katar) und Vize-Weltmeister Bohdan Bondarenko (Ukraine).
Als einzige Entscheidung in der Morning Session des Tages ging der Marathon mit 154 Starterinnen über die Bühne. Die Regensburgerin Anja Scherl belegte bei großer Hitze mit einer cleveren Renneinteilung in einer respektablen Zeit von 2:37:23 Stunden Rang 44. Die Zwillinge Anna (2:45:32 h) und Lisa Hahner (beide run2sky.com; 2:45:33 h) überquerten Hand in Hand die Ziellinie als Nummer 81 und 82.
Den Olympiasieg fochten drei Athletinnen mit afrikanischen Wurzeln aus: Die Kenianerin Jemima Jelagat Sumgong (2:24:04 h) konnte sich auf den letzten Kilometern von Eunice Jepkirui Kirwa (Bahrain; 2:24:13 h) und der Weltmeisterin Mare Dibaba (Äthiopien; 2:24:30 h) absetzen und das erste Olympia-Gold bei den Frauen für die Läufernation holen.
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