| JuLe's LA-Tipps

Im Gespräch mit einer Jugendbotschafterin „Doping-Prävention“

Ab sofort schreibt JuLe, das Maskottchen der Deutschen Leichtathletik-Jugend, immer sonntags zu interessanten Themen rund um die Leichtathletik. Insgesamt zehn verschiedene Tipps hat JuLe für euch recherchiert. Heute spricht JuLe mit Sara, einer Jugendbotschafterin "Doping-Prävention".
JuLe

Hallo Sara! Ich habe gehört, dass du Jugendbotschafterin „Doping-Prävention“ bist. Darf ich dir ein paar Fragen zum Thema Doping stellen?

Sara:

Hallo Jule! Schön, dass du dich für dieses Thema interessierst. Stelle deine Fragen einfach und ich versuche, sie dir zu beantworten.

Wer regelt Probleme eigentlich, wenn es um Doping geht?

Sara:

Die Frage ist gar nicht so einfach, Jule. Alles, was mit dem Thema „Doping“ zu tun hat, regelt in Deutschland prinzipiell die Nationale Anti Doping Agentur, kurz NADA. Im Nationalen Anti-Doping-Code (NADC) wird der Begriff Doping definiert und auf der Verbotsliste werden verbotene Substanzen und Methoden aufgezählt.

Worin liegt der Unterschied zwischen dem Nationalen Anti-Doping-Code und der Verbotsliste?

Sara:

Der NADC ist ein Regelwerk, das weltweit alles rund um das Thema Doping regelt. Er listet unter anderem alle Arten von Verstößen gegen Anti-Doping Bestimmungen auf. Diese sind zum Beispiel der Gebrauch, die Weitergabe und der Besitz von verbotenen Wirkstoffen und Methoden. Und der NADC gibt vor, wie man einheitlich damit umzugehen hat. Also beispielsweise ob und wann ein Athlet gesperrt werden darf. In der Verbotsliste dagegen werden die verbotenen Wirkstoffe und Methoden veröffentlicht, durch die es zu einem Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen kommen kann.

Ist es kompliziert an die Liste der verbotenen Methoden und Wirkstoffe zu gelangen?

Sara:

Nein, denn prinzipiell findest du die aktuelle WADA-Verbotsliste immer auf den Webseiten der NADA und des DLV. Noch einfacher ist für dich die Datenbank NADAmed. Hier kannst du direkt Medikamente auf ihre Inhaltsstoffe hin überprüfen, bevor du sie einnimmst. NADAmed zeigt dir schließlich an, ob sie zu jeder Zeit verboten, nur im Wettkampf verboten oder erlaubt sind. Wenn du ein Smartphone besitzt, kannst du dir alternativ all das, was du auf der NADA-Webseite findest, auch als NADA-App kostenfrei herunterladen.

Und wenn ich ein Medikament unbedingt benötige? Mein Freund hat nämlich Diabetes und braucht regelmäßig Insulin.

Sara:

Insulin gehört zu den „immer verbotenen“ Wirkstoffen, für die man fast immer eine Ausnahmegenehmigung beantragen muss. Dein Freund kann in diesem Fall einen Antrag auf Medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) stellen. Je nachdem, ob er in einem Testpool ist, stellt er den Antrag entweder bei der NADA oder beim Internationalen Leichtathletik-Verband, der IAAF. Zu dem Antrag muss er verschiedene Unterlagen von seinem Arzt abgeben.

Gut zu wissen! Diesen Tipp werde ich meinem Freund weitergeben, schließlich ist er dieses Jahr für den Kader nominiert worden. Wird er deshalb nun regelmäßig kontrolliert?

Sara:

Grundsätzlich kann jeder Sportler zu jeder Zeit kontrolliert werden! Trainingskontrollen werden aber in der Regel bei Bundeskaderathleten beziehungsweise Testpoolathleten durchgeführt. Die NADA unterscheidet zwischen drei Testpools: Dem Registered Testing Pool (NADA-RTP), dem Nationalen Testpool (NADA-NTP) und dem Allgemeinen Testpool (NADA-ATP), denen die Athleten je nach Kaderzugehörigkeit zugeteilt werden.

Woher weiß der Kontrolleur überhaupt, wo sich der Sportler aktuell aufhält?

Sara:

Die Athleten der ersten beiden Gruppen, dem RTP und dem NTP, sind verpflichtet, das Internetprogramm ADAMS der WADA zu benutzen. Dort tragen sie genau ein, wo sie sich wann aufhalten. Die Athleten des Allgemeinen Testpools sind noch nicht verpflichtet, ADAMS zu verwenden. Sie müssen aber ein Athleten-Meldeformular für den ATP bei der NADA abgeben. Das ist ein Rahmenplan aus dem hervorgeht, wo sie während der Woche beispielsweise trainieren.

Bin ich nun die Athletin, die von einem Dopingkontrolleur aufgesucht wird – wie verläuft diese Kontrolle?

Sara:

Der Dopingkontrolleur bekommt den Auftrag, dich zu kontrollieren. Bei der Dopingkontrolle musst du entweder Urin oder Blut abgeben. Der Kontrolleur kann dich aber auch bitten, beides abzugeben. Er muss dir seinen Ausweis vorzeigen, aber du bist auch verpflichtet, dich auszuweisen. Gemeinsam geht ihr deine persönlichen Daten durch und notiert, welche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel du während der letzten sieben Tage zu dir genommen hast. Oder vielleicht von deinem Arzt verabreicht bekommen hast. Dies ist wichtig, um das Ergebnis der Untersuchung deiner Probe richtig bewerten zu können. All das wird auf einem Dopingkontrollformular festgehalten, das zum Schluss von dir und dem Kontrolleur unterschrieben werden muss. Nachdem das alles erledigt ist, geht die „Probenahme“ los.

Und wie läuft eine Urinkontrolle ab?

Sara:

Bei einer Urinprobe erfolgt die Abgabe deines Urins unter Aufsicht. Man nennt das Sichtkontrolle. Diese Aufsicht ist wichtig, um Manipulation zu verhindern. Die Aufsicht erfolgt durch einen gleichgeschlechtlichen Kontrolleur oder eine Begleitperson (Chaperon). Bist du unter 18 Jahren alt, muss eine Begleitperson deines Vertrauens während der gesamten Kontrolle bei dir sein. Bist du allerdings jünger als 16 Jahre, darf bei der Abgabe keine Sichtkontrolle erfolgen!

Auf was muss man bei der Kontrolle achten?

Sara:

Nachdem das Ausfüllen des Dopingkontrollformulars erledigt ist, bekommst du eine Auswahl von mindestens drei Urinbechern und drei „Kits“, in denen die Flaschen für die A- und B-Probe enthalten sind. Beachte immer, dass nur du als Athletin den Becher und die Flaschen berührst und verschließt. Kontrolliere auch die Seriennummern auf allen Bestandteilen. Aber mach dir keine Sorgen – der Kontrolleur sagt dir immer, was gerade zu tun ist. Wenn du deinen Urin in den Becher geben konntest, füllst du ihn unter Anleitung des Kontrolleurs in die Flaschen der A- und B-Proben ein und verschließt die Flaschen so, wie der Kontrolleur es dir sagt. In einer beigelegten Plastiktüte wird deine Urinprobe in der „Kit“-Box an ein zertifiziertes Labor gesendet.

Und was passiert dann?

Sara:

Das Labor untersucht nun deine Probe auf verbotene Substanzen und gibt das Ergebnis an die NADA weiter. War die Analyse in Ordnung, ist alles gut. Nur im Falle einer positiven Doping-Probe wirst du von der NADA angeschrieben. Ich habe dir jetzt die wichtigsten Punkte zu einer Kontrolle erzählt. Informiere dich doch zuhause noch einmal in Ruhe! Du findest auf der DLV-Seite und der Website der NADA ein gutes Video zum Ablauf einer Urinkontrolle und auch zu einer Blutkontrolle.               

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