Eine Gaststarterin hat am Sonntag bei den Hallenmeisterschaften des Saarlands in Saarbrücken für einen Knaller gesorgt: Die Wattenscheiderin Sosthene Moguenara setzte im Weitsprung 6,86 Meter in die Grube. Die 25-Jährige setzte sich damit auf Rang vier der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste.
Es war ein rundum gelungener Saisonauftakt für Sosthene Moguenara, die sich im Vorfeld eine Weite zwischen 6,50 und 6,60 Meter vorgenommen hatte. Bereits nach den 6,64 Metern im vorletzten Versuch hätte sie also schon zufrieden sein können. Im letzten Versuch konnte sie dann ein weiteres Mal nachlegen.
„Damit habe ich ganz und gar nicht gerechnet“, war sie nach dem Wettkampf immer noch sprachlos. „Ich musste zweimal hinschauen, ob die Weite auch wirklich stimmt.“ Auch ihr Heim- und Bundestrainer Uli Knapp war begeistert und meinte kurz und knapp: „Der perfekte Sprung.“
Unter dem Hallendach kamen nur drei deutsche Weitspringerinnen je weiter: Hallen-Weltrekordlerin Heike Drechsler (7,37 m), Helga Radtke (7,09 m) und Susen Tiedtke (6,90 m). Die WM-Finalistin kann nach diesem furiosen Auftakt in die Hallensaison nun sicher mit der Hallen-EM in Prag (Tschechische Republik; 5. bis 8. März) planen. Bevor sie sich aber mit weiteren Hallenstarts beschäftigt, beginnt für sie am Montag erst einmal ein dreiwöchiger Unteroffizierslehrgang der Bundeswehr in Warendorf.
Laura Müller dominiert über 60 Meter
Langsprinterin Laura Müller (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) sorgte mit ihrer Bestzeit von 7,41 Sekunden über 60 Meter für das Top-Tesultat aus saarländischer Sicht. „Nur am Start muss noch etwas gefeilt werden“, fand sie. Dennoch plant sie nur mit einer verkürzten Hallensaison und lediglich zwei weiteren Starts in Luxemburg und Metz (Frankreich).
Bei den Männern setzte sich Rouven Christ (LAZ Saarbrücken) in 6,85 Sekunden vor Robert Hind (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken) in 6,90 Sekunden durch. Die Revanche gab es dann später über 200 Meter, wo Robert Hind in 21,52 Sekunden gegenüber Rouven Christ in 21,68 Sekunden die Nase vorne hatte. Nachwuchssprinter Lukas Hein (LAZ Saarbrücken) kam diesmal in 6,95 und 22,07 Sekunden zwar nicht ganz an die Zeiten der Aktiven heran konnte sich aber über beide U20-Sprinttitel und eine neue 200-Meter-Bestzeit freuen.
Jenna Pletsch mit schnellem Hürdenauftakt
Gleich zu Beginn der Veranstaltung waren die Sprinterinnen über die Hürden schnell unterwegs. Bei den Frauen war die 23-Jährige Jenna Pletsch in 8,39 Sekunden klar die Beste und stieg so schnell wie nie zuvor in eine Hallensaison ein. „Das war optimal und hätte nicht besser laufen können“, strahlte sie. Bei den Männern holte sich der ehemaligen Deutsche Jugendmeister René Mählmann in 8,13 Sekunden den Titel, in der U20 siegte Zehnkämpfer Marvin Bollinger in 8,24 Sekunden.
Auch der vierte Hürdentitel ging an den SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken. Abigail Adjei sicherte sich in 8,78 Sekunden den Titel bei der weiblichen Jugend. Anschließend beschenkte sie sich einen Tag nach ihrem 18. Geburtstag mit zwei weiteren Titeln selbst. Mit 5,95 Metern siegte sie im Weitsprung und in neuer Bestzeit von 7,68 Sekunden war sie auch über 60 Meter die Schnellste.
Starke Hammerwurfresultate
In blendender Form präsentierten sich die saarländischen Nachwuchs-Hhammerwerfer zum Start in die Winterwurf-Saison. Der 15-Jährige Fabio Hessling (LAC Saarlouis) sicherte sich in seinem ersten U18-Jahr mit starken 64,40 Metern souverän den Winterwurftitel. „Damit bin ich sehr zufrieden. Ich finde das ist ein sehr guter Start für dieses Jahr“, sagte der der Deutsche U16-Meister.
Mangels weiterer Wettkampfmöglichkeiten wird sein nächster Start erst wieder bei den Deutschen Meisterschaften in Neubrandenburg (14./15. Februar) sein. Im gesamten letzten Winter kam kein U18-Athlet auf eine bessere Weite und selbst in der Freiluftsaison schafften das gerade einmal vier Athleten. Sein Trainingspartner Michael Noé (LC Rehlingen) sicherte sich in der U20 mit neuer Bestleistung von 61,74 Meter den Titel.
Marvin Bollinger überzeugt als Vierfachsieger
Die U20-WM-Zwölfte Sophie Gimmler (LAZ Saarbrücken) startete mit 58,06 Metern ebenfalls gut in die Saison und strebt in Neubrandenburg einen weiteren Titel an. Der Hammerwurf-Wettbewerb der U18 wurde wie 2014 schon des Öfteren in der U16 zu einer reinen Familienangelegenheit. Den Titel sicherte sich die 15-Jährige Katharina Zott (TV Limbach) mit 51,80 Metern knapp vor ihren beiden Drillingsschwestern Franziska mit 51,61 Metern und Annalena mit 46,86 Metern.
Der 18 Jahre alte Zehnkämpfer Marvin Bollinger muss in diesem Winter zwar auf die gestrichene Hallen-Mehrkampf-DM verzichten, präsentierte sich aber gleich in mehreren Disziplinen in starker Form. Seinem Hürdensieg gleich zu Beginn folgten mit 2,06 Metern im Hochsprung, mit 4,60 Meter im Stabhochsprung und mit 14,34 Metern im Kugelstoßen gleich drei weitere U20-Titel.
Annett Horna bleibt knapp über Bestzeit
Auf den längeren Strecken überzeugten vor allem Philipp Stief und Annett Horna (beide LC Rehlingen) als überlegene Sieger über 3.000 Meter. Während Philipp Stief in 8:22,87 Minuten noch knapp sieben Sekunden zur Norm für die Hallen-DM in Karlsruhe (21./22. Februar) fehlten, konnte die 27-Jährige Annett Horna in 9:26,87 Minuten klar ihre erste Norm abhaken. „Eigentlich wollte ich meine Bestzeit von 9:24 Minuten angreifen, ich bin aber viel zu schnell angelaufen“, analysierte sie.
In den kommenden Wochen sollen auch noch die Normen über 800 und 1500 Meter folgen, so dass sie in Karlsruhe freie Streckenauswahl hat. Als nächstes plant sie außer Wertung einen Start bei den thüringer Landesmeisterschaften in Erfurt, wo sie als Training 400, 800 und 1.500 Meter laufen möchte.
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