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U23-EM Tag 4 | Staffel-Finals: Doppel-Gold für DLV-Kurzsprinter mit Rekorden veredelt

Mit den Staffel-Entscheidungen finden die U23-Europameisterschaften traditionell einen ebenso spannenden wie emotionalen Abschluss. Wie die deutschen Staffeln in Tallinn (Estland) den Stab um die Runde gebracht haben, lesen Sie hier!
Silke Bernhart / Martin Neumann

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WEIBLICHE U23

4x100 Meter

Titelverteidigung mit Meisterschaftsrekord

Die zwei zentralen Fragen vor dem Finale lauteten: Bringen sie den Stab sicher ins Ziel? Und: Können sie im Vergleich zum pfeilschnellen Vorlauf (43,24 sec) noch einmal zulegen? Auf beiden Fragen gaben Lilly Kaden (LG Olympia Dortmund), Keshia Kwadwo (LC Paderborn), Sophia Junk (LG Rhein-Wied) und Talea Prepens (TV Cloppenburg) eine mehr als eindeutige Antwort: JA!

Mit dieser Antwort war zugleich klar, dass keine weitere Staffel würde folgen können. Die deutschen Sprinterinnen, mit zwei Einzelmedaillen-Gewinnerinnen (Kaden und Junk) sowie zwei Titelverteidigerinnen (Kwadwo und Junk) im Team, dominierten das Finale von Beginn an und blieben sogar erneut unter dem bisherigen Meisterschaftsrekord, den sie schon im Vorlauf unterboten hatten. Am Ende gab’s die nächste deutsche Staffel-Goldmedaille in einer pfeilschnellen Zeit von 43,05 Sekunden.

„Das Ziel war es, alle Wechsel durchzubringen, wir wussten, wenn das klappt, können wir nur gewinnen“, sagte Keshia Kwadwo, die sich einen Tag nach ihrem 22. Geburtstag nachträglich noch selbst ein Geburtstagsgeschenk bereitete. „Druck hatten wir vorher weniger, nur Unsicherheit wegen des Stromausfalls, weil wir nicht genau wussten, wann’s wieder losgeht.“ Zum Schluss richtete sie auch noch einen Dank an die Ersatz-Athletinnen: „Danke an Tina und Marina für eure Unterstützung!“
 


4x400 Meter

DLV-Staffel erkämpft sich Platz vier

Noch ein letztes Mal hieß es "Kräfte mobilisieren" für die Stadionrunde. Und das für Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover) und Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) schon zum vierten beziehungsweise sogar fünften Mal im Rahmen der Meisterschaften sowie nur wenige Stunden nach dem Staffel-Vorlauf. Nach dem klaren Sieg vom Vormittag wurde es am Abend deutlich härter, was sich schon daran zeigte, dass nach der ersten Stabübergabe von Brenda Cataria-Byll (LG Olympia Dortmund) an Lisa-Sophie Hartmann (VfL Sindelfingen) und dem Ende der Kurvenvorgabe nicht die Führung, sondern ein umkämpfter dritter Platz die Ausgangslage für den weiteren Rennverlauf bildete.

Lisa-Sophie Hartmann übergab hinter Frankreich und Tschechien sowie knapp vor Polen den Stab an Luna Thiel, die die dritte Position bis kurz vor dem letzten Wechsel halten konnte. Knapp zogen die Polinnen dann noch vorbei und Schlussläuferin Mona Mayer konnte mit einem schnellen Antritt die Tschechin Barbora Malikova hinter sich lassen. In dieser Konstellation ging's auf die Zielgerade, und da war es die Tschechin, die das letzte Wort hatte. Die 19 Jahre junge U23-Vize-Europameisterin hatte auf den letzten 100 Metern das beste Stehvermögen und schob sich von Rang vier noch auf den ersten Platz nach vorne – Gold für Tschechien in 3:30,11 Minuten vor Frankreich (3:30,33 min) mit neuem U23-Landesrekord vor Polen (3:30,38 min).

Für die deutsche Staffel gab es Platz vier ebenfalls mit einer herausragenden Zeit: 3:30,72 Minuten waren drei Sekunden unterhalb der Zeit, mit der die deutsche Staffel zwei Jahre zuvor U23-EM-Bronze geholt hatte. "Das war mehr Arbeit als im Vorlauf", bestätigte Luna Thiel anschließend, "mit so vielen Läufen in den Beinen wurde es noch mal anstrengend. Aber es waren auch Athletinnen vieler anderen Nationen am Start, die viele Rennen in den Beinen hatten. Die hatten heute vielleicht ein Quäntchen mehr Glück. Aber Platz vier ist ein super Ergebnis!"

 

MÄNNLICHE U23

4x100 Meter

DLV-Quartett stürmt mit U23-Europarekord zu Gold

Schon im Vorlauf hatten die deutschen Kurzsprinter mit locker herausgelaufenen 39,03 Sekunden gezeigt, dass der U23-EM-Titel über 4x100 Meter nur über sie vergeben wird. Und im Finale legten Yannick Wolf (LG Stadtwerke München), Luis Brandner (LC Top Team Thüringen), Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg) und Joshua Hartmann (ASV Köln) noch eine Schippe drauf. Mit 38,70 Sekunden steigerte das DLV-Quartett als Europameister den acht Jahre alten U23-Europarekord von Großbritannien um sieben Hundertstelsekunden.

„Der U23-Europarekord ist auf jeden Fall möglich“, hatte Luis Brandner schon nach dem Vorlauf gesagt. Und der Erfurter, der auf Position zwei eine starke Gegengrade lief, sollte recht behalten. Dabei waren die Wechsel im Finale zwar risikoreicher als im Vorlauf, aber noch lange nicht voll ausgereizt. Mit starken 39,00 Sekunden sicherten sich die Spanier Silber vor der Ukraine (39,45 sec). Die traditionell schnellen Briten brachten den Staffelstab nichts ins Ziel.

„Es hat ziemlich viel zusammengepasst, wir haben das Ding gerockt“, jubelte Startläufer Yannick Wolf nach dem Gold-Coup. Dabei war die verpasste Einzelmedaille über 100 Meter am Freitag ein Ansporn für die DLV-Sprinter. „Wir haben uns richtig heiß gemacht und richtig einen rausgeknallt. Wir haben mit dem Europarekord geliebäugelt und sind volle Attacke gelaufen“, so Yannick Wolf. Das perfekte Zusammenspiel des DLV-Quartetts und die Top-Motivation wurde mit Gold plus Rekord gekrönt.
 


4x400 Meter

Zum EM-Abschluss schnappt sich „DLV-Vierer“ nach Disqualifikation Bronze

Beim finalen Wettbewerb der U23-EM in Tallinn wollten die Schweizer angeführt von ihrem Ausnahmeläufer Ricky Petrucciani zu Gold über 4x400 Meter laufen. Bis kurz vor dem finalen Wechsel lag das Quartett mit Filippo Moggi auch in Führung. Doch nach einer vom niederländischen Läufer Djoao Lobles ausgelösten Rempelei stürzten der Schweizer sowie der Brite Aidan Leeson. Der Traum vom Titel war für die Eidgenossen vorbei.

15 Meter vor dem Ziel überholte der niederländische Schlussläufer Ramsey Angela den französischen Schlussläufer Ludovic Ouceni und jubelte über Gold. Die Niederländer durften sich aber nur kurz freuen. Denn aufgrund der Rempelei eine Runde zuvor wurde die Staffel disqualifiziert. So ging der Sieg mit 3:05,01 Minuten an Frankreich vor Italien (3:06,07 min). Ein Protest der Niederländer gegen die Disqualifikation wurde etwa eine Stunde nach dem Rennen abgelehnt.

Überraschend schnappten sich Johannes Nortmeyer (USC Mainz), Kevin Joite (Dresdner SC), Ben Zapka (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Langhürden-Spezialist Emil Agyekum (SCC Berlin), der den im Vorlauf eingesetzten Arne Leppelsack (TSV Gräfelfing) als Schlussläufer ersetzte, in einem etwas chaotischen Finale mit 3:06,42 Minuten die Bronzemedaille. Emil Agyekum fing dabei auf der Schlussrunde den türkischen Schlussläufer Ilyas Canakci wenige Schritte vor dem noch Ziel ab. „Nach Platz sieben in den Vorläufen haben wir überhaupt nicht mit einer Medaille gerechnet. Aber nun haben wir sie“, jubelte Startläufer Johannes Nortmeyer. Der Fight um jeden Meter und jeden Platz hatte sich gelohnt.
 

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