| Nach Volksentscheid

Stimmen zur Olympia-Ablehnung in Hamburg

Die Bürger in Hamburg und Kiel haben bis Sonntag per Volksentscheid über die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 entschieden. Die Kieler befürworten die Segel-Wettbewerbe in der Förde, das Votum der Hamburger fiel knapp, aber eindeutig aus: 51,6 Prozent sagten "Nein" zu Olympia in der Hansestadt. Wir haben für Sie Reaktionen auf diese Entscheidung zusammengetragen.
dpa/sim

Dr. Clemens Prokop, DLV-Präsident

Als "Riesenenttäuschung für den Sport" hat DLV-Chef Clemens Prokop das Nein der Hamburger zu Olympia bezeichnet. Olympische Spiele in Deutschland werden nun "für eine Generation lang kein Thema mehr sein", sagte er am Montag dem Bayerischen Rundfunk. "Auf absehbare Zeit ist nach meiner Erwartungshaltung das Thema Olympische Spiele in Deutschland erledigt." Das Nein in der Hansestadt habe viele Gründe gehabt: Misstrauen gegen internationale Sportorganisationen durch die Skandale der letzten Zeit, Angst und Misstrauen in Großprojekte generell sowie Sicherheitsfragen nach den Anschlägen in Frankreich. Dem Breitensport werde dies aber nicht schaden, sagte Prokop. "Die Sportbegeisterung in Deutschland ist groß, und der Breitensport wird davon sicher nicht tangiert." Im Gegenteil: Man erlebe derzeit einen großen Aufschwung in diesem Bereich. dpa

Dagmar Freitag, DLV-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag

"Meine große Sorge ist, dass wir in Deutschland über viele Jahre nicht mehr über eine Bewerbung reden werden", kommentierte Dagmar Freitag die Ablehnung des Sport-Großprojektes. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es 2028 noch einmal versuchen, sondern halte es auch für geboten, uns eine Denkpause zu verordnen. Es ist ein demokratisch zustande gekommenes Ergebnis, das es zu akzeptieren gilt. Ich bedauere persönlich das Ergebnis, mit dem ich auch so nicht gerechnet hätte", meinte die SPD-Politikerin. "Ich hatte eher eine knappe Zustimmung erwartet. Es ist eine vertane Chance für den deutschen Sport." Als Gründe für das Scheitern nennt auch sie die "mittlerweile schwierige Situation für den Sport, national wie international". "Schade ist, dass Deutschland aus der internationalen Diskussion um die Austragung von Olympischen Spielen vorerst ausgeschlossen ist und wohl kaum noch ständig Kritik an die Vergabe an Länder üben kann, die unseren Standards in mehrfacher Hinsicht nicht standhalten", sagte sie unter anderen mit Blick auf Vergabe der Winterspiele 2022 an Peking (China). "Wir hätten mit der Olympia-Bewerbung von Hamburg ein nachhaltiges Konzept und damit eine Alternative gehabt." dpa

Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Für Sport-Deutschland stellt der heutige Tag einen herben Rückschlag und Tiefschlag dar. Es wird sehr, sehr schwierig eine Idee zu entwickeln, weil offensichtlich der olympische Gedanke und Deutschland im Moment nicht zusammenpassen. dpa

Wolfgang Schäuble, Bundesfinanzminister

"Ich find's schade. Ich hätte mich gefreut", sagte Wolfgang Schäuble am Sonntagabend in der Talkshow von Günther Jauch in der ARD. Dies wäre eine tolle Chance gewesen. Die Konzeption von Hamburg sei gut gewesen. Er könne aber irgendwie nachvollziehen, dass nicht nur in Deutschland der Widerstand in der Bevölkerung gegen sportliche Großereignisse gewachsen sei. Der Aufwand für Olympische Spiele generell werde immer größer. dpa

Erklärung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC)

"Mit dieser Entscheidung geht eine große Chance für die Stadt, das Land und den deutschen Sport verloren." Das Ergebnis komme angesichts der Diskussionen in Deutschland in den vergangenen Wochen aber nicht überraschend. "Es ist verständlich, dass die Einwohner Hamburgs in einer Situation, in der Deutschland mit der hohen Anzahl von Flüchtlingen eine historische Herausforderung zu bewältigen hat, auf die nicht geklärte Finanzierung sensibel reagiert haben." Nach dem Ausscheiden Hamburgs gebe es nun einen starken Wettbewerb der vier Bewerber Budapest, Los Angeles, Paris und Rom. "Bei der Stärke dieses Bewerberfeldes lässt sich schon heute sagen, dass, wer auch immer aus diesem Wettbewerb als Sieger hervorgehen wird, wir uns auf begeisternde Olympische Spiele 2024 freuen können." dpa

Florian Kasiske, Initiative NOlympia

"Wir sind natürlich sehr erleichtert. Wir haben ein halbes Jahr lang viel Arbeit investiert. Die Menschen sehen, dass es Sachen gibt, wo das Geld besser angelegt ist." dpa

Dirk Seifert, Initiative NOlympia

"Die Politik hat gefragt, das Volk hat entschieden." dpa

Nadja Käther (Hamburger SV), Weitspringerin

Einfach nur traurig, für Hamburg, für Deutschland, für den Sport. Unfassbar enttäuschend für alle, die mit dem Herzen dabei waren und die Bewerbung unterstützt haben. Was bleibt ist erstmal eine große Leere..." <link https: www.facebook.com nadjakaether>Facebook

Tobias Giehl (LG Stadtwerke München), 400-Meter-Hürden-Läufer

"Keine Olympischen Spiele 2024 in Hamburg, und damit wahrscheinlich auch keine Spiele in Deutschland für viele Jahre. Diese Entscheidung trifft einen als deutschen Leistungssportler ins Herz... Die meisten Argumente der Olympia-Gegner sind nachvollziehbar und verständlich. Die weitverbreitete Korruption in sämtlichen Sportverbänden, der hohe betriebswirtschaftliche Verlust, die aktuellen Krisen, die viel dringender Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung benötigen... Und trotzdem ist der Schaden, den der deutsche Sport durch die Absage nimmt, riesig... Es geht bei weitem nicht nur um das zweiwöchige Sportfest an sich. Es geht um die Förderung des deutschen Spitzensports in Zukunft. Also letztendlich um den Stellenwert den der Sport in Deutschland hat." <link https: www.facebook.com langhuerdler _blank link zum facebook-profil von tobias>Mehr auf Facebook

Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg), Hindernisläuferin

"Bitte werde gleich noch entdeckt, vergessene Ja-Stimmen-Riesentonne! Schwarzmaler&Miesepeter dürfen nicht in der Mehrheit sein.  #Hamburg2024" <link https: twitter.com janasussmann>Twitter

Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Sprinter

"Schade dass Hamburg und Deutschland nicht zeigen können, wie einzigartig Olympia in unserem Land hätte werden können! #olympia2024" <link https: twitter.com julian_reus>Twitter

Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Sprinter

"Mutlose Hamburger haben damit die Chance einer Generation verpasst. Kommerz hin oder her, Olympia ist es wert! #Olympia" <link https: twitter.com svenknipphals>Twitter

Andreas Lange (LG Braunschweig), 800-Meter-Läufer aus Hamburg

"NEIN zu Olympia in Hamburg!! Was für eine Enttäuschung! Leider hat die knappe Mehrheit in Hamburg sich nicht für die einmalige Chance entschieden, den deutschen Sport einen eventuell ungeahnten Schub zu verleihen und dass sich Hamburg als wunderbare Stadt präsentieren kann... Mehr kann man dazu nicht sagen." <link https: www.facebook.com andreas-lange-678514898840556 _blank link zum facebook-profil von andreas>Facebook

Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig), Sprinter

"Kein #Hamburg2024...sportlicher Stillstand...schade, sehr schade" <link https: twitter.com destroyer100m>Twitter

Hamburger SV, Sportverein

"Hamburg sagt nein zu #Olympia2024! Wir sind enttäuscht, denn wir haben an die Chance für Hamburg geglaubt. Aber wir respektieren die demokratische Entscheidung der Hamburger." <link https: twitter.com hsv>Twitter

Mehr:

<link news:44752>Hamburger lehnen Olympia-Bewerbung ab

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