| Olympische Spiele 2016

Rio Tag 4 - Weltrekord, deutscher Rekord, Stabhoch-Gold für Brasilien

Am vierten Tag der Olympischen Spiele von Rio hat es am Montag den dritten Weltrekord gegeben, durch Hammerwerferin Anita Wlodarczyk. Einen deutschen Rekord stellte Gesa Felicitas Krause als Sechste über 3.000 Meter Hindernis auf. Im Stabhochsprung bezwang Lokalmatador Thiago Braz da Silva mit neuem olympischen Rekord den großen Favoriten Renaud Lavillenie.
Silke Morrissey / Jan-Henner Reitze

Überschwänglicher Jubel auf der einen Seite, (wieder) große Enttäuschung auf der anderen: Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) hat nach zwei WM-Finals auch die dritten großen Meisterschaften in Folge ohne Goldmedaille beendet. In einem fantastischen Wettbewerb sprang der Brasilianer Thiago Braz da Silva mit dem Heimpublikum im Rücken über 6,03 Meter. Damit stellte er einen neuen olympischen Rekord auf und holte das erste Leichtathletik-Gold der Spiele für die Gastgeber. Renaud Lavillenie reichten 5,98 Meter nur zu Silber, Bronze ging an den US-Amerikaner Sam Kendricks (5,85 m).

Das 400-Meter-Finale der Frauen stand dieser Entscheidung in Dramatik in nichts nach. Shaunae Miller von den Bahamas bog als Führende mit deutlichem Vorsprung auf die Zielgerade ein. Doch die große Favoritin Allyson Felix (USA) kam Meter um Meter näher. Fast gleichauf stürmten sie der Ziellinie entgegen – dann kam Miller aus dem Tritt und stürzte ins Ziel. Auf dem Boden liegend wartete sie die Entscheidung ab. Nach bangen Sekunden stand fest: Sie hatte in 49,44 Sekunden Gold gerettet. Einer zutiefst enttäuschten Allyson Felix (44,51 sec) blieb Silber, Bronze schnappte sich Shericka Jackson (Jamaika; 49,85 sec).

Pünktlich vier Jahre nach Olympiasieg und Weltrekord von London präsentierte sich David Rudisha (Kenia) über 800 Meter wieder in Bestform. Mit einem Antritt 250 Meter vor Ziel hängte er das Feld ab und rannte seinem zweiten Olympia-Gold entgegen. Seine Zeit: Starke 1:42,15 Minuten, seit 2012 war er nicht mehr so schnell gewesen. Taoufik Makhloufi (Algerien; 1:42,61 min) sicherte sich mit Landesrekord Silber, dahinter fing der US-Amerikaner Clayton Murphy (1:42,93 min) noch den Franzosen Pierre-Ambroise Bosse (1:43,41 min) ab, der sich zuvor als einziger Läufer an die Fersen von Rudisha geheftet hatte.

Gesa Felicitas Krause mit deutschem Rekord Sechste

Bereits am Vormittag hatte das Finale über 3.000 Meter Hindernis stattgefunden. Hier ergriffen die Athletinnen die Initiative, die schon im Saisonverlauf mit den schnellsten Zeiten auf sich aufmerksam gemacht hatten. Allen voran die Favoritin Ruth Jebet, die im Alleingang zu Gold stürmte und den Weltrekord (8:58:81 min) nur knapp verpasste und in 8:59,75 Minuten wie schon im Mai beim Diamond League-Meeting in Eugene (USA) unter neun Minuten blieb. Dahinter erkämpfte sich Weltmeisterin Hyvin Kiyeng Jepkemoi (Kenia; 9:07,12 min) Olympia-Silber vor Emma Coburn (USA; 9:07,63 min), die mit Landesrekord zu Bronze lief.

Als Ruth Jebet etwa bei Kilometer eins ihre Weltrekord-Jagd startete und aus dem Feld nach vorne stürmte, machten sich die späteren Silber- und Bronze-Medaillengewinnerinnen auf eigene Faust auf die Verfolgung.

Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) fühlte sich nach ihrem schnellen Vorlauf (9:19,70 min) nicht frisch genug, um das in diesem Rennen gefragte Medaillen-Tempo aufzunehmen. Als Sechste sammelte sie hinten raus noch Konkurrentinnen ein und erreichte mit dem neuen deutschen Rekord (9:18,41 min) ihr selbst erklärtes Minimalziel.

Weltrekord durch Wlodarczyk - Heidler kratzt an Bronze

Der Hammerwurf-Wettbewerb war in Sachen Gold eine "One-Woman-Show". Anita Wlodarczyk (Polen) feuerte im zweiten Durchgang 80,40 Meter raus und hatte dann nur noch ihre eigene Weltrekord-Marke (81,08 m) als Herausforderung. Auch die überbot die 31-Jährige mit 82,29 Metern. Es war schon der dritte Weltrekord bei diesen Spielen.

Sicher auf dem Silberrang rangierte über den gesamten Wettkampf die Chinesin Wenxiu Zhang (76,75 m). Dahinter kam es zu einer spannenden Entscheidung um Bronze, mit dem besseren Ende für die Britin Sophie Hitchon, die sich mit ihrem sechsten Versuch und Landesrekord (74,54 m) wieder auf den dritten Rang schob.

Den hatte im fünften Durchgang Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) mit einem Wurf auf 73,71 Meter übernommen, musste dann aber mit ansehen, wie ihr die Britin den Medaillerang wieder entriss. Wie schon bei ihren ersten Olympischen Spielen in Athen (Griechenland) vor zwölf Jahren wurde die DLV-Athletin damit Vierte. In ihrer Abschiedssaison schloss sich damit der olympische Kreis.

Gina Lückenkemper und Lisa Mayer mit starkem Auftakt

Im Vorlauf über 200 Meter bestätigten das junge DLV-Trio seine Vorleistungen. Für alle Drei war es die olympische Feuertaufe. Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) kam als Dritte ihres Vorlaufs über die Zeit von 22,80 Sekunden weiter. Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) steigerte in 22,86 Sekunden sogar ihre Bestzeit um eine Hundertstel und zog als Vorlauf-Zweite direkt weiter. In den drei Halbfinals wird es aber schwer, einen Finalplatz zu ergattern. Nadine Gonska (MTG Mannheim; 23,03 sec) verkaufte sich auf der Bahn 1 ebenfalls im Rahmen ihrer Möglichkeiten, es reichte aber nicht fürs Halbfinale.

In der Dreisprung-Qualifikation brachte Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) keinen Sprung aufs Brett, der ihn zufrieden stellte. Nach einem nicht ausgesprungenen ersten Versuch und einem ungültigen zweiten musste es der Dritte sein. Der war mit 16,56 Metern aber sechs Zentimeter zu kurz fürs Finale.

Eine kurze Nacht steht den Diskuswerferinnen bevor. Nadine Müller (SV Halle), Julia Fischer (SCC Berlin) und Shanice Craft (MTG Mannheim) zogen am Abend geschlossen ins Finale weiter, das bereits am Dienstagmorgen stattfindet. Im Halbfinale über 110 Meter Hürden steht Gregor Traber (VfB Stuttgart 1893).

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events olympische-spiele-2016-rio _blank btn>OLYMPIA 2016 LIVE & KOMPAKT

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024