| Fokus auf den Job

Zehnkämpfer Rene Stauß beendet Karriere

2014 war Rene Stauß Deutscher Meister im Zehnkampf. Im Juli diesen Jahres schaffte er im letzten Wettkampf seiner Karriere mit 8.009 Punkte den Sprung über die begehrte 8.000-Punkte-Marke. Jetzt hat der 30-Jährige seine Laufbahn beendet. Leistungssport und Fulltime-Job lassen sich nicht mehr unter einen Hut bringen.
Ewald Walker

Zehnkämpfer sind besondere Athleten. Das trifft auch auf Rene Stauß zu. Zurückhaltend, sympathisch und dennoch erfolgreich – so lässt sich der Schwabe charakterisieren. Stauß hatte nicht nur sportlich etwas zu bieten, er war bereits auch als Hauptamtlicher für „seine“ Sportart erfolgreich im Einsatz. Als Bildungsreferent und stellvertretender Geschäftsführer beim Württembergischen Leichtathletik-Verband (WLV) ist der Zehnkämpfer auch abseits des Stadions als Impulsgeber engagiert.

Der Winterlinger Rene Stauß ist als „Kind der Schwäbischen Alb“ mit schwäbischer Willenskraft ausgestattet. Als Hochspringer (mit Bestleistung 2,18 m) kam er erst 2012 zum Zehnkampf und erlebte hier seine größten Erfolge. „Zehnkampf – das war für mich Passion“, sagt der 30-Jährige am Ende seiner Laufbahn. Bei der Universiade 2015 in Südkorea gewann er Bronze, 2016 qualifizierte er sich für die EM in Amsterdam (Niederlande), wo er mit einem Salto Nullo im Stabhochsprung noch auf Platz 17 landete.

Erster 8.000er im letzten Wettkampf

„Einfach nur Spaß haben“ wollte der Athlet von der SG Schorndorf bei seinem letzten Zehnkampf Ende Juli in Düsseldorf beim Thorpe-Cup zwischen Mehrkämpfern aus Deutschland und den USA. Dass aus dieser Einstellung heraus 8.009 Punkte geworden sind und damit der beste Zehnkampf seiner Laufbahn, ist schon außergewöhnlich.

Seine besonderen menschlichen Fähigkeiten würdigte das ausrichtende Zehnkampf-TEAM bereits, indem er Stauß in Bernhausen und Arkansas beim Thorpe-Cup gleich zweimal zum Kapitän machte. „Rene ist ein toller Kerl,“ sagt auch Bundestrainer Rainer Pottel, „gerade heraus, ehrlich, angenehm“. Als Späteinsteiger habe er im Stabhochsprung mit fünf Metern noch eine tolle Leistungsentwicklung hinbekommen, sagt Pottel. „Rene war eine Persönlichkeit, so einen lässt man nicht so gern gehen“, lobt der Berliner den Schwaben.

"Leichtathletik ist mein Leben"

Rene Stauß trug das Trikot vom VfL Winterlingen, der LG Sigmaringen, der Stuttgarter Kickers, vom VfL Sindelfingen, der LAV Tübingen und der SG Schorndorf. Über seine Bachelor-und Master-Studiengänge in Sportwissenschaften und Sportmanagement in Stuttgart und Tübingen eignete er sich die Kompetenz für seinen beruflichen Werdegang an. Der WLV in Stuttgart bekommt von seinem Bildungsreferenten und stellvertretenden Geschäftsführer für die Gewährung von Freiheiten für das leistungssportliche Training künftig einiges zurück.

„Leichtathletik ist mein Leben“, gibt Stauß unumwunden zu, „sie hat mir unheimlich viel gegeben“. Jetzt erhofft er sich, im Hauptamt etwas zurückgeben zu können. Im Rahmen von „Kinderleichtathletik vor Ort“ hat Rene Stauß bei zehn Veranstaltungen in ganz Württemberg rund 3.500 Kinder bewegt und bereits große Spuren hinterlassen. „Rene Stauß ist ein Goldwurf“, sagt denn auch DLV-Vizepräsident Fred Eberle (Schwäbisch Gmünd). „Rene ist in Glücksfall für den WLV“, ergänzt Präsident Jürgen Scholz (Sersheim) und denkt da an dessen perspektivische Möglichkeiten.

Große Pläne für die hauptamtliche Karriere

Der nunmehr Ex-Zehnkämpfer hat sich für die Zeit nach dem Leistungssport einiges vorgenommen. „Ich möchte die Verbandsstruktur effektiver gestalten, die Kinderleichtathletik vorantreiben und die Entwicklung attraktiver Leichtathletik-Wettbewerbe mitgestalten“, sagt er. „Ein 40 Stunden-Fulltime-Job und daneben 15 Stunden Leistungssport-Training lassen sich einfach nicht mehr miteinander verbinden“, begründet er sein Karriereende.

Dass er an verschiedenen Fronten anpacken kann, hat er im Sommer bereits bewiesen. Neben seinem 8.009-Punkte-Zehnkampf war er bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm bereits für die Siegerehrungen zuständig. Beim Hochsprung-Meeting in Eberstadt agierte er als Moderator am Mikrofon. Die deutsche Leichtathletik könnte von der „Sorte“ Stauß durchaus noch weiter Menschen brauchen.

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