Drei Wettkampf-Tage im Stadion Vallehermoso mit einem Auftakt vor dem Königspalast, 37 Wettbewerbe und je bis zu 16 Punkte: In Madrid kämpfen die 16 besten Nationen des Kontinents in den kommenden Tagen um den Titel des Team-Europameisters. Die DLV-Auswahl ist in vielen Disziplinen stark besetzt und will an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen.
Die elfte Ausgabe der Team-Europameisterschaften – als Nachfolger des traditionsreichen Team-Europacups – steht bevor! In Madrid (Spanien) finden vom 27. bis zum 29. Juni die Wettbewerbe der höchsten Liga mit 16 Nationen statt: Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, die Niederlande, Italien, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Gastgeber Spanien, Tschechien sowie nach dem Aufstieg aus der zweiten Liga auch Ungarn, die Ukraine und Litauen kämpfen um die Krone der besten Leichtathletik-Nation Europas.
Das deutsche Team führt nicht nur in alphabetischer Rangfolge die Teilnehmerliste an, sondern ist mit drei Siegen in der jüngeren Historie der Meisterschaften sowie Platz drei im Jahr 2023 auch eine der hoch einzuschätzenden Nationen. "Unser Ziel ist es, an die Ergebnisse der zurückliegenden Team-Europameisterschaften anzuknüpfen, bei denen das deutsche Team häufig auf dem Podium stand“, blickt DLV-Vorstand Leistungssport Dr. Jörg Bügner voraus. „Angesichts einiger hervorragender Ergebnisse in dieser Saison freue ich mich sehr auf die Team-EM und erwarte viele spannende Wettbewerbe.“
Mit Routine und Rückenwind
In 16 der 37 Entscheidungen hat der DLV Starter:innen im Aufgebot, die zu den Top Drei der Meldeliste zählen, weitere elf Top-Sechs-Platzierungen vervollständigen die Ausgangslage. Mit ihrer großen Erfahrung gelten zum Beispiel die Nummer eins im Speerwurf Julian Weber (USC Mainz), die Nummer eins im Diskuswurf Shanice Craft (SV Halle) und die Nummer eins über 100 Meter der Frauen Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) sowie Deutschlands Olympiasiegerinnen Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; Weitsprung) und Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim; Kugelstoßen) als Garanten für viele Punkte.
Weitere Hoffnungsträger stehen dagegen vor ihrer Premiere in der A-Nationalmannschaft: Shooting-Stars wie Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen), Smilla Kolbe (Eintracht Frankfurt; 800 m), Dreispringerin Caroline Joyeux (LG Nord Berlin) oder Hammerwerferin Aileen Kuhn (Eintracht Frankfurt) könnten auf den Plätzen eins bis vier der Meldeliste schon bei ihrer Team-EM-Premiere eine entscheidende Rolle einnehmen. Die Jüngste im Aufgebot, U20-Athletin Johanna Martin (1. LAV Rostock; 400 m), hat bereits bei den World Relays mit zwei WM-Tickets abgeliefert und ist auch in Madrid wieder doppelt im Einsatz, im Einzel und mit der Mixed-Staffel.
Mit dem Rückenwind von starken Leistungen können auch 80-Meter-Hammerwerfer Merlin Hummel (LG Stadtwerke München), 70-Meter-Diskuswerfer Mika Sosna (TSG Bergedorf) und 60-Meter-Speerwerferin Julia Ulbricht (1. LAV Rostock) an den Start gehen. Spannung verspricht die Frage, wie sich der neue Deutsche Hindernis-Rekordhalter Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) bei seiner Bahn-Premiere über 5.000 Meter schlägt. Ihm dürfte sein Spurtvermögen auf dieser Strecke ebenso zugute kommen wie über 1.500 Meter der 800-Meter-Spezialistin Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler).
Italien: Titelverteidiger und Favorit
Dass bei Team-EMs oft eine ganz eigene Dynamik entsteht, sieht man an Athlet:innen, die im Dienste des Teams über sich hinauswachsen – und an der Kraft des Heimvorteils: Bei den zurückliegenden sechs Ausgaben der Meisterschaften gewann viermal die Gastgeber-Nation. 2014 siegte die DLV-Auswahl in Braunschweig. 2015 war Russland in Cheboksary vorn. 2017 vereitelte Deutschland in Lille den Heimsieg von Frankreich. 2019 und 2021 konnte sich in Bydgoszcz und Chorzów wieder Gastgeber Polen durchsetzen. Zuletzt waren es 2023 in Chorzów die Italiener, die sich ein Jahr vor ihrer Heim-EM in Rom die Team-Krone aufsetzten.
Die Titelverteidiger aus Italien sind auch in Madrid die Favoriten: Mit Marcell Jacobs (100 m), Lorenzo Ndele Simonelli (110 m Hürden), Leonardo Fabbri (Kugel), Nadia Battocletti (beide 5.000 m) und der Sprintstaffel der Männer schicken sie fünf Europameister an den Start. Der Sieger im EM-Halbmarathon von Rom Yemaneberhan Crippa läuft bei der Team-EM die 5.000 Meter. Im hochklassigen Weitsprung der Männer mit Olympiasieger Miltiadis Tentoglou (Griechenland), dem Olympia-Vierten Simon Ehammer (Schweiz) und dem viermaligen Vize-Europameister Thobias Montler (Schweden) will Hallen-Weltmeister Mattia Furlani für sein Team punkten, im Weitsprung der Frauen Hallen-Europameisterin Larissa Iapichino.
Spanien: Starke Besetzung und Heimvorteil
Gastgeber Spanien ist nicht nur aufgrund des Heimvorteils, sondern auch aufgrund eines hochkarätigen Aufgebots mit Weltklasse-Athlet:innen wie Mohamed Attaoui (800 m), Ben Adrián (1.500 m), Daniel Arce (3.000 m Hindernis) oder Ana Peleteiro-Compaoré (Dreisprung) hoch einzuschätzen. Ein ausgeglichenes Team, in dem allerdings mehrere Leistungsträger:innen ihre besten Zeiten hinter sich haben, schickt Polen an den Start: Der zweimalige Team-EM-Sieger setzt unter anderen auf Sprinterin Ewa Swoboda, die vor ihrem Saison-Einstieg steht, sowie 400-Meter-Ass Natalia Bukowiecka und Hürdensprinterin Pia Skrzyszowska.
Den Niederlanden ist nicht erst seit dem glänzenden Auftritt bei der heimischen Hallen-EM zuzutrauen, auch im Team-Wettbewerb in den Kreis der Top-Nationen Europas vorzurücken. Das Team in Oranje kann zum Beispiel auf Kugelstoß-Europameisterin Jessica Schilder, Hürden-Ass Nadine Visser, Lieke Klaver (200 m) und Hallen-Weltrekordlerin Femke Bol (400 m) setzen. Eine weitere Weltrekordlerin geht im Hochsprung an den Start: Yaroslava Mahuchikh springt um den Einzelsieg – und um den Klassenerhalt der Ukraine in der höchsten Liga der Team-EM, denn die drei letztplatzierten Nationen der Meisterschaften von Madrid steigen ab in die zweite Liga.
Das ZDF überträgt alle drei Wettkampf-Tage im Livestream auf sportstudio.de: Freitag | Samstag | Sonntag. Den Auftakt mit dem Stabhochsprung der Frauen und Männer am Donnerstag sehen Sie bei eurovisionsport.com. Live-Ergebnisse sind bei European Athletics abrufbar.
Alle Infos:
Team-EM 2025 Madrid