| DM Ulm

Stimmen vom zweiten Tag

Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften in Ulm haben die DLV-Athleten dem Regen getrotzt. Es gab spannede Entscheidungen, nicht nur im Kampf um Gold, Silber und Bronze, sondern auch, um die Tickets für die EM. Wir waren für Sie auf Stimmenfang.
Michael Wiener / Jan-Henner Reitze

Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald)
Sieger 1.500 Meter (3:54,53 min)
Geil, dass Richard Ringer und ich heute beide gewonnen haben. Wir kennen uns so lange. Wir trainieren zwar nicht so oft zusammen, tauschen uns aber immer aus. Dass die Jungs es mir so leicht machen, hätte ich nicht erwartet. Ich dachte, dass sie spätestens bei 800 Meter anziehen und versuchen, wegzukommen. Das haben sie nicht gemacht. Ich weiß gar nicht warum. Vielleicht dachte jeder, der Andere greift an. Das war ein 300-Meter-Steigerungslauf. Wenn du dann der Erste bist, der Gas gibt, hast du schon fast gewonnen, weil du gleich ein bis zwei Meter Vorsprung hast. Dass ich Carsten Schlangen aus dem EM-Team kicke, hätte ich nicht gedacht. Ich habe ihn 2008 in Peking gesehen und es mir nicht träumen lassen, dass ich ihn mal schlage. In Zürich habe ich die Option, 800 oder 1500 Meter zu laufen. Ich werde in Ruhe drüber nachdenken. Im Moment tendiere ich zu den 1500 Meter. Mein Spurt hinten raus ist dort etwas ausgeprägter. Ich möchte auf jeden Fall in den Endlauf kommen. Das wird schwer genug. In Zürich habe ich auf jeden Fall Heimspiel. Das ist das nächste Stadion von meiner Heimat aus. Die Leute aus meinem Ort werden mich unterstützen wie verrückt. Leider sind die Karten so teuer. 100 Franken für ein Ticket sind sehr viel. Da wird nicht Jeder kommen können.

Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt)
Zweiter 1.500 Meter (3:57,81 min)
Das war ein sehr langsames Rennen. Ich habe zu spät angetreten. Außerdem hat es mich vielleicht zu viel Kraft gekostet, in der ersten Runde soweit außen zu laufen. Ich wollte nicht eingekeilt werden. Ich wusste, dass mich Timo im Sprint schlägt. Er ist so stark. Heute bin ich Zweiter geworden, das ist okay. Ich wollte zwar nicht verlieren, aber ich bin zufrieden. Die Niederlage bei der Team-EM hat mich verletzt. Ich hatte heute das Gefühl, dass die anderen Jungs gegen mich gearbeitet haben. Jeder kann sprinten auf den letzten Metern. Deswegen haben sie das Tempo langsam gemacht. Ziel in Zürich ist eine Medaille. Welche, ist schwer zu sagen. Ich muss weiter trainieren, wie ich mich in solchen Situationen wie heute verhalte.

Arne Gabius (LAv Stadtwerke Tübingen)
Zweiter 5.000 Meter (13:44,21 min)
Ich wollte heute konstante Runden laufen. 61, 62, 61 Sekunden. Das habe ich eben nicht gemacht. Weil ich mich auf mein Gefühl verlassen habe. Das war nicht gut. Wir sind gestern aus dem Trainingslager wiedergekommen. Seitdem fühle ich mich nicht gut. Das hat in den vergangenen Jahren immer gereicht, heute eben nicht. Richard war besser. Der DLV hat aber die Marschroute ausgegeben, in Braunschweig und in Zürich in Topform zu sein. Nicht in Ulm. Darauf ist mein Training ausgerichtet. Nach dem Trainingslager in der Höhe braucht der Körper wieder Anlaufzeit. Zwei bis drei Wochen danach ist er in Topform. Das passt für Zürich. Dort möchte ich um die Medaillen mitlaufen. Als Zweiter von der EM 2012 kann ich nicht ins Rennen gehen und sagen, dass ich nur in den Endlauf möchte. Jetzt werde ich die Beine hochlegen. Das Trainingslager war sehr hart.

Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg)
Vierter 1.500 Meter (3:58,69 min)
Das war ein Bummelrennen, das aus meiner Sicht hinten raus beschissen gelaufen ist. Ich habe alles auf Sieg gesetzt - und alles verloren. Auf der Gegengerade habe ich meine Körner gegen Timo verschossen. Dann konnte ich Homiyu nicht halten. Und dann ist sogar Carsten noch an mir vorbeigezogen, damit habe ich nicht mehr gerechnet. Aber selbst Tempo machen wollte ich nicht. Dann ziehen die anderen dich hinten raus ab. Es war ein enges Rennen zu erwarten. Dass ich der enttäuschte Vierte bin, ist sehr schade. In Zürich möchte ich besser laufen als heute. Meine Form ist gut. Ich bin letzte Woche Bestzeit über 800 Meter gelaufen. Jetzt werden wir unter anderem noch am Stehvermögen arbeiten. Bei der EM möchte ich ins Finale kommen. Dann ist alles drin.

Robert Harting (SCC Berlin)
Sieger Diskuswurf (66,67 m)
Es war ein toller Wettkampf im Regen. Das ist eine kleine Herausforderung. Unterm Schirm wurde es kuschelig. Nur die Bratwurst hat gefehlt. Man hat gesehen, Martin Wierig ist alles andere als zu unterschätzen. Regen ist eigentlich nie sein Wetter und trotzdem 65 Meter. Ich bin auch mit meinen 66 sehr zufrieden. Technisch unter aller Sau, würde ich sagen. Dazu kommt, dass man sich durch die Nässe anders bewegt. Ich habe ein Stechen im Brustmuskel gehabt nach dem vierten Wurf. Da ich morgen schon wieder Training habe und die Muskulatur nicht unnötig gereizt werden soll, habe ich als Vorsichtsmaßnahme auf weitere Würfe verzichtet. Ich halte international alle drei Titel und habe nicht vor bei der EM einen davon abzugeben. Es wird noch am Feintuning gearbeitet, versucht, Geschwindigkeit in den Körper zu bringen. Darüber hinaus soll ein maximaler Wurf erzeugt werden. Heute bin ich noch müde. Viele Dinge passieren angedacht hintereinander, sie müssen aber automatisch kommen. Dazu dienen die nächsten zwei Wochen.

Martin Wierig (SC Magdeburg)
Zweiter Diskuswurf (64,94 m)
Die Bedingungen waren heute sehr schwierig. Beim Einwerfen ging es noch, aber dann hat jeder Wurf Kraft gekostet. Es gab Unterbrechungen, der Ring war nass. Du musstest immer wieder deinen Körper in Gang bringen. Mit den 64,94 Metern bin ich zufrieden, unter diesen Umständen ist das okay. Die Serie war mit drei ungültigen Versuchen nicht so berauschend. Für Zürich möchte ich mich nicht so sehr unter Druck setzen. Aber natürlich sehe ich mich im Kreis der Medaillenkandidaten und möchte ungern wieder Vierter werden.

Robin Erewa (TV Wattenscheid 01)
Sieger 200 Meter (20,61 sec)
Ich hatte heute auf Gold gehofft. Der Vorlauf war sehr vielversprechend. 20,59 Sekunden mit bisschen austrudeln war sehr gut. Die Vorläufe waren insgesamt sehr stark. Kosenkow, Ernst, Knipphals, haben alle sehr gute Leistungen gezeigt, man durfte sie nicht unterschätzen. Ich bin sehr zufrieden, dass ich gewinnen konnte. Es war ein enges Rennen um die Plätze für Zürich. Als Deutscher Meister bin ich nun dabei. Wenn Julian [Reus] dabei gewesen wäre, wäre ich nicht als Erster aus der Kurve gekommen. Es war eine super Show des TV Wattenscheid. Wir fahren jetzt nach Kienbaum und bereiten uns vor. An Zürich habe ich noch gar nicht gedacht. Man muss von Runde zu Runde denken. Wenn ich Glück habe und die Nerven behalte, kann ich ins Finale kommen. In Mannheim bin ich die Norm gelaufen. Danach hatte ich etwas Trainingsflaute, weil der ganze Druck abgefallen war. Die vergangenen zwei Wochen lief es wieder richtig gut. Da wusste ich, dass heute was gehen kann.

Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin)
Siegerin Weitsprung (6,66 m)
Es war gar nicht einfach. Es ging schleppend los. Die Ungültigen waren super gut und knapp ungültig. Die Gültigen waren technisch schlecht. Meine Trainerin meinte: Die Flucht nach vorne zählt heute und Deutscher Meister werden. Das habe ich versucht umzusetzten. Es heißt offiziell: Der Deutsche Meister mit Norm fährt zur EM. Deshalb rechne ich mit meiner Fahrkarte. Vor zwei Jahren war ich Achte und im Nachhinein Siebte. Top Sechs ist das Ziel. Das Finale auf jeden Fall. Heute war es ein Kampf. Ich dachte, dass ich im Regen vielleicht einen kleinen Vorteil habe. Aber es haben sich wirklich alle tapfer geschlagen und ich kann nur den Hut ziehen.

Sosthene Taroum Moguenara (TV Wattenscheid 01)
Zweite Weitsprung (6,66 m)
Es war superspannend. Allein schon, weil wir Probleme mit dem Wetter hatten. Zwischendurch ist es wieder trockener geworden. Da haben wir versucht, das beste rauszuholen. Es war ein großer Wettkampf. Platzierung: Ich bin knapp Zweite geworden. Aber Melli gönne ich das. Was es für die EM heißt, weiß man nicht. Es wird diskutiert werden und dann werden wir erfahren, wer nominiert werden wird. Ich warte einfach ab. Ich bin recht stabil gesprungen dieses Jahr, 60er und 70er-Weiten. Ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft, aber es ist okay.

Malaika Mihambo
(LG Kurpfalz)
Dritte Weitsprung (6,60 m)
Ich bin nicht so gut in den Wettkampf gekommen. Ich will das nicht auf das Wetter schieben, damit hatten wir alle Probleme. Das war es nicht. Die letzten Weitsprung-Trainingseinheiten waren nicht so wirklich möglich, weil ich wegen Fersenproblemen zu zögerlich war. Oft hat es schon wehgetan, wenn ich am Anlauf stand. Oft habe ich gar keinen Absprung machen können, sondern bin durchgelaufen. Das ist nicht so toll. Ich habe es heute auch gespürt und es ging zu springen. Das blöde ist, wenn man einmal blöd aufkommt. Das ist mir auch passiert. Ich spüre es jetzt wieder stärker. Aber in Zürich wird es schon gehen. Natürlich will man auch das erreichen, wo man in der europäischen Bestenliste steht. Das ist aber schwierig. Man kann nichts garantieren.

Richard Ringer
(VfB LC Friedrichshafen)
Sieger 5.000 Meter (13:43,45 min)
Wahnsinn. Arne [Gabius] hatte natürlich den Druck. Er ist der amtierender Deutscher Meister, hat so viele Titel gewonnen und so viel Erfahrung. Deswegen war es meine Taktik, einfach nur dranzubleiben. Arne ist immer wieder angetreten, immer wieder. Ich habe dagegengehalten. Als es in die letzte Runde ging, wusste ich, dass er mich nicht mehr los wird. Ich musste auf den richtigen Moment für die Attacke warten. 100 Meter vor dem Ziel war mir noch zu früh. 80 Meter sollten es sein. Dann bin ich vorbei. Für eine Deutsche Meisterschaft war es eine richtig gute Zeit. Aber das ist egal, es zählt der Titel. Der Lauf heute war für mich wie bei der Team-EM. Dort habe ich mit Timo Benitz auf der Tribüne mitgefiebert, und er hat ebenso wie ich gewonnen. Jetzt kam er jubelnd ins Ziel, als wir gerne ins Stadion geführt wurden. Das hat mir den Kick gegeben. Zwei Jungs vom Bodensee holen den Titel. Geil. Wir kennen uns, seit wir zehn Jahre alt sind. Das hätten wir uns damals nicht träumen lassen. Aber nachdem Timo vorgelegt hatte, musste ich nachziehen. In Zürich möchte ich zunächst in den Endlauf, und dann unter die Top Sechs. Aber man muss auch schauen, was von den 10000 Meter-Läufern noch runterkommt. Arne ist bei der EM aber der Favorit von uns beiden, er hat die Erfahrung.

Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)
Siegerin 200 Meter (23,24 sec)
Es ist unbeschreiblich. In der Halle war es eine riesige Überraschung. Jetzt bin ich als Jahresschnellste hier her gekommen. Das ist etwas komplett anderes. Das macht es nicht einfacherer. Ein Deutscher Meistertitel ist immer wieder etwas besonderes. Es ist eine riesen Konkurrenz da. Ich freue mich einfach nur. Ich habe weitergemacht, wo ich aufgehört habe. Wir haben gut durchtrainiert. Ich war auch sechs Wochen im Trainingslager in den USA, was mir sehr geholfen hat. Ich hatte keine Verletzungen, das merkt man. Man lernt mit jeder Meisterschaft dazu. Ich hatte auch schon ein paar größere Rennen, auch mit der Staffel, Diamond League in Lausanne. Man muss immer die Nerven behalten. Das wird von Lauf zu Lauf besser. Ich werde in Zürich auch Einzel laufen, es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich 100 Meter laufe. Das passt vom Zeitplan besser mit der Staffel. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich in die Stafffel komme. Auch der Einzelstart schien so weit weg. Jetzt habe ich quasi die Wahl. Das ist unglaublich. Ich möchte mein Bestes zeigen. Was Konkretes nehme ich mir nicht vor.

Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Stabhochsprung (5,60 m)
Wir hatten beim Einspringen super Bedingungen, Rückenwind. Bei 5,40 Meter hat der Wind gedreht und der Regen kam bei den letzten Versuchen hinzu, da war ich froh im ersten Durchgang drüber gewesen zu sein. Die Glücklichen sind auf dem Treppchen. Die 5,60 Meter waren ein Danke schön ans Publikum. Nach der langen Pause haben auch viele gesagt: Hör auf. Aber ich dachte: Das Publikum hat es verdient. Der Titel ist für mich unglaublich. Das habe ich immer gewollt. Dort lag auch die Priorität bis zum heutigen Tag. Jetzt steht die EM im Vordergrund. Finale ist auf jeden Fall drin. Dort möchte ich versuchen, in den Bereich der Bestleistung zu kommen.

Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt)
Sieger Hochsprung (2,25 m)
Der Sprung über 2,25 Meter war richtig gut. Richtig hoch, ich habe es auf der Leinwand gesehen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Gerne wäre ich EM-Norm gesprungen, aber da kam der Regen dazwischen. Der erste Deutsche Meistertitel draußen bedeutet mir viel. Ich bin aber primär angereist, um die Norm zu springen. Es war ziemlich knapp. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich dennoch für Zürich nominiert werden würde. Ich habe meinen Anlauf heute während des Wettkampfs verbessert. Es war immer noch nicht optimal. Aber man hat gesehen, dass es deutlich höher gehen kann. Seit zwei Wochen bin ich wieder richtig fit. Vorher war ich ziemlich schlapp wegen der Herzbeutelentzündung, das hat sich sehr lang gezogen. Jetzt geht es mir wieder gut.

Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg)
Siegerin 1.500 Meter (4:20,85 min)
Ich hatte keine Taktik, weil ich nicht wusste, ob noch einmal auf EM-Norm gelaufen wird. Dadurch, dass das Wetter umgeschwenkt hat, war aber eigentlich klar, dass es ein Bummelrennen wird. Ich hatte ein bisschen Probleme, weil ich die ganze Zeit auf Bahn zwei laufen musste und war anfangs der letzten Runde ein bisschen eingekesselt. Da dachte ich, ich muss aufpassen, wenn zum Beispiel von hinten die Denise [Krebs] kommt, die gerne einen langen Spurt zieht, dass du da rauskommst. Ich habe dann die Lücke gefunden und 300 Meter vor Schluss gesagt, jetzt machst du einen knallharten Antritt, damit du die Gegner ein wenig schockst. Ich konnte über die Videoleinwand sehen, dass ich ein paar Meter gerissen habe und dann habe ich durchgezogen. Von hinten kam auch keiner mehr. Die Form Richtung Zürich stimmt. Ich habe in diesem Jahr fast in jedem Rennen eine Bestzeit rausgehauen. Ich bin super durch den Winter gekommen. Jetzt muss ich nochmal zwei Wochen gut trainieren und dann kann es über 5.000 Meter losgehen. Ich muss schauen, ob es Vorläufe geben wird. Das bin ich auch nicht gewohnt, zwei harte Rennen hintereinander zu machen, gerade über 5.000 Meter. Das Ziel ist das Finale und dort soweit wie möglich vorne platzieren und Richtung Bestzeit laufen.

Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München)
Sieger 400 Meter (45,82 sec)
Ich hatte heute zwei Ziele. Den Titel und eine Zeit unter 46 Sekunden. Ich wollte mich dabei auch nicht vom Wetter abhalten lassen. Ich habe einfach versucht, mein Rennen zu machen. Das hat geklappt, auch wenn es durch den Regen schwierig war, die Konkurrenz im Auge zu behalten. Von mir aus kann es in Zürich Schokolade regnen, mir macht das in dieser Saison nichts mehr aus. Die ersten 200 Meter gingen richtig locker. In der Kurve wusste ich, dass ich Gas geben muss. Als ich in Führung liegend auf die Zielgerade gekommen bin, war ich mir sicher, dass mich niemand mehr einholt. So eine Zeit war mein Wunsch, aber wegen des Wetters war ich mir nicht sicher. Nun geht es zur Europameisterschaft. Dort möchte ich so weit wie möglich kommen. Mindestziel ist, eine Runde weiterzukommen. Ich will mir aber nicht selber so einen Druck setzen. Das habe ich vor diesem Wochenende gemerkt. Vor dem Vorlauf war ich extrem nervös. Das kannte ich von mir noch gar nicht. Ich werde die nächsten Tage nutzen, um die Form noch etwas zu verbessern. Ich war Deutscher Meister 2006, 2010 und jetzt dieses Jahr. Bis 2018 möchte ich nicht mehr warten. Auch wenn es ein Rhythmus ist wie bei den Olympischen Spielen. Solange ich weitermache, möchte ich weiter Deutscher Meister werden.

Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn)
Sieger 800 Meter (1:48,91 min)
Dadurch, dass ich auf Bahn acht war, konnte ich gut reinlaufen. Ich bin mein Tempo gelaufen und habe nicht auf die anderen geachtet. Dann war ich bei 120 und habe auf der Leinwand gesehen, dass ich ein bisschen Vorsprung hatte. Der Antritt war also gut. Dann habe ich ein bisschen rausgenommen. Mir ist auch einer in die Beine gelaufen, das war kritisch. Ich hätte mich fast nicht halten können, wäre fast geflogen. Ich hatte erwartet, dass die Jungs vorbeiziehen und Tempo machen. Sie waren aber doch etwas verhalten. Bei 400 Metern wurde es flotter und ich habe das Tempo angezogen und gedacht: Jetzt machst du dein Race und lässt dich nicht davon abbringen. Dann habe ich durchgemacht und bin den Sprint voll gelaufen. Das war ein guter Wink Richtung Zürich, dass ich hinten raus gut mithalten kann, auch bei internationaler Konkurrenz. Ich starte dort bei den Älteren. Dadurch habe ich die glückliche Position, ein bisschen ein Underdog zu sein. Man kennt mich noch nicht so. Ich hoffe, den Überraschungsmoment ausnutzen und hinten raus kicken zu können.

Esther Cremer
(TV Wattenscheid 01)
Siegerin 400 Meter (52,56 sec)
Bei dem beschissenen Wetter weiß ich, dass nichts schnelles drin ist. Es ging um den Titel, das hat geklappt. Abhaken. Ich bin froh, dass es zu Ende ist. In Zürich möchte ich endlich mal zeigen, was ich drauf habe. Das was ich bisher laufe, ist nicht das, was ich kann. Im Training deutet sich mehr an. Hoffentlich komme ich damit weit.

Christina Hering
(LG Stadtwerke München)
Siegerin 800 Meter (2:01,45 min)
Wahnsinn! Ich kann es noch nicht so ganz glauben. Ich war extrem aufgeregt. Zumal ich die Favoritin war. In den vergangenen Jahren war es immer so, dass ich die Außenseiterin war. Jetzt bei der Ansage so vorgestellt zu werden, war super. Ich habe einfach versucht, das auszublenden. Denn da sind schon genügend Leute dran gescheitert. Der Lauf war echt der Wahnsinn. Zum einen der Titel, und dann noch diese Zeit. Das hätte ich nie erwartet. Die EM-Norm ist zwar nicht weit weg. Aber ich bin mit 2:03,12 Minuten Bestzeit in die Saison gegangen. Diese geile letzte Saison musste ich erstmal bestätigen. Der Sieg geht an meine Trainingsgruppe. Sie mussten alle verletzungsbedingt daheim bleiben. Deswegen musste ich was reißen. Das habe ich erfüllt. Ich hatte mich entschieden, nicht nur die sichere Variante zu wählen und ein taktisches Rennen zu bestreiten. Ich wollte Tempo machen und auch eine gute Zeit laufen. Ich hänge mich eigentlich lieber hinten rein. Aber manchmal muss man sich trauen.

Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Hammerwurf (75,18 m)
Ich habe mich schon sehr lange nicht mehr über einen Meisterschaftstitel so gefreut wie über diesen. Super. Das war ein unheimlich interessanter Wettkampf für die Zuschauer. Mit drei Zentimeter Vorsprung Deutscher Meister zu werden, da muss man sagen: da habe ich ein bisschen Glück gehabt. Das ganze Jahr ist schon der Wurm drin. Eigentlich sah es so aus, als ob ich das ablegen kann. Jetzt bin ich mal gespannt, wie sich der Verband in Richtung Zürich entscheidet. Darauf arbeite ich auf jeden Fall hin. Ich hoffe, dass wir perspektivisch betrachtet in den nächsten Jahren internationale Meisterschaften mit Markus Esser und Alexander Ziegler haben. Wenn der Junge sich so weiterentwickelt, werden wir noch viele interessante Deutsche Meisterschaften haben. Dann können wir im Team auftreten. Diesen Wettkampf heute musste ich gewinnen. Da kommt es nicht auf die Weite drauf an und da muss man hinterher nicht viel über die Würfe reden. Die waren alle grottig. Ich wollte natürlich EM-Norm werfen. Ich habe gewonnen, alles andere zählt nicht. Vielleicht ist es ein bisschen fatal zu sagen: ich fahre am Dienstag ins Trainingslager nach Kienbaum und dann kommt die Entscheidung, dass ich nicht nach Zürich fahre. Aber der Plan steht jetzt erstmal. Notfalls fahre ich 600 Kilometer wieder nach Hause.

Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus)
Siegerin 3.000 Meter Hindernis (9:39,09 min)
Ich habe schon beim Laufen gemerkt: Meine Wassergräben sind nicht gut. Ich muss bei dem letzten Wassergraben besser hinkommen. Das hat dann nicht ganz so funktioniert. Ich musste schon 250 Meter vor dem Ziel anziehen, weil Gesa [Krause] schon einmal angefühlt hatte. Und dann habe ich auf der Zielgeraden alles gegeben. Wenn ich daran denke, wie ich auf den letzten Balken zugelaufen bin. Da musste ich vorsichtig sein, dass ich nicht hängen bleibe, weill ich eine ganz schöne Geschwindigkeit hatte. Ich habe mein bestes gegeben und durchgestanden. Ich war in den letzten beiden Jahren zweitschnellste Europäerin, ich möchte in Zürich Richtung Medaille laufen. Das ist ein großes Ziel und ein großer Traum. Im Moment bin ich aber noch müde vom Trainingslager, aus dem ich erst gestern zurückgekommen bin. Jetzt muss ich schauen, wie ich das verdaue.

Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt)
Zweite 3.000 Meter Hindernis (9:39,16 min)
Dass es fürs Publikum schön anzuschauen war, kann ich mir vorstellen. Zwischen Antje [Möldner-Schmidt] und mir ist schon ein ewiges Duell. Ich habe immer die Position: Ich bin die Kleinere, die Jüngere, die nachkommt. Das ist vielleicht manchmal auch einfacher, als die zu sein, die die Marschroute angibt. Aber natürlich kämpfe ich dafür, auch einmal vorbeizugehen. Ich denke, das weiß Antje auch. Es war mein Ziel, da bin ich ganz ehrlich. Ich glaube so muss man als Sportler auch denken. Hinten raus war sie stark und hat es mir nicht leicht gemacht. Glückwunsch an sie. Das heißt aber nicht, dass ich nicht weiter versuche, vorbeizugehen. Ich denke, wir können beide noch schneller laufen. Wenn wir nicht alleine fürs Tempo verantwortlich sind, rollt es hinten raus genauso. Wir sind im Moment ungefähr an sechs und sieben in Europa. Um uns herum ist es sehr eng. Wenn wir in der Lage sind, in die 20er reinzulaufen, ist alles möglich. Defensiv laufen und schauen, ob ich meine Chance nutzen kann. Wir haben gezeigt, dass wir in einer guten Verfassung sind.

Felix Franz (LG Neckar-Enz)
Sieger 400 Meter Hürden (49,34 sec)
Ich wusste, dass ich gewinnen kann. Ich hatte die zweitschnellste Zeit, nachdem Silvio [Schirrmeister] krank geworden ist und leider nicht starten konnte. Ich wusste, ich kann alle schlagen. Dass es so schnell wird, hätte ich nicht gedacht. Ich bin ein Typ, der Konkurrenz beim Laufen braucht. Sonst gehe ich viel zu locker an. Ich wurde von Anfang an gefordert. Georg [Fleischhauer] hat auf Bahn fünf richtig viel Druck gemacht und ist die ersten 200 leicht weggelaufen. Da musste ich dran bleiben. Vorne tue ich mich schwer. Hinten raus ist meine Stärke. Ich habe fünf, sechs Meter rausgeholt. Bei den Saisonrennen bissher war es so, dass ich ab Hürde sechs, sieben allein gelaufen bin. Dann kämpft man doch nicht so, wie wenn man jemanden einholen muss. In Zürich nehme ich mir auf jeden Fall das Halbfinale vor. Viele Gedanken habe ich mir aber noch nicht gemacht. Ich habe mich noch nicht informiert, was die anderen Athleten in Europa laufen. Ich denke von Wettkampf zu Wettkampf.

Varg Thore Königsmark (SC Magdeburg)
Zweiter 400 Meter Hürden (49,40 sec)
Persönliche Bestzeit. Mehr kann man nicht dazu sagen. Es war ein gutes Rennen. Ich bin rhythmisch gut durchgekommen. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass ich hinten noch abgenickt werde. Das war schade und überraschend. Starke Leistung von Felix [Franz]. Ich kann mir keinen Vorwurf machen, da ich das beste Rennen meiner Karriere abgeliefert habe. Wir haben im Winter hart trainiert. Gut gearbeitet am Rhythmus. Wir haben uns sehr zielgerichtet auf die Deutschen Meisterschaften vorbereitet und waren noch im Trainingslager, Wettkämpfe habe ich nicht soviele gemacht. Die, die ich gemacht habe, waren auf den Punkt. Jetzt gehe ich mit Silber nach Hause. Das ist für mich kein Problem, weil die Zeit gut ist. Damit kann man nach Zürich fahren. Dort steht weiterhin das Ziel, ins Finale zu kommen. Dafür werde ich alles geben.

Christiane Klopsch (LG Ovag Friedberg-Fauerbach)
Siegerin 400 Meter Hürden (56,13 sec)
Ich bin erleichtert, dass ich es geschafft habe. Endlich wieder der Titel. Ich hatte schon etwas Bammel, dass es in die Hose geht. Jetzt freue ich mich einfach nur. Ich bin nicht enttäuscht, die Norm verpasst zu haben. Meisterschaftsrennen sind etwas ganz anderes. Da geht es um den Titel. Der Lauf war technisch miserabel. Ich habe mich einfach durchgebissen. Ich wollte diesen Titel unbedingt und habe diesen Willen gezeigt. Ich habe schon früh den Rhythmus umgestellt, schon zwischen der fünften und sechsten Hürde. Vielleicht hatte ich daher mehr Kraft hinten raus. Hinten habe ich mich sehr stabil gefühlt. Ich war am Anfang ziemlich dicht an den Hürden, da bin ich zweimal hängengeblieben. Auf der Gegengerade hatten wir wieder sehr viel Gegenwind. Aber wir haben es besser gelöst als gestern. Das war das Finalfeeling, man beißt noch ein bisschen mehr. Den Lauf von gestern hatte ich nicht mehr in den Knochen. Die Saison wäre perfekt, wenn der DLV nun ein Auge zudrücken würde. Ich bin in der bereinigten europäischen Bestenliste Zwölfte, das ist ein Argument. Und ich habe eine stabile Saison über die Hürden gezeigt.

Kristin Gierisch
(LAC Erdgas Chemnitz)
Siegerin Dreisprung (14,34 m)
Wind ist in dieser Saison irgendwie standard. Dann habe ich mit der 14,31 mit gültigem Wind aber noch einmal gezeigt, dass ich soweit springen kann. Es war ein super Wettkampf. Ich kann es noch nicht so richtig in Worte fassen, was heute passiert ist. Ich hatte mich im Vorfeld der Deutschen schon über die 14,19 Meter gefreut, auch wenn ein Zentimeter zur Norm gefehlt hat. Man darf nicht vergessen, vor fünf Monaten bin ich noch auf Krücken gegangen, wegen dem Riss im rechten Fuß. Ich bin einfach super happy, dass es so gekommen ist. Ich bin einfach nur glücklich. Ich möchte in Zürich unter die ersten Acht kommen. Wenn man meine Leistungen sieht: Ich habe mich immer konstant gesteigert und denke deshalb, dass es gut werden kann.

Jenny Elbe (Dresdner SC 1898)
Zweite Dreisprung (14,03 m)
Ich bin immer froh, wenn die 14 vor dem Komma steht. Heute konnte ich aber nicht ganz das zeigen, was ich drauf habe. Ich hatte große Probleme mit dem Wind und wie ich ihn einschätzen sollte. Ich war ein bisschen zu zarghaft. Ich habe mich nicht richtig getraut, draufzulaufen. Zweiter Platz ist in Ordnung, 14 Meter sind in Ordnung. Jetzt greife ich in Zürich noch einmal an. Das ist mein nächster Wettkampf. Da möchte ich ins Finale kommen und noch einmal 14 Meter springen. Das muss man wahrscheinlich anbieten.

Katja Demut (LC Jena)
Vierte Dreisprung (13,95 m)
Die Gefühle bei mir sind gemischt. Es war ein super Wettkampf. Die Bedingungen waren super. Zu mir muss ich sagen, dass ich mit den 13,95 zufrieden sein kann. Ich hatte nur einen richtigen Wettkampf in Jena. Dann wollte ich in Mannheim springen, war aber noch so kaputt. Die gesamte Saison war schwierig. Ich bin kaum gesprungen und das fehlt mir. Es hätte gut gehen können, aber es ist nicht mehr möglich gewesen für mich. Ich freue mich auch für die anderen Drei - oder über Eva [Linnenbaum] zum Beispiel, die so weit gesprungen ist. Das tut auch der Disziplin gut. Ob ich nach Zürich mitgenommen werde, weiß ich noch nicht. Bis dahin müsste ich mir im Training Sicherheit holen. Vom Anlauf her bin ich schnell genug. Das muss ich umsetzen.

Linda Stahl
(TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Speerwurf (63,55 m)
Wir sind etwas trödelig reingekommen. Alle haben nicht so gut angefangen. Zwischendurch habe ich gedacht: Mensch, wo ist denn meine Spannung? Ich wusste aber, dass Katharina [Molitor] und Christin [Hussong] noch weiter werfen können und müssen, und ich auch. Als Katharina dann weit geworfen hatte, musste ich kontern. Das habe ich auch gut gemacht. Da fand ich mich gut, weil ich das auf den Punkt konnte. Ich hatte auch nur noch zwei Versuche. Ich bin aber auch froh, dass Katharina im letzten Versuch nicht noch einmal weiter geworfen hat, sonst wäre es knapp geworden. 63einhalb ist schon ein Wort. Ich denke, wenn die ersten beiden bei den Deutschen über 63 werfen, war es ein echt guter Wettkampf. Der Wind war eine Katastrophe. Für die Sprinter ist das toll, für uns nicht. Wir stellen steil an, dann stürzt der Speer hinten ab. Auch wenn im Anlauf eine Brise von vorne kommt, passt der Anlauf nicht mehr so. Das war bei mir so. In Zürich ist das Stadion geschlossen, da ist nicht soviel Wind. Es ist immer schwierig an meinen 67 Metern gemessen zu werden. Da stand ich so unter Spannung, das war anderthalb Wochen vor dem Examen. Da bin ich schon mit einem 120er Puls aufgewacht. Das war eine ganz andere Situation. Ich merke im Moment, dass Spannung abfällt. Es war sehr anstrengend. Ich muss jetzt wieder ein bisschen reinfinden. Das kann ich im Trainingslager in Kienbaum. Die Form ist da. Ich bin topfit. Die Tagesform muss passen. Top Drei ist das Ziel.

Katharina Molitor
(TSV Bayer 04 Levserkusen)
Zweite Speerwurf (63,40 m)
Auf so eine Weite warte ich schon die ganze Saison. Nachdem Christin [Hussong] vorgelegt hatte, dachte ich mir: Du fühlst dich auch gut. Es ist etwas drin, ich muss mich nur auf das besinnen, was ich kann. Linda [Stahl] hat mich angespornt, dass es auch hier weiter gehen kann. Dann lief es. Ich hatte richtig Lust auf den letzten Versuch und es hat geklappt. Ich bin diese Saison etwas durcheinander, die Technik stimmte nicht. Ich habe immer sehr früh links aufgerissen und mir den Weg genommen. Das nimmt schnell ein paar Meter. Daran habe ich viel gearbeitet, um ein bisschen länger zuzuhalten. Es ist noch nicht perfekt, aber ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg. Ich hoffe, dass es in Zürich klappt. Ich möchte technisch noch ein bisschen besser werfen und dann kommt die Weite automatisch.

Christin Hussong (LAZ Zweibrücken)
Dritte Speerwurf (60,45 m)
Mein Ziel war, die 60 Meter noch einmal anzugreifen. Ich bin mit dem Wind überhaupt nicht klargekommen. Aber jeder muss damit werfen, man kann ihm keine Schuld geben. Technisch war es nicht so sauber von mir. Mit Bronze bin ich sehr zufrieden. Die beiden vorne haben 63 geworfen. Dafür hätte ich Bestleistung werfen müssen, das wäre heute utopisch gewesen. Hätte ich den ein oder anderen Wurf besser durchbekommen, wären sie auch weiter geflogen. Aber ich bin zufrieden. Das war mein zweitbester Wettkampf der Karriere, dreimal habe ich in der Saison über 60 Meter geworfen. Im letzten Jahr waren es 58, diese Saison läuft super. In Zürich will ich es genießen, dabei zu sein. Die Quali möchte ich überstehen. Vor allem möchte ich aber Erfahrung sammeln. Ich bin eine der Jüngsten im Feld. Endkampf wäre etwas tolles.

<link http: www.leichtathletik.de news detail tag-2-die-entscheidungen-bei-den-maennern>Tag 2 - Die Entscheidungen bei den Männern
<link news:35699>Tag 2 - Die Entscheidungen bei den Frauen<link http: www.leichtathletik.de news detail tag-1-die-entscheidungen-bei-den-maennern>
Tag 1 - Die Entscheidungen bei den Männern
<link http: www.leichtathletik.de news detail tag-1-die-entscheidungen-bei-den-frauen>Tag 1 - Die Entscheidungen bei den Frauen

 

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