| Stabhochsprung-Trio

Otto auf dem Weg zurück - Neustart für Holzdeppe und Mohr

Zehn internationale Medaillen hat das Stabhochsprung-Trio Björn Otto (ASV Köln), Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) in den vergangenen drei Jahren geholt. In diesem Sommer war keiner der Drei bei der EM dabei. Schon in der Hallensaison könnte das wieder anders aussehen.
Jan-Henner Reitze

Ob Olympia, Weltmeisterschaft oder EM, drinnen und draußen, Stabhochspringer Björn Otto hat in den Jahren 2012 und 2013 bei allen internationalen Meisterschaften eine Medaille gewonnen. Eine beeindruckende Bilanz. Seinen bisher letzten Wettkampf absolvierte der 36-Jährige beim Sieg beim Springermeeting in Cottbus im Januar, wo er seitdem das Meeting 2003 ins Leben gerufen wurde, Jahr für Jahr immer dabei war.

Gut eine Woche später musste der Kölner dann seinen Start beim Meeting in Düsseldorf mit Schmerzen im Fuß abbrechen, kurz danach kam die Diagnose: Längseinriss der Achillessehne. Es war nicht das erste Mal, dass Björn Otto mit einer solchen Nachricht fertig werden musste. 2008 und 2010 waren ihm schon die linke und rechte Achillessehne gerissen.

Genau wie damals suchte der Diplom-Biologe so schnell es der Körper zuließ, den Weg zurück in Training. Die erhoffte Rückkehr in den Wettkampf im Sommer war nicht möglich. Mittlerweile hat Björn Otto den Stab wieder in der Hand. "Er beginnt einen normalen Aufbau, macht Anläufe und springt Stabhoch", berichtet Bundestrainer Jörn Elberding. Die Fußverletzung ist ausgeheilt. "Sein Wille ist so stark. Das bewundere ich", so Elberding über die mentale Stärke des WM-Dritten. "Jetzt geht es darum, die Physis wieder aufzubauen." Die Hallensaison ist fest im Blick.

Raphael Holzdeppe sucht Sicherheit

Weltmeister Raphael Holzdeppe hatte schon die Hallensaison wegen Trainingsrückstandes nach Rückenproblemen vorzeitig beendet. Auch im Sommer wollte der Knoten nicht platzen und als die Konkurrenz in Zürich (Schweiz) um die EM-Medaillen sprang, konnte der Athlet des LAZ Zweibrücken nur zuschauen, wie Renaud Lavillenie locker Gold einsammelte. "Lavillenie geht seit 2009 durch. Er strotzt vor Selbstvertrauen", benennt Jörn Elberding einen Schlüssel zum Erfolg des Franzosen.

Selbstvertrauen wieder aufzubauen, ist die Aufgabe für Raphael Holzdeppe, der sich entschieden hat, dafür von München in sein zuvor langjähriges Umfeld in Zweibrücken zurückzukehren. "Es geht darum, Stabhochspringen wieder mit mehr Freude zu betreiben", erzählt der Bundestrainer.

Mit hohen Erwartungen an sich selbst und von außen umzugehen, kennt Raphael Holzdeppe schon vom Start seiner Karriere. Als U20-Weltrekordler und Olympia-Achter hatte er schon mit 19 große Hoffnungen geweckt und mehr als erfüllt: der 25-Jährige hat sich zum ersten deutschen Stabhochsprung-Weltmeister entwickelt. Ein Titel, der ihm nie mehr zu nehmen ist, aber eben doch auch eine Bürde.  

Malte Mohr will Technik in den Griff bekommen

Was für eine anspruchsvolle Disziplin der Stabhochsprung ist, wird oft genug betont. Malte Mohr musste in diesem Sommer erfahren, dass kleine Fehler das gesamte Paket zu Nichte machen können. Bei vier von fünf Wettkämpfen vor der EM stand hinter seinem Namen "ohne gültigen Versuch" in der Ergebnisliste. "Technische Probleme" lautete dann die Begründung, warum der Wattenscheider seinen Start in Zürich absagte.

"Die untere Hand ist immer ein bisschen nach vorne gewandert, dadurch ist der Griff breiter geworden", erklärt Jörn Elberding eine Baustelle des Vizeweltmeisters in der Halle. "Das zu verändern geht nicht von einem Tag auf den anderen. Es muss langsam zurückgewöhnt werden und ist Aufgabe der nächsten Wochen." Um die Technik wieder in den richtigen Griff zu bekommen, muss also ein kleiner Neustart her. Alles für ein Ziel: 2015 soll es wieder hoch hinausgehen.

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