| Vorschau Halbmarathon-DM

Manuel Stöckert will in Husum den nächsten Titel

Wird die Halbmarathon-DM am Sonntag (12. April) in Husum ein Schaulaufen vor den bald folgenden Rennen über die volle Distanz? Oder ein Tempo-Test mit wegweisenden Zweikämpfen? In jedem Fall gilt Titelverteidiger Manuel Stöckert (SC Ostheim/Rhön) als Favorit. Bei den Frauen wirft Simret Restle-Apel (PSV Grün-Weiß Kassel) den Hut in den Ring.
Harald Koken

Fünf Wochen nach seinem aufsehenerregenden Parforceritt bei der Cross-DM möchte Manuel Stöckert (SC Ostheim/Rhön) in Husum seinen nächsten nationalen Meistertitel einfahren – und dabei im Halbmarathon den Vorjahressieg wiederholen. Nach dem Coup im Gelände hat der 27-jährige Unterfranke dreieinhalb Wochen in Iten (Kenia) ein Höhentrainingslager aufgeschlagen – um angesichts der anstehenden Straßenläufe noch einmal wichtige Reize zu setzen.

Höhepunkt: der Marathon in Düsseldorf am 26. April. Ehrgeiziges Ziel des Polizei-Obermeisters: 2:12 Stunden oder noch schneller. Bei der Generalprobe über die halbe Distanz strebt der Schützling von Eberhard Helm am Sonntag eine 63er-Zeit an. Also in der Nähe der 63:50 Minuten, auf die sich Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) am vorletzten Sonntag in Venlo (Niederlande) verbessert hat.

Philipp Pflieger: Wenn, dann wegen der Mannschaft

Der Schützling von Kurt Ring trimmt sich noch bis Mittwoch (8. April) in Cervia (Italien). „Mein Trainer hat mich gemeldet, aber wir werden kurzfristig entscheiden, ob ich starte. Wenn ich renne, dann nehme ich das mit als Ende eines Belastungsblocks“, so der DM-Zweite von 2013. Er konzentriert sich vornehmlich auf einen 10.000-Meter-Lauf in Leiden (Niederlande; 13. Juni), um sich dann auf einen Herbst-Marathon vorzubereiten. Mögliche Motivation für einen Start in Husum: seinem Verein beim erneuten Mannschaftssieg behilflich sein.

Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) lässt seinen Start ebenfalls noch im Raum stehen, wenngleich der ausrichtende schleswig-holsteinische Verband bekräftigt: „Steffen wird auch bei seinen Heim-Deutschen Meisterschaften starten und seine Form für den Marathon testen.“ Nach dem mit 64:16 Minuten mehr als ordentlichen Halbmarathon-Debüt am vorletzten und dem mit 30:24 Minuten eher mittelprächtigen Zehner am letzten Wochenende in Paderborn ist der Start des Hindernis-Umsteigers aber eher zweifelhaft.

Start von Steffen Uliczka fraglich

Zumal der 30-Jährige am übernächsten Sonntag in Hamburg (26. April) ein verheißungsvolles Marathondebüt abliefern möchte. Vorjahres-Vize Julian Flügel (TSG 08 Roth) wird definitiv wegen seiner Marathonvorbereitung auf einen Start in Husum verzichten. Obendrein hat auch sein ebenfalls gemeldeter Klubkollege Simon Stützel abgesagt. Zu beachten sein wird indes Rico Schwarz (ASV Erfurt). Letzten Sommer musste der Schützling von Dieter Herrmann nach einem Anriss der rechten Plantarsehne vier Monate mit dem Laufen aussetzen.

Nach einem eher durchwachsenen Intermezzo auf der Hindernisdistanz möchte sich der nationale Zehn-Kilometer-Meister von 2013 demnächst mit guten Zeiten über 5.000 und 10.000 Meter empfehlen. Durchaus ins Blickfeld laufen könnten U23-Vorjahressieger Valentin Unterholzner (LG Telis Finanz Regensburg) und sein Klubkollege und damaliger „Vize“ Jonas Koller. Sicher seine Chance suchen wird auch Karsten Meier (LG Braunschweig), der vor zwei Wochen bei den 10-Kilometer-Landesmeisterschaften Niedersachsens und Bremens in Lingen in Bestzeit von 29:59 Minuten gewann.

Wer beerbt Susanne Hahn?

Bei den Frauen wird es definitiv eine neue Deutsche Meisterin geben. Denn Vorjahressiegerin Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) hat sich vom Wettkampfsport verabschiedet. Simret Restle-Apel (PSV Grün-Weiß Kassel) gehört zu den Titelanwärterinnen. Die 30-Jährige wartete bereits 2010 in Köln mit 1:12:56 Stunden auf und sinnt nach ihrem Ausstieg bei der Cross-DM auf Wiedergutmachung.

Ebenfalls vorne mitmischen können Nina Stöcker (LG Eintracht Frankfurt), im Vorjahr U23-Erste, sowie die vorjährige Marathon-Meisterin Steffi Volke (LG Telis Finanz Regensburg) und ihre Teamgefährtin Julia Galuschka. Überraschend taucht Annett Horna (LC Rehlingen) in der Meldeliste auf. „Ich möchte mich einfach noch mal auf allen Strecken ausprobieren", erklärt die gebürtige Magdeburgerin, an der die vorjährige Bahnsaison – wie sie selbst sagt – „vorbeigelaufen ist.“

Annett Horna möchte sich ausprobieren

Die 27-Jährige, vor zwei Jahren in der Halle Deutsche Meisterin über 1.500 Meter, lebt nach gut drei Jahren in Erfurt nun seit Februar in Leipzig. Melanie Schulz, 2001 U23-Europameisterin über 3.000 Meter Hindernis und später mehrfache Deutsche Meisterin unter anderem im Halbmarathon, hat das Training der Lehramtsstudentin übernommen. Ein Wiedersehen gibt es mit Julia Hiller (LAC Quelle Fürth), über 3.000 Meter Hindernis 2007 Deutsche Meisterin und zwei Jahre später bei der U23 EM-Zweite.

Die Hafenstadt Husum, direkt an der Nordsee gelegen, ist längst zu einer festen Größe in der nationalen Laufszene geworden. Der Kurs mit einer einführenden Schleife und drei Runden durch den Ortskern ist für Zuschauer attraktiv. Die alten Bürgerhäuser und ihre eindrucksvollen Giebelfronten bieten eine buchstäblich malerische Kulisse. Insgesamt liegen 415 Meldungen vor, nur etwa halb so viele wie im Vorjahr. Ursprünglich waren zwei Läufe geplant. Jetzt fällt nur ein Startschuss.

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