Zwei olympische Rennen, zweimal deutlich unter ihrer alten Bestzeit: 400-Meter-Läuferin Ruth Sophia Spelmeyer hat in Rio einen starken Eindruck hinterlassen. Das Halbfinale konnte sie am Sonntag noch einmal in vollen Zügen genießen – nun ist Endstation.
Im Vorlauf war Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) in 51,43 Sekunden die schnellste Zeit einer Deutschen seit 14 Jahren gelaufen. Mit der Steigerung ihrer Bestzeit um eine halbe Sekunde und dem Erreichen des Olympia-Halbfinals, war für sie ein Traum in Erfüllung gegangen. Der zweite Auftritt im Olympiastadion am Sonntag: die Zugabe. „Vielleicht geht’s ja noch mal ein bisschen schneller“, blickte sie nach dem ersten Rennen voraus.
Mit einem strahlenden Lächeln und Winken in die Kamera machte sich die 25-Jährige auf den Weg – gegen sieben Konkurrentinnen, von denen sechs schnellere Bestzeiten mitbrachten. So preschten diese auch auf den äußeren Bahnen deutlich voraus, bevor Spelmeyer, auf Bahn zwei am Start, wie schon im Vorlauf auf der Zielgeraden noch einmal anzog und sich in 51,61 Sekunden Rang sechs erkämpfte. Aus einer erneuten Steigerung wurde zwar nichts, das konnte sie aber schnell wegstecken, zumal sie wieder deutlich unter ihrer vorherigen Bestzeit (51,92 sec) geblieben war.
Für das Finale qualifizierten sich die Top Zwei aus drei Halbfinals, sowie zwei Zeitschnellste. Gleich vier Athletinnen lieferten mit 49er-Zeiten eine Kampfansage, allen voran die London-Olympiasiegerin über 200 Meter Allyson Felix (USA; 49,67 sec). Ihre stärksten Konkurrentinnen kommen wohl in Shaunau Miller (Bahamas; 49,91 sec) und Shericka Jackson (Jamaika; 49,83 sec) aus der Karibik, sowie in Natasha Hastings (49,90 sec) aus dem eigenen Team.
STIMME ZUM WETTBEWERB:
Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg)
Ich hatte mir vorgenommen, noch einmal etwas schneller zu laufen, es ist ein bisschen schade, dass das nicht geklappt hat. Aber alles ist bestens, ich habe nicht abgestunken, das war meine zweitschnellste Zeit und mit der Halbfinal-Teilnahme habe ich mir einen riesigen Traum erfüllt. Eigentlich ist mein zweiter Tag meistens stärker, aber die Rennen hier haben sehr viel mentale Kraft gekostet. Vorne habe ich sicher noch Reserven, hinten raus ist es schon top. Dass ich auf Bahn zwei mit wenig Kontakt zur Konkurrenz gestartet bin, macht mir normalerweise nichts aus, ich mag es, wenn ich mich auf mich selbst konzentrieren kann. Aber es ist schon ein bisschen doof, wenn die vor einem wegziehen und man denkt: „Okay, tschüß!“ Auf der Zielgeraden habe ich gemerkt: „Ich werde hier nicht Letzte“, das hat mich noch mal gepusht.
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