| Marathon

Für Susanne Hahn zählt jetzt die Familie

Während an diesem Wochenende in Berlin der größte deutsche Marathon läuft, hat sich eine der stärksten deutschen Langstrecklerinnen der letzten Jahre leise verabschiedet. Susanne Hahn erklärte im September im Alter von 36 Jahren ihren Rücktritt vom Leistungssport. Das Laufen wird aber weiterhin einen Platz in ihrem Leben haben - wenn auch jetzt mehr als Hobby.
Christian Fuchs

"Laufen werde ich weiterhin: Es tut mir gut, es ist die einfachste Art der körperlichen Betätigung", sagt Susanne Hahn. Das scheint auch schon ihr Sohn Michael bemerkt zu haben, der bei so manchen Trainingseinheiten mit dabei war und die Spitzensportlerin so sogar motivieren konnte.

Auch deshalb steht für die Blondine fest: "Aufhören kann ich da nicht vollkommen, unser Nachwuchs braucht ein Vorbild und eine Animation." Und sie hat sogar eine kleine Vision: "Vielleicht finde ich mich irgendwann als aufgeregte Mutter im Stadion oder am Wegesrand wieder und treffe auf alte Weggefährten, denen es mit ihrem Nachwuchs genauso ergeht: Schön wär's!"

Den idealen Zeitpunkt zum Rücktritt gefunden

Fest steht aber für Susanne Hahn, dass sie wahrscheinlich den idealen Zeitpunkt gefunden hat, um sich aus der Laufszene, der sie über zwanzig Jahre lange angehörte, zu verabschieden. Das hat auch damit zu tun, dass es längst nicht mehr so einfach war, als zweifache Mutter das Lauftraining noch so zu realisieren, wie es ganz schnelle Zeiten verlangen.

Alles andere als einfach war es für Susanne Hahn auch als Bahnläuferin. Jahrelang fragte sie sich, warum es bei ihr im Sommer auf der Bahn nicht so wirklich läuft. Ihr damals neuer Trainer Frank Hahn, der jetzt ihr Ehemann ist, löste dann 2003 das Rätsel und machte eine Pollenallergie als Ursache für die Leistungsschwankungen aus.

Die Konsequenz war der Wechsel zum Marathon - der entscheidende Schritt hin zu erfolgreichen Jahren. Susanne Hahn mischte international mit und trug auch einige Male bei den Großereignissen das Nationaltrikot.

Schneller Olympia-Marathon in London

Die EM in Göteborg (Schweden) bildete 2006 den Auftakt, gefolgt im Jahr darauf von der Hitze-WM in Osaka (Japan). Zwischen den Olympia-Teilnehmen 2008 in Peking (China) und 2012 in London (Großbritannien) lag auch noch die unvergessene Heim-WM in Berlin 2009. "Für jede Meisterschaft, für die ich mich qualifizieren wollte, klappte das Vorhaben", kann Susanne Hahn jetzt zufrieden feststellen.

Die beste Platzierung erreichte Susanne Hahn 2006 bei der EM mit Rang 14. Die schnellste Zeit beim Saisonhöhepunkt lief sie 2012 in London (2:30:22 h). Gerade diese Olympia-Qualifikation hatte eine besondere Bedeutung im Hause Hahn. 2011 lief die 1,69 Meter große Athletin im Jahr nach der Geburt ihres ersten Sohnes in Frankfurt in 2:28:49 Stunden ihre persönliche Bestzeit und hatte sich damit eindrucksvoll zurückgemeldet.

Jetzt mehr Familie statt Sport

Susanne Hahn war auch national eine fleißige Medaillensammlerin. Bei 29 Deutschen Meisterschaften stand sie 21 Mal als Einzelläuferin auf dem Treppchen. 2008 und 2012 holte sie die Titel im Marathon, 2008 und 2014 war sie im Halbmarathon vorne sowie 2006 im Crosslauf.

Mit diesen Meriten auf der Habenseite kann auch die Bilanz von Susanne Hahn nur positiv ausfallen: "Ich stehe voll zu meinen Jahren als Leistungssportlerin, auch wenn sie Entbehrungen und Verzicht mit sich brachten, etwa für die berufliche Ausbildung." Jetzt freut sie sich aber auch auf mehr Zeit für die Familie mit Sonntagsausflügen zu viert und stellt fest: "Die Investition in den Sport reicht, meine Familie soll nun mehr von mir haben."

Mehr zum Rücktritt von Susanne Hahn:
<link http: www.susanne-hahn.com ruecktritt.html _blank>Tempus est dicere vale - Time to say Goodbye

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