| Diamond League Brüssel

Sandi Morris überfliegt als dritte Frau die fünf Meter

Die Olympia-Zweite Sandi Morris hat am Freitag als zweite Stabhochspringerin überhaupt im Freien die Fünf-Meter-Marke geknackt. Beim Diamond League-Finale in Brüssel (Belgien) versuchte sich die 24-jährige US-Amerikanerin sogar überaus couragiert am Weltrekord – diesmal noch vergeblich. Lisa Ryzih sammelte als Vierte weitere zwei Punkte in der Diamond League. Die Hürdensprinterinnen Nadine Hildebrand und Cindy Roleder belegten die Plätze drei und vier.
Harald Koken

Im zweiten Versuch flog Sandi Morris in Brüssel über 5,00 Meter und trug sich damit in die Geschichtsbücher ein. Immerhin ist sie die zweite Frau, die diese magische Marke im Freien bewältigte und die dritte, der dies insgesamt gelang. Ihren Hausrekord steigerte die Zweite der Olympischen Spiele um sieben Zentimeter. Überaus euphorisiert versuchte sich die hochaufgeschossene Blondine dann an 5,07 Metern – ein Zentimeter mehr als der sieben Jahre alte Weltrekord von Yelena Isinbayeva (Russland), die den Brüsseler Meetingrekord an Morris abtreten musste. Den Hallen-Weltrekord hält Jenn Suhr (USA) seit Januar 2016 mit 5,03 Metern.

Vize-Europameisterin Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) punktete nach dem fünften Platz in Rabat (Marokko) zum zweiten Mal in dieser Saison in der Diamond League. 4,52 Meter brachten der 27-Jährigen Platz vier. Olympiasiegerin Ekaterini Stefanidi (Griechenland) holte sich den Jackpot über 40.000 US-Dollar und die Wild Card für die WM in London (Großritannien) mit 4,76 Metern ab.

Elaine Thompson eine Klasse für sich

Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika) egalisierte über 100 Meter mit 10,72 Sekunden den Meetingrekord und schrammte nur um zwei Hundertstel an der persönlichen Bestzeit vorbei. Europameisterin Dafne Schippers (Niederlande; 10,97 sec) hatte schon am Start keine Chance gegen die Diamond League-Erste. „Am Ende habe ich einen Schmerz im Beuger gespürt“, sagte Elaine Thompson, die am Donnerstag zurück in die Heimat fliegt. „Dann werde ich alle Rennen der Saison Revue passieren lassen“, so die Jamaikanerin.

Überaus frisch präsentierte sich Hürden-Sprinterin Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen), die bestens aus dem Block kam und in 12,83 Sekunden einen überaus respektablen dritten Platz holte – hinter Jasmin Stowers (USA; 12,78 sec) und Anne Zagre (Belgien; 12,82 sec). „Genauso habe ich mir den Saisonausstand vorgestellt“,  strahlte die 28-Jährige. „Aus Rio bin ich leicht erkältet zurückgekommen und hatte Probleme mit dem Jetlag. Wahrscheinlich mache ich jetzt drei oder vier Wochen Pause“, erklärte Nadine Hildebrand.

Europameisterin Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) belegte dahinter Platz vier und ließ ihren 12,65 Sekunden beim ISTAF und den 12,96 Sekunden am Mittwoch in Zagreb (Kroatien) nun 12,91 Sekunden folgen. „Ich bin nicht mehr wirklich frisch, dafür war es gar nicht mal so schlecht. Ich habe mich hier gut präsentiert. Nach der langen Saison noch einmal unter 13 ist okay“, meint die 27-Jährige. Am Samstag (10. September) startet Cindy Roleder nochmals bei den Great North City Games in Newcastle (Großbritannien).

Almaz Ayana verpasst den Weltrekord

Die souverän erkämpfte Diamond Trophy, die damit verbundenen 40.000 US-Dollar Preisgeld und der neue Meetingrekord – Trostpflaster für Almaz Ayana (Äthiopien), deren Anlauf auf den 5.000-Meter-Weltrekord scheiterte. Für die Olympiasiegerin und Weltrekordlerin über 10.000 Meter wurden am Ende 14:18,89 Minuten notiert. Zwar hatte die 24-Jährige nach 8:44,45 Minuten bei 3.000 Metern das Kommando übernommen und die Fahrt verschärft, die seit 2008 von ihrer Landsfrau Tirunesh Dibaba gehaltene Bestmarke (14:11,15 min) blieb jedoch erneut unangetastet.

Dreimal war Almaz Ayana bereits knapp am Weltrekord vorbeigeschrammt. Im Juni war sie in Rom (Italien) mit 14:12,59 Minuten an die zweite Stelle der globalen Rangliste aller Zeit vorgeprescht. Bei ihrem Olympia-Erfolg über 10.000 Meter hatte Almaz Ayana sensationell den 23 Jahre alten Weltrekord der Chinesin Wang Junxia auf 29:17,45 Minuten verbessert.

Conseslus Kipruto nur knapp vorn

Hindernis-Olympiasieger Conseslus Kipruto (Kenia) mühte sich redlich, um den zwölf Jahre alten Weltrekord von Saïf Saeed Shaheen (Katar) anzugreifen. Doch die 7:53,63 Minuten scheinen für den 21-Jährigen zurzeit doch noch eine Nummer zu groß. Erst nach dem letzten Hindernis konnte er sich lösen, um in 8:03,74 Minuten durchs Ziel zu spurten. Der Olympia-Zweite Evan Jäger (USA) musste erst ganz zum Schluss lockerlassen und erkämpfte in 8:04,01 Minuten eine Saisonbestzeit.

Mit der persönlichen Bestleistung von 8,48 Meter hat der Südafrikaner Luvo Manyonga den Weitsprung gewonnen. Fabrice Lapierre (Australien; 8,17 m) packte als Zweiter den Sieg im Diamond Race. Über 110 Meter Hürden lieferten sich Diamond Race-Sieger Orlando Ortega (Spanien; 13,08 sec) und der Saisonbestzeit laufende Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich; 13,12 sec) einen packenden Schlagabtausch. Über 200 Meter verbesserten sich Julian Forte (Jamaika) und Adam Gemili (Großbritannien) auf 19,97 Sekunden. Den Jackpot sicherte sich Alonso Edward (Panama; 20,23 sec).

Erik Kynard überraschend vorn

Im Hochsprung setzte sich Erik Kynard (USA; 2,32 m) in Tages- und Serienwertung durch – vor den höhengleichen Mutaz Essa Barshim (Katar) und Robbie Grabarz (Großbritannien). Mit 14,66 Meter gewann Olympiasiegerin Caterine Ibargüen (Kolumbien) den Dreisprung und schon zum vierten Mal das Diamond Race. Im Speerwurf sicherte sich die Lettin Madara Palameika mit neuem Landesrekord von 66,18 Metern den Jackpot.

Im Diskuswerfen musste Weltmeister Piotr Malachowski (Polen) mit 65,27 Metern zwar dem in diesem Sommer weltweit Besten Daniel Stähl (Schweden; 65,78 m) den Tagessieg überlassen, setzte sich  aber in der Serienwertung souverän durch. Die WM-Dritte Cassandra Tate (USA; 54,47 sec) war über 400 Meter Hürden so schnell wie das ganze Jahr noch nicht und erkämpfte so Tages- und Diamond League-Sieg. 

Asbel Kiprop als Dritter zum Serien-Sieg

Peking-Olympiasieger Asbel Kiprop (Kenia) durcheilte als Dritter die 1.500 Meter in 3:31,87 Minuten und gewann damit die Serienwertung. Dem Hausrekord laufenden Überraschungssieger Timothy Cheruiyot (Kenia; 3:31,34 min) und Abdelaati Iguider (Marokko; 3:31,40 min) musste er Vortritt gewähren. 800-Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya (Südafrika) gab über 400 Meter ihre Visitenkarte ab und warf sich nach 50,40 Sekunden als Erste über die Ziellinie. Den Jackpot sicherte sich Stephenie Ann McPherson (Jamaika), die in 50,51 Sekunden Dritte wurde.

Über 800 Meter war Adam Kszczot (Polen; 1:44,36 min) der Schnellste, die Trophäe ging an Ferguson Cheruiyot Rotich (Kenia; 1:44,59 min). Eine Bühne vor Heimpublikum wurde Siebenkampf-Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien) geboten, die im Hochsprung mit 1,93 Metern siegte. Luguelin Santos (Dominikanische Republik; 45,02 sec) hängte auf der Stadionrunde die frenetisch gefeierten Belgier Jonathan (45,55 sec), Dylan (45,61 sec) und Kevin Borlee (45,67 sec) ab.

Zur 40. Auflage des Brüsseler Meetings war viel Prominenz erschienen, darunter IOC-Mitglied Prinz Albert von Monaco, das belgische Königspaar Filip und Mathilde sowie IOC-Ehrenpräsident Jacques Rogge und IAAF-Präsident Sebastian Coe. Die belgische Sprintstaffel um Kim Gevaert bekam nachträglich Olympia-Gold überreicht. Nach der Disqualifikation der Russinnen wurde dem Quartett der Sieg in Peking zuerkannt.

Die kompletten Ergebnisse finden Sie in der <link>Ergebnisrubrik...

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